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Forst holzt Rennstrecke im Wald ab

sz-online, 29.02.2012:
Forst holzt Rennstrecke im Wald ab
Von Nora Altmann

Der Anblick der Holzrampen ist beängstigend. Sie stehen mitten in einem Waldstück bei Borsberg. Dort haben sich Radsportfans riesige Sprungschanzen gebaut. Sie enden direkt oberhalb eines steilen Abgrunds. Hier stürzten sich junge Radfahrer todesmutig hinunter. Doch damit ist nun Schluss.

Jetzt sind zwei Forstarbeiter den beiden Rampen mit der Motorsäge zu Leibe gerückt. Nach zehn Minuten waren sie schon Geschichte. "Der Aufbau war sicherlich aufwendiger", sagt Kai Noritzsch fast mitleidig. Dabei sieht der Sachsenforstmitarbeiter solche Bauwerke nicht zum ersten Mal in den Wäldern rund um den Borsberg. "Hier gibt es einige solche Mountainbike-Strecken", sagt er. Sie erstrecken sich auf einem Areal von insgesamt rund 10000 Quadratmetern.

Hindernisse am Wanderweg

Doch die sind illegal angelegt. Deshalb hatte die Stadt gemeinsam mit dem Sachsenforst beschlossen, selbst gezimmerte Rampen und Schanzen wegzureißen. "Der Wald gehört dem Freistaat und ist außerdem noch Landschaftsschutzgebiet", so Noritzsch weiter. Nach dem Sächsischen Waldgesetz ist das Radfahren außerhalb von Waldwegen nicht erlaubt. "Zudem ist diese Rampe hier am Wanderweg von Borsberg nach Graupa extrem gefährlich", sagt der Revierleiter. Die Mountainbiker springen an dieser Stelle direkt über den Weg und danach einen steilen Abhang hinunter. Dabei könnten sie Wanderer oder Reiter verletzen.

Das sieht Jörg Striegler anders. Er kennt die Strecke im Tiefen Grund. "Dort haben wir oft trainiert. Es gibt sie dort schon seit fast vier Jahren, und es ist noch nie etwas passiert", sagt der Radsportbegeisterte. Jetzt ärgert sich der 26-Jährige, dass die Übungsstrecke abgebaut wurde. "Ich verstehe die Forstleute ja, aber wo sollen wir sonst solche Strecken fahren", sagt der angehende Mechatroniker.

Gemeinsam mit seinem Freund Swen Fischer war er regelmäßig mit dem Rad am Borsberg unterwegs, um sich auf Wettkämpfe vorzubereiten. Diese finden meistens in Tschechien statt. "Dort sind solche Strecken im Wald erlaubt", sagt Striegler. Die nächste liegt aber im tschechischen Krupka, 60Kilometer von Dresden entfernt. "Das ist viel zu weit, um dort zu trainieren."

Eine Alternative kann ihnen jedoch weder die Stadt noch das Land Sachsen bieten. "Ein solches Gelände müsste eingezäunt sein, damit niemand verletzt wird", sagt Kai Noritzsch vom Sachsenforst. Und auch die Stadt sieht keine Möglichkeit, eine sogenannte Downhillstrecke einzurichten. "Diese Strecken führen ausschließlich bergab. Das lässt Geschwindigkeiten von 80 km/h vermuten. Dafür sind nur Skifahrtpisten in den Sommermonaten geeignet", teilt Ingo Meyer vom Amt für Stadtgrün mit. Und da es diese in Dresden nicht gibt, bleibt den Moutainbikern nur die Autofahrt nach Tschechien.

Kommentare

  • Diese Bedenkenträger sind so dämlich ,da bleibt einem die Spucke weg.Die sollten sich mal angucken was in den Müggelbergen möglich ist.
  • Tolle Wurst. Habe mir die Rampen immer wieder mit furchterregenden Blick angeschaut und war froh nicht runter fahren zu müssen. Bürokratische Meisterleistung der Amtsträger. Soviel zur fahrradfreundlichen Stadt. Schämen sollten sie sich.
  • Es sind immer die Anderen dran schuld, also:

    - doofer Forst der in der Verantwortung steht, wenn wirklich etwas passiert!
    - doofer Forst der die Bestimmungen des Naturschutzes durchsetzen muss!
    - doofer Forst der ungenehmigte Bauten im Wald entfernt!


    Wobei mir der Zusammenhang zwischen fahrradfreundlicher Stadt (was Dresden nicht ist, maximal Mittelklasse) und Strecken im Wald nicht so recht einleuchtet. Im Wald geht es um Sport & Spaß mit Fahrrädern die für den innerstädtischen Verkehr eher weniger geeignet sind und geht es um fahrradfreundliche Städteplanung geht es doch hauptsächlich um den innerörtlichen Verkehrsfluss. Und eben nicht um Adrenalinausstoßfördernde Strecken im Walde.


