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ELBSPITZE 2010...News und Liveticker

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Kommentare

  • SMS von Jens (12:47Uhr): "So, 2. pause bei km200, kurz nach pilzen, immer noch 32er schnitt, schon 2200hm geschafft. die stimmung ist super...noch! nach 80km sind wir wieder in Deutschland. fühl mich erstaunlich gut, f-alex hat als erster sein tief überwunden, meins lässt aber sicherlich nicht mehr lang auf sich warten. liegen 20min über der bestzeit... ."
  • Hört sich alles noch bestens an. Hfftl. bleibt es so.
    Ist nur schwer vorstellbar, dass sie morgen um die gleiche Zeit noch immer im Sattel sitzen. Wahnsinn.
  • bearbeitet June 2010
    @Robert89 Die Vorstellung das die Wahnnis ab diesen Zeitpunkt noch genau einen Tag im Sattel sitzen, ist mehr als undenkbar..für mich, die sich nach 70km auf dem Rennrad zum sterben auf die Couch legt, noch viel mehr, als vermutlich für dich, der mit der Bande schon des öfteren das Vergnügen hatte.

    Ich hab vorsorglich schon mal Windeln gekauft, da ich mir nicht vorstellen kann das Mann noch irgendetwas unten herum merkt nach 770km. Die Inkontinenz wird wohl das kleinere Übel beim Alten sein.... ;0))))))...
  • Kann Mann/Frau nur hoffen, dass es keine Langzeitschäden gibt und die Familienplanung ausgeheblet wird :O
  • wie isn das ganze organisiert, haben die ein bekleitfahrzeug was immer nebenher fährt ?
    wie lange wollen die vorraussichtl. fahren vom start an bis zum ziel ?
  • SMS Jens (16:07Uhr): "3.pause..pünktlich dazu ein Regenschauer, der einzige bis jetzt. sturz von Thomas, sah schlimm aus aber material und fahrer sind wohl auf. nur noch 490km.highlight für mich: Bühü (axscoach) geschlachtet und Bergpunkte als 6ter kassiert :o). Bald bin ich dran mit abkacken aber momentan läuft es noch flüssig..."
  • Lies am besten mal das hier durch, da steht alles gut erklärt drin.

    Laut elbspitze.de-Ticker hatte Thomas einen Sturz, aber außer Helmriss zum Glück nichts weiter passiert.
    Warum überträgt Eurosport nicht die Elbspitze? Wäre ganz interessant ;-). Und anschließend Emergency-Room direkt vom Tibethaus :-)
  • @ thomaask: sie haben 2 Transporter die als Begleitfahrzeuge dienen (einer davon sogar mit Anhänger). Beide waren heute morgen übervoll beladen. Wie diese Fahrgelegenheiten sich auf der Strecke verhalten, kann ich nicht genau sagen. Auf jeden Fall fährt einer immer voraus um eher als die Rennfahrer am Pausen - Standort zu sein, um die ganze Verpflegung auszupacken und vorzubereiten....
  • @robert
    danke !

    trotzdem noch die ein oder andere "dumme" frage.
    wann und wo wird das im tv übertragen/ gezeigt.
    wer verteilt die punkte ?
    ist die elbspitze etwas offizielles oder mehr so ne private geschichte ?
    begleitfahrzeug immer hinter den fahrern oder immer nur da, wo pause ist ?
  • [cite] YVIavanti:[/cite]@ thomaask: sie haben 2 Transporter die als Begleitfahrzeuge dienen (einer davon sogar mit Anhänger). Beide waren heute morgen übervoll beladen. Wie diese Fahrgelegenheiten sich auf der Strecke verhalten, kann ich nicht genau sagen. Auf jeden Fall fährt einer immer voraus um eher als die Rennfahrer am Pausen - Standort zu sein, um die ganze Verpflegung auszupacken und vorzubereiten....

    danke für die infos. jetzt kann ich mir das so langsam vorstellen.
    zurück gehts dann wohl mit dem auto ?
  • bearbeitet June 2010
    Hmmm... ziemlich ruhig geworden um die Jungs..
    Wer weiß an welchem Busbahnhof die jetzt stehen und die Fahrpläne Richtung Italien studieren ;0))).

    @thomaask: Ohne etwas falsches behaupten zu wollen, meine ich die Elbspitze ist seit diesem Jahr richtig offiziell. Einer der Startplätze für nächstes Jahr gehört also ab heute dir was? Scheinst ja sichtlich interessiert : ) .

    Wann die ganze Sache durch die Medien, der Außenwelt zugemutet wird ist bis Dato unklar...
  • Habe soeben mit Jens telefoniert. Sie befinden sich gerade 70km vor München und müssen eine Zwangapause einlegen, denn es regnet wie aus Kannen...sind vor der Pause schon sehr lange im Dauerregen unterwegs gewesen. Ansonsten sind alle Starter noch dabei den Stelvio per Velo erklimmen zu wollen ..

    Hoffentlich kommen alle gut durch die Nacht!!!
  • Ist ja schon dunkel draußen.

    Sind sie schon da?
  • Jens (4:06uhr): "die letzte pause liegt 30min. zurück. noch 30km bis Bad Tölz. insgesamt nun 530km geschafft. Es gibt warme Nudeln. alle sind müde und angenockt...."
  • [cite] YVIavanti:[/cite]
    @thomaask: Ohne etwas falsches behaupten zu wollen, meine ich die Elbspitze ist seit diesem Jahr richtig offiziell. Einer der Startplätze für nächstes Jahr gehört also ab heute dir was? Scheinst ja sichtlich interessiert : ) .

    ja, wenn ich nach den ersten 30km mit 32er schnitt vom rad ins auto steigen darf um anzukommen, bin ich 2011 dabei :)
  • bearbeitet June 2010
    Ein Hoch auf alle Elbspitzler, ein Chapeaux auf eure Leistung. Ihr seid grandios.
    Alle sind durch gekommen. Unser Thomas als Erster!!! Glückwunsch! Obwohl ich finde das ihr alle Sieger seid.
    Nach einer kräftigen Nudel - Kuchen Party schlafen alle glücklich und zufrieden.
    Besonders stolz bin ich natürlich auf meinen Jens, der es geschafft hat diesmal durchzufahren :0)
  • Glückwünsch für diese Tour!

