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Reifenheber-Tragik und Folgen der Faulheit

bearbeitet August 2011 in Techniksparte
Hi Leuz,

man lernt leider nie aus. Das ist die Geschichte von Faulheit und
weich gewordenen Reifenhebern.

Vorige Woche Dünsttag fuhr ich zum letzten Mal (das weiß ich aber erst
seit vorigen Dönerstag :-) mit meinem alten Rennrad in den Odenwald
(Heidelberg, Weißer Stein von Dossenheim aus, Lampenhain/Bärsbach/Hilsenhain,
Neckarsteinach, Neckargemünd, B45 bis Bammental, über Gauangelloch nach
Nußloch, 72km mit 1250 Hm, eine schwere, aber ganz herrliche Tour).
Schon in Heidelberg nach 12km ein weiches Gefühl hinten - ah, Platten.
Passiert. Schlauch gewechselt, im Mantel nichts zu finden.

Dann besagte Tour durch die Wildnis, und 5km vor dem Ziel wieder hinten
platt. Da muss was im Reifen sein. Zum ersten Mal im Leben (nach über
100.000km!) einen Faltreifen aufgezogen. Das Ding war fast nicht über
die Felge zu kriegen, ich bin fast verzweifelt. Mit letzter Zehe
geschafft. So straff ging noch nie irgendwas drauf.

Im Hotel dann die Erkenntnis: Die Löcher waren unten. Das Felgenband war
geschrumpft, die Speichenlöcher hatten sich in den Schlauch gefräst. Und
ich hatte das neue Felgenband schon in der Reisetasche. Also 'runter mit
dem Faltreifen, Band wechseln ... Strafe muss sein, hätte ich schon viel
früher machen sollen.

Aber das Mistding von Faltreifen ging nicht mehr herunter. Heul,
schluchz, fauch, brüll - die Reifenheber bogen sich einfach weg, sagten
"schnapp", und das war's. Wollte Softrider anrufen - von ihm hatte ich
gerade die Nummer da - aber der war natürlich Rad fahren :-) Und mein
sehr erfahrener Freund bei Braunschweig war zwar da, aber ihm war das
auch noch nie passiert. Schraubenzieher geborgt, Schraubenzieher
verbogen (war zu dünn). Tankstelle: Keiner mehr da in der Werkstatt.
Fahrradladen schon zu. Google bringt auch keine Hilfe.

Zwei Tage später unerwarteter Projektabbruch, heute mit dem Zug heim
(vgl.a. http://home.wtal.de/rwobst/schwarzbuch.html#last). Also MUSS ich
das Rad fit kriegen, denn ich muss mit ihm und schwerem Rucksack bis
Heidiberg kommen.

Diesen Dienstag eher hingefahren, ab in den Radladen: Der Händler geht
in die Werkstatt, nimmt einen Reifenheber - und schwupp, war das Ding
'runter. Hm, das war aber ein ganz anderer Heber? Habe gleich bei Rose
geschaut: Der Xtreme Composite Pro z.B. hat einen Metallkern und soll sich
nicht so leicht verbiegen. Werde ich wohl bestellen. Meine beiden alten
sind derart mitgenommen nach der Aktion, die gehen jetzt kaum noch für
die normalen Reifen.

Ich denke mit Schaudern daran, wenn mir das hinten im Odenwald passiert
wäre. Die Leute sind dort zwar sehr freundlich, die Autofahrer sogar die
rücksichtsvollsten, die ich überhaupt kenne (sic!), aber ob das genützt
hätte?

Lange Geschichte, doch eine Warnung - ohne Kenntnis dieser Tücken kann
eine Geschichte noch viel länger werden ... und evtl. Tipps nehme ich
dennoch gern entgegen.

Ciao

Zwinki

Kommentare

  • Hallo Zwinki,

    ich glaube dabei gibt es eigentlich nur einen wichtigen Trick. Du musst den Reifen auf der Seite wo du den Hebel ansetzt, richtig ins Felgenbett reinschieben. Und zwar ringsherum. Der Durchmesser des Felgenbettes ist kleiner, dadurch hast du am Hebel mehr Spiel. Ich stecke immer einen Hebel rein, gebe etwas Zug drauf und fahre dann einmal mit der Hand den Reifen ab und schiebe ihn ins Felgenbett. Du merkst dann sofort wie er lockerer wird und sich leicht überwerfen lässt.

    Inzwischen montiere und demontiere ich fast alle Reifen ohne Reifenheber. Geht auch und man riskiert nicht, den Schlauch mit dem Reifenheber einzuquetschen.

    Gruß

    René
  • Wahrscheinlich hat sich in den paar Tagen auch nur der Draht gelängt/begradigt. Nach ner weile ging bei mir bis jetzt jeder Drahtreifen von Hand an und wieder auszuziehen.
    Das die Erstmontage manchmal nicht wie gewünscht flutscht liegt IMHO auch nicht am gewählten Reifenmodell. Manchmal hat man einfach nur das Pech den einen besonders engen zu erwischen.
  • Hi Ihr n=2,

    ja, den Trick mit dem Felgenbett kannte ich schon - die Zahl der reparierten Pannen ist bei mir bestimmt eine gute zweistellige Zahl :-) Allerdings ist diese Felge unten eben, da hilft das nix. Und Faltreifen haben Kevlarfäden statt Draht, der dehnt sich nicht. Bei normalen Drahtreifen auf dem "guten" Rad geht es ziemlich leicht.

    Im Normalfall komme ich gut zurecht, hatte früher mal 10 Minuten "Normzeit" für eine Panne (es werden aber meist 15, inklusive Aufpumpen). Manche Felgen scheinen aber auch bösartig zu sein, oder manche Reifen eben eng. Da hätte auch weder Spucke noch Seifenlösung geholfen ... Ich muss mir jetzt sowieso die neuen Heber bestellen :-)

    Ciao

    Zwinki
  • hallo,

    bei 95% aller felgen/reifen kombinationen die ich bisher montiert habe, war werkzeug unnötig. aber wenn ich doch mal hilfe brauche, benutze ich einen kaffeelöffel. die sind schön flach, sehr gut abgerundet und überall aufzutreiben. zum schonen der felge kann man die folie einer pet flasche benutzen.

    ahoi
  • Bei den Kunststoffreifenhebern gibt es solche und solche. Die einen sind untauglich, da das Material zu wenig steif ist. Andere sind aus kurzfaserverstärtem Polyamid (scheint mir zumindest so) und sind von der Geometrie so, dass das Flächenträgheitsmoment maximiert wird. Die machen meistens einen ganz guten Job, auch wenn man die dickere Spitze zu Beginn etwas schwerer unter den Reifen bekommt.
  • Ich kann dich zumindest beruhigen Zwinki, ich hatte auch schon mal so ein FourSeasonSchweineteil von Faltmantel, der sich nur mit den vereinten Kräften zweier Komplettstahlreifenheber auf die Felge bequemen ließ, da half weder der Felgenbettrick noch sonst irgendwas, lediglich rohe Gewalt führte zum Erfolg. Zum Glück hatte ich damit nie auf Tour 'nen Platten ;-), bzw. seit diesem Vorfall hab ich immer zumindest einen Stahlheber mit in der Satteltasche.

    Grüße
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