    Naja aber hauptsache die Veloritter haben am Stammtisch etwas zu schimpfen!
  • bearbeitet March 2012
    gibt es denn nicht mehr zone b?

    ich kann schon beide seiten verstehen. das sollte mal wirklich hier jeder verinnerlichen, die machen halt nur ihren job.
  • ich weiss nicht ...
    Forst hat mit Naturschutz mal garnix zu tun... das is nen Wirtschaftsraum und das die "Werkshalle" sauber gehalten wird is ja logisch...
    ich glaube auch das sich bei der sächsischen Regierung für solche Mätzchen (Radsport im Wald) selbst unter touritischen Aspekten in den nächsten Jahren auch nix tun wird...
    also:
    Fahrradfahren verboten aber Bäume durchn Wald schleifen erlaubt (weil direkt Geld)

    Prost (und ja es sind immer die Anderen Schuld...)
  • Grundsätzlich finde ich solche Bauten immer gut, auch wenn ich so einen Roadgap nicht springe. Aber ich kenne auch die "Verkehrs sicherungspflicht". Demnach gilt eine Gelände soweit sicher, wenn keine ,unvorhergesehenen Gefahrstellen auftreten. Bei einer offensichtlichen Radstrecke (z.B. das Bikeareal) kann ich davon ausgehen, dass Hinternisse den Weg erschweren. Ich gehe mit der Benutzung bewusst Risiken ein (da gab es auch irgendwelche Urteile in Bezug auf Abenteuerspielplätze). Da es eben nicht offensichtlich und ausgeschildert ist gibt es ein Problem. Wenn sich da also jemand was tut, ist der Duldende der Angeschissene. Klar werden die Leute, die dort bewust fahren nichts einklagen. Wenn dann aber die Krankenkasse ankommt, oder die Mutti vom 12jährigen Sohnemann, dann siehts wahrscheinlich anders aus. Und wenn halt irgend ein Sprung schief geht und man beim überspringen des "normalen" Weges eine Oma beim Waldspaziergang wegräuchert, weil sie damit ja eigentlich nicht zu rechnen hat...

    Dazu kommt halt noch, dass es eine Holzkonstruktion ist. Niemand weiß wie gut die gebaut ist, niemand weiß ob so ein Teil schon angegammelt ist und eben plötzlich nicht mehr hält.

    kleinere "Trailumbauten" mit Erdanhäufungen sind da deutlich weniger auffällig und wirken wahrscheinlich weniger störend, als ein großer hölzerner Roadgap über direkt am regulären weg.

    Auch wenn das Geschrei groß ist, dürfte das jedem Erbauer klar sein, dass so ein Teil nicht ewig Bestand hat.
    (im "Öffentlichen Raum", nicht eigenes Land, auffällige Bauwiese,...)
  • bearbeitet March 2012
    Ein kleiner Film zur Nacht und Thema
    Auf einen Sprung in Berlin
    King of Müggelz
    Hab das auch noch nie im Hellen gesehen.Schön.
    Da wird immer rumgelabert.. komische Jugend und so.
    Und wenn'se mal was basteln was Spaß macht und kreativ, wird die Pickelhaube aufgeplanzt, der Paragraphenmachthaberkasper aus dem Felltornister geholt und das Kettensägenbattallion kämmt den Wald.
    Muß man nicht gerade in die Waagschale werfen....ist mir nur mal so eingefallen.
    Viel spaß beim gucken.
    Können nicht auch mal die sich verantwortlich Fühlenden ein Gespräch anfangen oder suchen.
  • bearbeitet March 2012
    Lösung?
    http://www.dimb.de/index.php?option=com_content&task=view&id=13&Itemid=141null

    Offensichtlich scheinen hier auch haltlose Meinungen einiger "Wutbürger" durchzukommen. Komisch ist jedoch, dass die deutsche Forstwirtschaft in ganz Europa beneidet wird. Warum? Weil sie einen integrativen Ansatz fährt und Nutzung, Naturschutz und Erholung auf einer Fläche vereint. Wie stellen sich viele Naturschutz vor? Plantagen neben Nationalparken mit deutlich eingeschränktem Betretungsrecht?
    Doch Naturschutz ist hier nicht Kern der Problematik, sondern die Erholungsnutzung. Wie das Programm "Legalize Freeride" der DIMB schon sagt, ist Biken mitten im Waldbestand illegal und soll durch entsprechendes Engagement der Freerider sowie der Gemeinden, Forstämter, Tourismusbehörden etc. für alle möglich gemacht werden.
    Eins noch zum Thema Biken auf Waldwegen: Generell können wir in Sachsen sehr froh sein, dass wir keine Wegebreitenregelung zum Biken, wie in anderen (Bundes)ländern haben - und ich hoffe sehr, dass dies auch nicht kommt - umsichtiges Verhalten der Biker und anderer Naturnutzer vorausgesetzt.
  • [cite] Meister Nadelöhr:[/cite]
    Können nicht auch mal die sich verantwortlich Fühlenden ein Gespräch anfangen oder suchen.