    Hier gehts dann weiter ;)

    http://www.ara.randonneure.de/sachsen/index.htm
    1000 km:19.08.2010 Start:10:00 Uhr

    Wenn ich es korrekt mitbekommen habe, gehts ebenfalls bis weit in den Süden, nur halt auch wieder zurück...
  • gaaaannnnnnnzzzzz großen RESPEKT an alle :)
  • Glückwunsch an alle Teilnehmer! Ganz egal welche Zeit und welcher Platz.
    Bissl Verwirrung in der "Ergebnisliste": da fehlt doch ein Alex???
    Hätte nicht gedacht, dass nur so wenige die Pillerhöhe auslassen. In der Situation, nach den Kilometern vor der Entscheidung zu stehen so einen "Sinnlosberg" noch hoch zu rammeln anstatt relativ entspannt im Tal zu fahren...Respekt.

    Und Danke für den Liveberichterstattung hier. War spannend zu verfolgen, auch wenn ich gestern keine Zeit für hatte, da ich an dem Tag ungefähr genausoviele km wie ihr an eurem Ankunftstag gefahren bin ;-)

    Gruß Robert
  • bearbeitet June 2010
    so bin gerade rein und alle sind mittlerweile wieder ziemlich gut erholt

    die tour war grandios, angefangen bei dem eintreffen aller an der frauenkirche bis oben zum tibethaus. das wir einige stunden mit dem regen zu kämpfen hatten, war etwas blöd, aber gehört bei so einer aktion ja auch irgendwie mit dazu.

    sirko sagte mir dann in mittenwald bevor es böse los ging, ordentlich kalorien reinbrettern. naja, mir war kotzübel und ich konnte nichts mehr wirkllich essen bzw war fast schon zu schwach noch irgendwas essen zu können und wusste auch, dass das in bezug auf die bevorstehenden höhenemter fatal werden könnte. die leutaschklamm incl. buchener höhe ging gut, keine probleme.

    aber dann als wir durch telfs rollten und richtung pillerhöhe fuhren, war der not-aus langsam drin. der gegenwind dort machte das nicht besser. der voranstieg ab arzl ging noch, aber punktgenau ab dem ort piller war der schalter umgelegt, total gesprengt und zerplatzt wie lang nicht mehr. eckehart reichte mir einen becher cola, aber es half nichts mehr. und die motivation war total im keller, ich wollte keinen meter mehr weiter

    jedenfalls ging garnichts mehr und ich hatte gedanklich das tibethaus abgeschrieben. zumal ich ja auch die strecke ab dem inntal genau kannte, und wusste das da noch einiges bevorsteht. da ist dann selbst die gechillte auffahrt zum rechenpass einfach nur ein kampf.

    letztendlich waren wir dann außer der spitengruppe (die war schon durch) in prad und mir war schon seit stunden übel, schwindelig und leicht schummerig vor augen. vor trafoi klickte ich aus und drehte mich um und wartete auf maik der noch hinter mir war. alle anderen fuhren vor mir alleine für sich selber und kämpften mit sich selbst. ich musste nun eine entscheidung treffen, und beschloss spontan einen vorbeifahren Van mit einem sehr netten belgischen Ehepaar drin, die zum Rennradfahren Urlaub am Stelvio machen hergekommen sind, anzuhalten. Ich fragte die beiden, ob es möglich wäre mich ein stück mitzunehmen und weiter oben bei ca. 1900m Höhe abzusetzen. Ich fragte Maik ob er noch mitkommen will, aber er wollte durchziehen. Fand ich ganz große Klasse, aber mir war so schlecht, ich dachte ich verende dort. Ich hatte dann mit Maik abgemacht, das er eckehart und dietmar bescheid gibt die am wegesrand mit getränken warteten, bescheid zu sagen. sonst würden die ja rätseln wo ich stecke.

    Also nahm das Ehepar mich ein Stück mit und wir unterhielten uns und ich vergas dadurch etwas das Leiden, wurde abgelenkt und fand neue motivation. Ich stieg aus, nahm mein Rad und verabschiedete mich. das ehepaar fuhr dann weiter bis zur passhöhe, ich fuhr weiter mein 36/28 irgendwie wie es nur ging und kam dann irgendwann mit vai vai vai rufen und tröhnenden glockenläuten oben an und erzählte was passiert war. die anderen kamen dann alle nach und nach an und ich war einfach nur froh oben zu sein und dennoch den halben ansteig gefahren zu sein. denn an der norbertshöhe war ich kurz davor komplett aufzugeben.

    ich wäre sicher besser gekommen wenn ich mit der gruppe angeschlossen hätte, die die pillerhöhe nicht gefahren ist.

    aber es war grandios dabei gewesen zu sein trotz das ich dieses jahr erst so spät angefangen habe

    und ein riesendank an alle organisationsleute. dieser job ist sicher nicht minder anstrengend wie das fahren selber. das war so perfekt von der ersten bis zur letzen minute, da ist man einfach nur sprachlos
  • ziemlich gut erholt is ein gutes Stichwort..

    ich bin mehr als überrascht was meine Beine so zu mir sprechen - sie wollen noch immer Kurbeldrücken. hätte ich so nicht gedacht, aber anscheinend sind meine Beine gern mal für ne Überraschung gut - anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich Stelvio nicht nur flüssig, sondern auch noch in einem viel zu großen Gang hochgekommen bin. Muss wohl ne unheilige Allianz von falscher Stolz und durchgeknallter Beingeist gewesen sein... ;)

    ich find es schwer diese ganze Angelegenheit per geschriebenem Wort wiederzugeben, denn all die Dinge die man persönlich über all die Zeit aufgesogen hat - ob nun bei vollem Bewusstsein oder in Trance ist egal, man kann schließlich auch im Schlaf lernen ... oder radfahren -, kann man unmöglich so bewerkstelligen, dass man selbst zufrieden wäre. Aber vielleicht gibts ja den ein oder anderen unter euch, der nachvollziehen kann wie Berg um Berg gereiht als Ehrengarde oder Spießrutenmannschaft aussehen, während man durch ein welliges Tal fährt, nen angenockten Magen hat der Nahrung nur noch sporadisch aufnehmen will und weiß, dass es das einfach noch lange nicht gewesen ist - es kommt ja schließlich noch das Stelvio...
    Nicht zu vergessen die Fahrt durch die Nacht, die Bibberrunde durch den Regen (habe noch nie so ausdauernd gefroren und gezittert...) und die Schrecksekunde von Thomas´Sturz.
    Ach und was es nicht sonst noch alles gegeben hat...
    Im Nachhinein bereue ich es ein wenig, dass es keine geschlossene Gruppe am Fusse des Stelvio gegeben hat, aber eigentlich macht es auch nichts aus angekommen bin ich ja auch so.. und das noch nicht mal als letzter.
    Die Fahrt ist in vielerlei Hinsicht ne kleine Offenbarung gewesen - ich weiß jetzt, dass mein Körper doch mehr kann als ich selbst gedacht hätte - und dass ich Zurückhaltung einfach nicht unter Kontrolle bringen kann. Nehm ich mir vor die ersten beiden Bergwertungen nicht ernst zu nehmen kommt teilweise Gehacke bei raus ... und recht viele Kilometer in Führungsposition - anfänglich als Gruppendienst, später als Mittel mich mit dem Gefühl die Leute hinter auf mein Tempo zu reduzieren wach zu halten - brachten mir auch noch das Trikot für den Aktivsten Fahrer ein (falls jemand von den Mitfahrern bisher nicht wusste wer dieses komische Synonym wählte.. jetzt weiß er es! ;P) .... da sind die Leute wohl leicht zu täuschen gewesen, denn ab Kilometer 400 ging´s mir echt mies - das zu vergessen gelang mir stets nur am Berg oder eben in Führungsposition. Sonst war Schicht im Schacht... und was die Berge angeht - mein kleines Ziel wenigstens einen Berg als Erster zu nehmen verlor sich dann doch im Dunstschleier der Überschätzung... an der Pillerhöhe hätte es wohl klappen können, nur was wäre das gewesen mit 15min Vorsprung zur Abfahrtszeit?! Dafür hätte ich mich selbst nicht mehr gemocht - also blieb ich dort bei der Devise locker nehmen und endlich mal die Zurückhaltung gewinnen lassen - hat glücklicherweise auch geklappt, das hat mir vermutlich die Konstanz am Stelvio bewahrt.

    Was kann ich noch erzählen das noch nicht gesagt wurde .. und auch noch interessiert?!
    Nun, zum einen denke ich sollte ich sagen das man Wertungen zwar mit einem gewissen Ernst sehen kann, aber man kann es auch übertreiben. Das ist so ziemlich der einzige negative Aspekt der mich gestört hat - das Ego fährt eben immer mit. Daran will und kann ich nix ändern, es sollte nur nicht im Nachhinein dann immer und überall von einer Teamleistung gesprochen werden, wenn dies beinhaltet dass 30km vorm Berg die Gruppe auseinanderfliegt... (ich weiß wo ich zu diesem Zeitpunkt fuhr, brauch mir keiner vorhalten, ich hatte nur leider den Gedanken es müsste im Leutaschtal noch mal ne Zusammenkunft geben, worin ich mich allerdings irrte...)
    Ansonsten hats mir echt Spaß bereitet und ich denke, das lässt sich mal wieder einrichten. Vielleicht beteiligt sich mein Rad dann etwas weniger an den Gesprächen die ohne Wörter geführt werden. Das Gequietsche ging mir selbst vermutlich am meisten auf die Nerven... und Jens: Mein Name Hier geht auf dich zurück. Aber denk bloß nicht, dass du jetzt ein Monopol auf Titel für mich hast - Mehlmann ist echt kein Bringer. Nicht in meinen Augen... !

    ;)
    So, jetzt aber gute Nacht. Ich glaub ich träum von den Alpen, in die ich dieses Jahr nicht mehr gelangen werde... auch wenn ich jetzt den Weg kenne... ;)
  • Was soll ich sagen?

    RESPEKT!

    Twobeers
  • bearbeitet June 2010
    Absolut fetten RESPEKT auch von mir. Mehr fällt mir dazu auch nicht ein! Ach doch, ich will mehr BERICHTE lesen! Danke ;-)

    Gruß

    René
  • Wo fängt man an wo hört man auf zu berichten, schwer ists, da das ganze Vorbereitungstraining ja auch zur Elbspitze gehört. Mindestens drei vier Nächte vorm Start war mein persönlicher Start der Elbspitze. Nervös, wenig Schlaf und aufgeregte Darmflora, kein Zuckerlecken. Die Nacht vorm Start nicht besser und auch noch deutlich kürzer. 2:45 Uhr klingelt der Wecker, alles steht am richtigen Fleck. Anziehen, Kaffee einen Happen Essen und schon steht Jens mit Yvi vor der Tür. Wir fuhren mit Auto zur Frauenkirche. Dort dann Aufstellung nehmen zum Interview.

    Was erwartest Du von der Elbspitze ?

    Ja was ich mir vornehme, keine Ahnung ein geiles Erlebnis vielleicht, erstmal reinschnuppern, mehr wird nicht verraten, alles Taktik. Wer weiß schon, was alles kommt.

    Dann Foto machen mit allen Fahrern und los gehts, 05:00 Uhr. Mein Papa wollte sich in Zinnwald postieren und Fotos schießen, was also tun. Reinhalten bei der ersten Bergwertung, in Front auf das Foto logisch. So kams dann auch, dass ich unter Vollstrom die Bergwertung holte, aber Pa hatte ich natürlich nicht gesehen, zu hoch lief die Pumpe, Anschlag und das nach nur 50 km und noch zu fahrenden 720 Km, wie sinnlos eigentlich, aber auch das ist Rad fahren, auch das gehört zur Elbspitze. Es folgt der lange Turn duch CZ, für mich persönlich ein prägendes Erlebnis da ich kurz vor Besiny beim Richtung anzeigen die Kontrolle über die Maschine verlor und die Straße vermessen habe. Sah wohl ziemlich schlimm aus, aber die Knochen blieben heil und ich konnte mit einigen Schürfwunden weiterfahren.

    Bis dahin lief die Gruppe traumhaft, super Rhythmus, tolle Stimmung und 32er Schnitt. Kein Gemecker alles Perfekt. Dann im Böhmerwald erste große Bergwertung, ganz großer Bahnhof. In der Spitzengruppe gemeinsam mit Sirko und Bergfex 320 Watt nach 270 Km und noch 500 zu absolvierenden Km, Kehre um Kehre schrauben wir uns nach oben, mehrere Attacken von allen Dreien verpufften, grandios. Dann finale Attacke durch Bergfex zu früh, geplatzt. Sirko gewinnt, ich als Zweiter durch alles perfekt.

    Weiter gehts durch den Bayrischen Wald. Ab hier 3 h Dauerregen, Temperatursturz von 28 Grad auf 14 Grad, schon ekelig, aber noch erträglich. Die Nacht war trocken, aber die Straßen noch nass. Konzentration also. Es wurde ruhig im Feld. Die Müdigkeit kam durch und musste mit Jens's Gequatsche bekämpft werden. Ich sehnte der Morgendämmerung entgegen. Und dann war da noch die aufgeregte Darmflora, welch ein Elend. Scheißerei auf der Elbspitze, jede Pause große Toilette, aber ich war nicht allein mit diesem Problem. Aber auch das ist erträglich, alle haben ihre Wehwehchen.
  • Endlich die Sonne geht auf, wir sind schon südlich von München, Pause in Mittenwald an der Kaserne und von da an zählte es. 180 km und 5.000 Hm noch zu bewältigen, krasse Vorstellung aber mir war das im Kopf klar. Erst jetzt beginnt die heiße Phase, so oder so, das Thermometer kannte nur eine Richtung. Aufwärts und das Streckenprofil ebenso. Buchener Höhe, Pillerhöhe, Norbertshöhe und der Stelvio, welch eine Vorstellung beim blick auf den Tacho, der schon jetzt 600 Kilometer anzeigte.

    Aber auch hier muss ich sagen, gab es keine echten Patienten im Team, alle wollten durchziehen, es kam für keinen in Betracht abzubrechen, obwohl die Möglichkeit permanent gegeben war.

    Die Alpen präsentierten sich in bester Laune. Hochsommer, beste Sicht und Landschaft zum Träumen. Ich träumte schon vom Stelvio, was würde wohl dort passieren. Gelb war das hochgesteckte Ziel, mein junior hatte noch eingefordert den gelben Lappen mitzubringen. Oh Gott, welche Forderung. Im Team kamen sicherlich fünf starke Fahrer für das gelbe Trikot in Frage. An erster Stelle natürlich Sirko unser Stärkster überhaupt, ist er doch die Messlatte für mich selbst, gibt er doch meist den Takt vor. Bergfex, die Maschine ist er mal motiviert ist alles möglich. O-Alex mit seiner Substanz, seinem Wille und seinem Trainingspensum auch ein klarer Kanditat und dann waren da noch mehrere Fahrer, die man nicht so genau kannte. Alles offen also, ich orientierte mich an Sirko und behielt ihn immer im Auge.

    So wurde die Pillerhöhe erstmal hochgerollert, steil wie Sau, heiß wie Sau es tat weh und Bergpunkte gab es auch. Apropos, diese Bergwertungen waren einfach genial. Da war immer etwas Druck im Feld und es war mitnichten so, dass niemand um die Punkte fuhr. Da gab es große Fights und sicherlich Eindrücke für die Ewigkweit. Die Abfahrt von der Pillerhöhe aber hatte es in sich, hier büßte Niko (WG-Opa) sin Carbonlaufrad ein. Hitzschock, gebrochene Bremsflanke voll im A.... zum glück waren Ersatzlaufräder im Begleitfahrzeug und auch für Niko gings weiter.

    Unaufhörlich näherten wir uns dem Ziel, immer näher rückte die italienische Grenze. Nach der letzten offiziellen Pause in Prutz (ca. 90 km vorm Ziel) ging es ins Finale. Es war jetzt Mittagszeit und die Hitze war unausstehlich, der Polar zeigte 37 Grad, kein Schatten. Absprachegemäß trennten sich die Wege, eine Gruppe fuhr ab hier langsam auf Ankommen, in der anderen Gruppe gings jetzt um die Plätze. wie geil, wenn fünf sechs Fahrer nach 700 Kilometern noch die Kraft und den Willen haben zu kämpfen. Ich ziehe den Hut vor allen, ihr seid Tiere. Das Tempo war gleich wieder sehr hoch, die Wellen waren nur mit Druck und Schmerz zu überstehenm, wollte man nicht rausplatzen. Plötzlich kurz Verschnaufen das Tempo verflachte und O-Alex ging weg vom Feld. Ich fuhr hinterher, die verbleibenden fahrer nicht. So waren wir nun zu zweit und näherten uns der Norbertshöhe. O-Alex ließ dann irgendwo reißen und so kam ich zu einem unverhofften Solo. Ganz allein vornweg dem Stelvio entgegen. Norbertshöhe, vielleicht 500 Hm 7 - 9 % es lief rund, eine Flasche nach der anderen lief in den hechelnden Hals. Neben dem Xenofit-Gel (danke dafür an www.Radsport-Jeremies.de) die beiden Lebenselixiere. Ankunft Norbertshöhe niemand war zu sehen, das TV-Team berichtete von einem großen Vorsprung, erst jetzt realisierte ich die sich aufzeigende Chance den gelben Lappen zu holen. In Verbindung mit dem extremen Rückenwind, der mich ab Nauders nach Reschen fegte, wuchsen mir Flügel, meist nur die große scheibe drauf. Zich Rennradler auf dem Weg nach Reschen wurden Opfer der Elbspitze. Immer wieder Blick zurück, keiner zu sehen. Ich hatte Angst, dass Sirko kommt, permanent fragte ich die Teamfahrzeuge, sie berichteten von Riesenabständen, ich glaubte ihnen nicht und ließ nicht locker. In Mals erstmal verfahren, falsch abgebogen. Enge Gassen, Pflaster und Orientierungslosigkeit doch irgendwie fand ich die breite Straße Richtung Meran wieder. Endlich die Passschilder. Passo del Stelvio .... 26 Kilometer / 2.800 Hm .... mein Polar zeigte gerademal 912 Meter an. unvorstellbar, die Kräfte schwanden, die Befürchtung doch geschnappt zu werden stieg. In Prad nochmal Flaschen füllen, helm ins Begleitfahrzeug und los. Immer begleitet von der Livekamera und dem Fotomann, hallo war das geil, jede dritte oder vierte Kehre Kameras, das Auto oft hinter dir die Linse auf die Waden gerichtet, Flaschentausch direkt ohne abzusteigen. Genial, ihr seid Spitze ... dann war da noch meine Schwester und Carsten mein hoffentlich Baldschwager.
  • Auch sie standen im Anstieg brüllten mich irgendwo hinter Trafoi den Pass hoch, auf der Straße "Gourmet GO !!!!" in Neongelb. Welch großer Radsport, Kehre um Kehre ging es nach oben. Doch 1.800 Hm dauern, es ging ewig und es war sausteil. Mit meinen 34/25 noch erträglich, aber andere aus unserem Team sind dort mit 39/25 hoch, für mich unvorstellbar. Immer wieder die Frage an die motorisierten Begleiter, wie weit der nächste weg ist. immer wieder "weit weg". Endlich die Franzenshöhe, noch 500 Hm, noch einmal Erzgebirgssüdhang im vergleich. Endlich war es da das Ziel vor Augen, nur noch 500 Hm und wieder kamen Annina und Carsten mit Auto an mir vorbei und feuerten mich an. Danke danke danke ... oh Stelvio was bist Du für eine Göttin. Passhöhe erreicht, Sachsenfahnen wehen, Anfeuerungsrufe, drei vier Gänge tiefer Zielsprint, das muss sein jetzt. Krämpfe die Folge in beiden Schenkeln. Auch egal links weg noch 200m bis zum Ziel Tibethaus. Geschafft, ausklicken aufs Oberrohr legen, innehalten. Zielankunft 16:55 Uhr ....

    Elbspitze gefinisht, keine klaren Gedanken mehr, völlig verausgabt, leer wie nie zuvor, auch die Heimat strong getoppt. Ab jetzt war ich Zuschauer und ich schaute zu. Bis um acht Uhr kamen nach und nach alle Fahrer ins Ziel. Größten Respekt an alle, ihr seid großartig gefahren. ich hätte nicht geglaubt, dass wirklich alle ins Ziel kommen. Die Elbspitze ist Radsport auf allerhöchstem Niveau, ich verehre jeden Einzelnen von Euch.

    Ich freue mich wahnsinnig für Jens, meinen Busenkumpel. Er hat gefinisht, er hat keinen Berg ausgelassen, er war mein Garant fürs Wachbleiben in der Nacht. Danke Freund !

    Und auch riesigen Dank an alle Helfer. Ohne Euch ist das alles nicht möglich, ihr seid traumhaft und die Allerallerbesten. Dank auch an unsere Sponsoren www.Radsport-jeremies.de und die Fahrschulde Dietmar Schnabel in Seifersdorf. WAHNSINN
  • bearbeitet June 2010
    Für mich war die Tour ein Wechselbad der Emotionen, wie ich sie so noch nie erlebt habe, doch der Reihe nach:
    Gegen vier an der Frauenkirche traf ich auf einen Haufen motivierter und nervöser Elbspitzler. Ich freute mich auf Radfahren bei tollem Wetter mit netten Gleichgesinnten. So ging es gut gelaunt bei bestem Wetter und NO-Wind über den Kamm, hinunter ins Böhmische und kurzweilig wellig über Pilsen über den Böhmerwald – das Panorama des großen Arber im Bayerischen Wald war einfach grandios. So konnte es weiter gehen...
    Doch die Ernüchterung kam in „Bayerisch-Holland“, die Landschaft öde, es wurde zunehmend dunkler und kälter und ausgerechnet in die Nacht hinein fuhren wir einige Stunden genau unter der einzigen Gewitterfront Deutschlands. Wir haben gefroren, wie die nassen, jungen Hunde! ...
    Es wurde heller, trockner und wärmer und bergiger. Der Buchener Sattel ist ein Traum, der Wind schob, die Sonne schien... Radlerherz, was willst du mehr...
    Unten nach Telfs im Inntal kam dann der Wind von vorn und mir ging es zunehmend schlechter und schlechter. Ärger nun über den eigenen Körper – doch mehr als 5000km Vorbereitung waren einfach zeitlich nicht drin...
    Doch im Nachhinein war ich froh über meine Vernunft, nicht mit über die Pillerhöhe gekeult zu sein, denn mit Sicherheit wäre ich noch vor dem F-Alex geplatzt und eingekehrt worden. Der Weg über Landeck weiter auf der 171 war dennoch nicht so einfach wie gedacht – zwar nur ca. 650hm statt 1000, doch sauheiß und verkehrsreich. Ich konnte mich mit meinen zwei Mitstreitern bei etwas geringerem Tempo erholen. Es war einfach nicht so brutal steil, weil 7km länger und halt wellig....
    Bis zur Kajetansbrücke lief es wieder richtig gut... dann mit dem Gruppetto die Norberthöhe genommen und schließlich ins Ziel gekommen – den Blick vom Tibethaus genossen... geplättet, aber glücklich!!!

    Ob wir nun alle verrückt, krank, oder was auch immer sind, oder nicht, muss jeder Leser selbst bewerten.
    Ich hatte den Eindruck, alle hatten es sich sehr wohl überlegt, was sie sich da antun, waren entsprechend vorbereitet, besonnen und sich der Länge und des Profils der Strecke bewusst. Es ist machbar, so lange so weit zu radeln. Klar, man muss kämpfen, sich motivieren, aber auch ab und an die Vernunft gg. dem Ergeiz walten lassen.

    Was kann man besser machen:
    Sicherlich nichts an der Betreuung durch unsere fachkundigen aufopferungsvollen Helfer, das war einfach grandios, Spitze!!! Auch nichts an der prima Verpflegung.
    Sicherlich viel an der eigenen Fitness, besonders an der Steilrampen.
    Sicherlich bissel ´was - wie die Meißner schon formulierten - an der Organisation der Pausen. Ich bin auch der Meinung, längere Pausen sind nicht unbedingt erholsamer. Besonders nicht für den Kopf, denn die Reststrecke wird davon nicht kürzer.

    Und, nicht zuletzt, gab es ein cooles Trikot.
    Nach der Elbspitze ist vor der Elbspitze, oder!?
    Gruß an Helfer, Fahrer und Freunde ;-) von Elbspitze.de – Tom.
  • Ein jegliches hat seine Zeit, und so steht man wieder wie jeden Montag an Haltestelle der 61 und fährt zur Vorlesung. Wehmut. Ungläubigkeit über sich selbst, die vergangenen Tage, die vielen großartigen geteilten Eindrücke und Leiden. Das Leben geht weiter, doch die Elbspitze bleibt und wird wieder kommen, und wird wieder Leute in ihren Bann ziehen und eine Erlebnis verschaffen, das man nur verstehen kann, wenn man soetwas selbst schon gemacht hat.

    Elbspitze 2010, das war für mich vor allem auch ein Erfolg für die Organisatoren. Auch wenn diese organisatorische Fragestellung natürlich arg differenziert aufgeteilt ist, so bin ich doch ein wenig stolz, dass wir an jenen Sonnabend Nachmittag auf der Sonnenterasse am Tibethaus unserem Team in den letzten 700 HÖhenmeter zuschauen konnten, wie einer nach dem anderen sich einen kleinen Traum erfüllte. Ich bin da echt gerührt, wenn ich das gerade schreibe. Das ist tatsächlich ein ganz neues Gefühl für mich.
    Es fühlt sich auch fantastisch an, diese 14-Mann-Kette in hohem Tempo in Einerreihe nach Süden zu führen. Man weiß: Diese Leute sind bärenstark, man muss sich nicht umdrehen, die bleiben dran, so oder so. Die von Stefan angerissene Situation im Leutatschtal ... ich fand das für mich persönlich OK, ich habe die Leute bis zur Buchener Höhe hochgefahren, das war toll, und es war irgendwie auch die Stimmung der Ruhe vor dem Sturm zu spühren. Unbeschreiblich.

    Emotionen, ja, wenn man oben anschlägt, Leidenschaft, vielleicht nicht bis zum Verderben, aber Leidenschaft ist so wichtig, eines der wichtigsten Dinge überhaupt. Thomas' Sturz: Er hält einen die Realität vor Augen. Nein es war nicht schlimm. Aber natürlich muss man bedenken, dass bei einem Fall mit derartiger Wucht auf die rechte Schulter natürlich das Schlüsselbein schneller wegbricht als man denkt. Diesmal war die Statistik auf unserer Seite. Momento Mori. Der Gedanke an die Vergänglichkeit ist für mich immer präsent. Am Geländer der Sonnenterasse am Tibethaus, da habe ich geschaut und an die Läufer vom Zugspitzlauf 2008 gedacht. Gedenke zu sterben. Was investiert man für sein Glück? Wann kann man sich nicht mehr richtig einschätzen? Ist es gut über seine eigenen Grenzen zu gehen? Fast 800 km Radfahren ... ich habe mich oft gefragt, ob das verantwortbar ist, das anzubieten.
    Unser Jüngster hat die Frage der Vergänglichkeit und der Grenzerfahrung wieder ausgetestet, sicherlich auch austesten müssen. Es ist fatal, wenn man in den entscheidenden Pausen nicht mehr genügend Nahrung zu sich nehmen kann. Aber im Nachhinein ist es schön, wir sind erfahren genug, um den Bogen nicht zu überspannen. Der Radsport auf der Langstrecke lebt von seinen Dramen, jeder hat eine Geschichte zu erzählen.

    Meine Geschichte beginnt in Dohna. Ich gehe mit OAlex aus der Führung und denke mir: Nuja, jetzt haben wir hier seit der Frauenkirche geführt, rein rechnerisch ist da jetzt Ruhe bis zu nächsten Pause. Ausgenommen natürlich die Bergwertung, da wollte ich nichts übers Knie brechen. Aber irgendwie wurde da schon wieder verdammt hart reingefahren, bald hat der HAC also über längere Zeit die 400 W angezeigt - und an dieser Stelle war klar: Das war diesjahr eine ganz andere Qualität - FAlex zog Luft wie so eine Flugzeugturbine. Das war scon wieder die perfekte Atmosphäre, der ich nicht wirklich widerstehen konnte und versetzte dann in der Nachführung den letzten Schlag und erreichte als zweiter die Wertung. In der Abfahrt ging der Puls nicht mehr unter 130. Aller Grund zur Sorgen also. Mindestens 5 % Dauerleistung für den Rest der Fahrt verbraten dachte ich mir so. Ist schon sinnlos für 5 Bergpunkt in Zinnwald so einen Aufriss zu machen. Spaß man nennt das auch Spaß.
    Der Puls: Eigentlich beginnt die Geschichte hier: Wie Thomas hatte ich eine schlimme Woche zuvor. Am Montag wurde der Bergfex noch höchstpersönlich geschliffen, um im entscheidenden Moment als Allzweckwaffe am Mann zu sein. Danach fühlte ich mich jeden Tag schlecht, Ruhepuls früh um die 60, Kratzen im Hals. Ich muss ehrlich sagen: Tut mir leid, wenn ich den Leuten immer vorwerfe, übelste Psychosomatiker zu sein, eigentlich bin ich nicht besser. Aber so ist das, wenn man in Topform ist, da fürchtet man um die viele Arbeit, die man investiert hat.
    Aber ich glaube, zum Start war ich sehr gesund, besser kanns eigentlich nicht sein.
  • 4 km nach Thomas' Sturz stand die prestigträchtige Böhmer-Wald-Bergwertung an. Unter der Brücke durch, schnell "Bergwertung eröffnet" gebrüllt, und dann wurde langsam beschleunigt. Thomas fuhr dann die Attacke, nach dem ich bemerkte, dass es vielleicht gut wäre auch für die schwachen, wenn die von vornherein gleich zurückfallen, damit sie sich nicht verheizen. Zu dritt gingen Sebastian, Thomas und ich also weg. Das Loch wuchs, und ich beteiligt mich nicht an der Führung, denn die 300 bis 320 W auf dem HAC kamen mir einfach ein wenig zu optimistisch vor. Im Flachstück ging ich dann großteils vor, das liegt mir am besten da Druck beizubehalten. Alles auf Kamera, ich freue mich schon. Als wir durch die Serpentine hämmerten war das Kamerateam gerade hinter uns angekommen und filmte. Da macht das Hacken natürlich Extraspaß. das habe wir dann auch noch ganz gut bis zum Vorgipfel durchgezogen, vorher ein wenig rausgenommen und die Platzierung schön verteilt. Doch, aaahh, Bergfex zweifelte den Packt an und tätigte einen besonders schlimmen Antritt, dem ich nicht folgen konnte. In der Abfahrt fuhr ich weiter ganz gut am Limit und kamen wieder näher. Volle Kanne durch die Delle und in dem Moment, als sich Sebastian umdreht flogen wir an ihm vorbei und verhärteten unsere Muskeln erfolgreich auf den verbleibenden 70 HM. Sieg!

    Die anderen hatten maximal 12 Minuten Rückstand zur Pause, als sie eintrafen, fing es an zu kübeln. 12 Minuten ... erwähnte ich schon, das die Truppe bärenstark war?
    Ein Umleitung Richtung Regen brachte zusätzliche Zeit auf dem Rad, ab jetzt regnete es. Und die Leute wurden schon nervös, es dauerte schließlich ein wenig länger bis zur Bergwertung "Ruselabsatz". Vielleicht war ja nur ich nervös, aber als wir die Wertung eröffnete war wirklich Krieg im Feld. Insbesondere Stefans Attacken selektierten alles ziemlich schnell, und immer wieder, und ich bekam Bangel gar nichts mehr von den Punkten abzubekommen. Aber schlussendlich siegt die Streckenkenntnis ;-) 1 km vorm Gipfel geht eine Straße ab, da weiß man also, das es noch 1 km ist, da kann man schon mal voll durchziehen. Also Antritt, nicht explosiv wie Stefan, aber lange, kann ich besser so. Bergfex: Warum hast das Schaltwerk nicht gewechselt? Man erzählte dann, dass Sebastian im entscheidenden Moment natürlich hochschalten wollte, und da hats halt gerungst, da gehen natürlich die entscheidenden Sekunden flöhten. Nur Thomas konnte noch mitgehen, lies aber so 400 Meter vorm Ziel ab. Dann Nass in die Abfahrt und unten in Deckendorf frieren. Richtig schön gezittert, auch die Meißner. Blaue Lippen, Marathonfeeling, virtueller Leader in der Bergwertung und noch 450 km zu fahren. Wie genial.
    Die Gruppe lief nach wie vor und so kamen wir nach der Behebung des ersten unserer 2 Platten pünktlich am Vilstalsee an. Danach ging es in die Nacht, und das war für mich der schlimmste Akt. Elbspitze 2010 war bei mir ein Drama in 4 Akten: erst bis Böhmerwald alles Prima, dass Nässe, dann Nacht mit Blähungen und ständig groß müssen, und zuletzt die majestätischen Alpen.
    Doch zur Nacht: Neben der Notdurft war noch immer das Wetter problematisch. Hinter Deggendorf hatte es zwar aufgehört, die Straßen worden teilweise auch trocken, aber als wir in die Nach dann einfuhren, geradewegs richtung Münschen, da sahen wir die Blitze 50 km vor uns, genau in unserer Bahn. Das kam mir vor wie Herr der Ringe, wenn man schon sehr lange unterwegs ist, dann dann steht man dem dunklen Reich, höhere Mächte wollen einen vernichten und man bekommt Angst. Blitz, blitz, der gesammt Himmel strahlte Orange. Wahnsinn.
    Wir machten einen langen außerplanmäigen Stop in einer Bushaltestelle, bestimmt 40 Minuten. Es hatte angefangen zu tröppeln. Nur keine Ausfälle im Team produzieren, dachten wir. Nässe in der Nacht wäre der GAU gewesen, nochmal einmal Nässe, das hätte die Moral gebrochen. Ein Blick aufs Regenradar zeigte: In ganz Deutschland war es trocken, nur um Münschen war er, dieser fette violette Punkt. Was für ein Pech.
    Ich bereue die Entscheidung, zu warten, nicht. Wir lagen aufgrund des Rückenwind sehr gut im Zeitplan und es bestand tatsächlich die Möglichkeit, aufgrund des Wartens trocken zu bleiben. Aber rein objektiv war das aber unabhängig davon.
  • Nach der Pause war ein Rene zu uns gestoßen, ein übelstes Tier, machte einige Führungsarbeit vorn in unserer Zweierreihe. Nico erlebte seinen zweiten Frühling und half fleißig mit. Dank Toms Navi und Rene fanden wir problemlos den Weg nach Bad Tölz, das war so angenehm und wichtig. Wenn man sich nicht um die lebensnotwenigen Dinge wie Orientierung oder Ernährung an der Tankstelle kümmern muss, das ermöglich die Konzentration auf andere Sachen. Blähung z.B. "Leute, halte mal bitte an, ich muss mal scheißen" Kam nicht nur einmal der Satz, und auch von verschiedenen Leuten glaube ich ;-)
    In Bad Tölz ging dann die Sonne auf, und wir waren da, am Fuße der Alpen. Zäh ging es Richtung Walchensee, es war die schlimmste Phase der Müdigkeit. Leute gingen hinter, um die Gruppe nicht zu gefährden. Wenn Sturz, dann wenigstens nur einer. Wir nutzten die Gelegenheit am Walchensee, um die Köpfe ins Wasser zu halten, es schien zu helfen, die Gruppe lief wieder ganz gut nach Mittelwald rein zur entscheidenden Pause. Mir gelang es, richtig viel reinzupressen in den Magen. Dann noch die Entdeckung des Juni: Maltodextrin! Ja Clemens, also wenn es einen ganz mies geht, dann ist das wunderbar, nicht süß und bringt richtig Kalorien. Die Pause wurde mit großer Zustimmung verkürzt, wir lagen wieder voll im Zeitplan.
    Ich hatte also Glück und genoss die Fahrt zur Buchener Höhe, wo wir die "bösen" Außreiser stellten und dann gleich in die lange und extrem Schnelle Abfahrt ins Inntal. Dort war Gegenwind. Der Buffalo ging nach 6 km raus, ich auch, Stefan blieb viel länger drin. Ja, und die Gruppe lief bei km 600 +, 14 Mann hintereinander aufgereiht, vorn wurde richtig Druck gemacht, und es lief. Es war fantastisch.

    Jetzt wurde es ernst. Pillerhöhe. Tom, Daniel und Maik fuhren über Landeck, da spart man so 600 HM. O-Ton von Tom auf meine Frage, wie es so war: "Naja, war eigentlich richtig scheiße" Ich liebe diesen trockenen Humor. Was auch immer da los war auf diesem Abschnitt über Landeck. Es interessiert mich zutiefst. Die 3 waren sicherlich nicht die Stärksten und kämpften dort also ihren Kampf.
    An der Pillerhöhe wurde indessen auch gekämpft. Mein Puls lies sich wieder über 160 treiben, 260 W waren dauerhaft drin. Thomas und Sebastian liesen mich ziehen und ich fuhr die nächsten Punkte fürs Bergtrickot ein. Es lief wie am Schnürchen, der letzte Teil ab Mittelwald war für mich eine Wonne. Wenig schmerzen, Traumwetter, Leistung noch da. Ich hätte es mir nicht erträumt.

    Nach Zusammenführung der Truppe in Prutz und anschließender Pause fuhren die Meißner schon vorraus. Andreas ging es angeblich schlecht. Ich vermutete seinerzeit, dass die Meißner eine listige Attacke auf Gelb planten. Wir starteten 10 Minuten später. Eine durchaus mögliche Aufgabe. Bergfex fuhr nicht langsam, Jens war das bald zu schnell und wir trennten uns. Ich fuhr dann auch einige Zeit von vorn, schaute mich nicht um und hatte das Gefühl, die Gruppe sehr kontrolliert über die unzähligen Wellen zu führen. Dann gingen Thomas und Alex. Ich dreht mich um, und irgendwie war außer Bergfex doch keiner mehr da, also warteten wir kurz, aber der Buffalo und Thomas hatten tatsächlich ernst gemacht. Gelb war abgefahren so zu sagen. Sinnloserweise wollen Stefan und Nico dann auch gar nicht weiterhacken, sodass das Dreamduble Bergfex-Degga wiedermal die Gelegenheit hatten, aufzutreten. War genial. Ich bin ziemlich schnell nach Martina gefahren, aber der Bergfex hatte nicht so richtig Lust, die Norberthöhe anständig hochzufahren. Wo war er nur, mein geschliffener Diamant? Stattdessen war fressen angesagt, die Riegel wurde in den Mund gepresst und aufs Oberrohr geklebt, wo sie auch blieben. Oben Standen die Meißner und Dietmar und mein Pa, die uns versorgten. Die Meißner waren also tatsächlich nicht sonderlich langsam und fuhren schon wieder los wärend wir nochmal die Flaschen füllte. Und dann fing er an zu glitzern, die Diamant. Sebastian realisierte, dass wie uns jetzt sputen sollten, wenn wir wenigstens den Buffalo noch stellen wollten. Und der Diamant hackte wie blöd. Und wer Sebatian kennt, weiß, dass er ungefähr nur 3 mal im Jahr richtig motiviert ist. Und dann fährt er an der Kotzgrenze und sagt dabei so Sachen wie: "Die Beeene geen eigentlich ganz gud" Mahlzeit. Sehr schnell gings also um den Rechensee und wir fuhren die Meißner in der Abfahrt wieder auf. Daniel war komischerweise auch da, er war direkt nach Nauders hochgefahren.
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