    Keine Ahnung wo du lebst, aber immer wenn ICH etwas will, muss ICH den eigenen Arsch bewegen. Abgesehen von Mutti, die will mir immer nur gutes tun...
    Naja vielleicht kauft deine Mutti dir ein Stück Wald?
  • [cite]Können nicht auch mal die sich verantwortlich Fühlenden ein Gespräch anfangen oder suchen.

    Wer von den Erbauern der Sprunganlagen war denn vorher mal bei den Verantwortlichen um zu Klären ob das ok ist???
  • Ich muss da mal 15,5" recht geben, das wir hier in Sachsen froh sein können, keine dieser 2 Meter Regel zu haben. Was ich selber nicht hoffe ist, das nun mal solche illegalen Bauten nicht noch dazu führen. Wie gesagt, der Forst holz nicht nur aus reiner Profitgier die Bäume ab, da steht schon ein gewisser s
    Sinn dahinter. Und die Wege, die bei einen solchen Holzeinschlag in mitleidenschaft gezogen werden, sind dann nach Beendigung auch wieder schick gemacht! Ich hab wirklich hier so manch mal das Gefühl, das so Mancher hier meint, es geht immer gegen die Radfahrer!

    Wer einen solchen Hobbie nachgeht, muss eben auch unanämlichkeiten in Kauf nehmen. Heisst, wenn er nur berab fahren will\kann muss er eben dafür geeignete Plätze auf suchen oder sich eben versuchen zu kümmern, die legal zu machen. wie gesagt, warum wird die zeit und das geld nicht in den Bikepark Zone B investiert, wenn der überhaupt noch existiert, weil der ist nicht 60 km, wie Krupka entfernt!
  • [cite] Meister Nadelöhr:[/cite]können nicht auch mal die sich verantwortlich Fühlenden ein Gespräch anfangen oder suchen.

    Die DIMB IG Dresden hat den Erbauern un den Nutzern des Trails am Borsberg Gespräche und Unterstützung angeboten. Zur Antwort gab es (mit einer löblichen Ausnahme!) Ausflüchte: "kein Lift", "sinnlos", "bringt nichts"

    So wird das nichts - selbst dann nicht, wenn der Forst mal Angebote machen sollte.
  • [cite] mw.dd:[/cite]
    [cite] Meister Nadelöhr:[/cite]können nicht auch mal die sich verantwortlich Fühlenden ein Gespräch anfangen oder suchen.

    Die DIMB IG Dresden hat den Erbauern un den Nutzern des Trails am Borsberg Gespräche und Unterstützung angeboten. Zur Antwort gab es (mit einer löblichen Ausnahme!) Ausflüchte: "kein Lift", "sinnlos", "bringt nichts"

    So wird das nichts - selbst dann nicht, wenn der Forst mal Angebote machen sollte.

    ist schon interessant, so was zu lesen!
  • Aspekte der letzten Beiträge sind m. E. auch genau der feine Unterschied, warum die erwähnte Strecke in den Berliner Müggelbergen existiert und damit der 1:1-Vergleich á la „dort geht es und hier nicht“ nicht so einfach herangezogen werden kann.

    In Berlin-Köpenick sind nach jahrelangem vergleichbaren Zoff beide Parteien gesprächs- und kompromissbereit aufeinander zugegangen. Die MTB-Fraktion hat dabei klare Vorstellungen formuliert und vor allem die Bereitschaft signalisiert, sich auf der Strecke und im umliegenden Wald an gängige (Forst-)Regeln zu halten.
    Die Nutzer halten die Anlage instand, die Strecke ist gekennzeichnet und es gab/gibt ein bisschen positive Öffentlichkeitsarbeit (statt „böse“ MTBer versus „böser“ Forst).
    Darüber hinaus hat meinen Informationen zufolge der Forst ein paar hilfreiche Hinweise gegeben, wie gebaut werden kann, um Schäden in Grenzen zu halten.
    Ein Vorteil in Berlin ist, dass die Strecke in einer ehemaligen Rennrodelbahn liegt, die sich aufgrund ihrer Beschaffenheit hierfür gut anbot (es mussten keine Bäume beseitigt werden etc.). Des weiteren ist die Strecke kein Wanderweg bzw. kreuzt keine offiziellen Wanderwege und ist darüber hinaus gekennzeichnet/ausgeschildert. Damit sind einige der offensichtlichen K.O.-Kriterien vom Borsberg automatisch ausgeschaltet.

    Wir haben also zu einem gewissen Grad durch unsere Einstellung und unser Verhalten im Wald (und außerhalb) auch selbst in der Hand, was möglich ist und wie gesprächsbereit unser Gegenüber ist.
    Das wahllose Bebauen und Befahren jeder beliebigen Fläche und jeden Hanges, wie es z. T. in DD und Umgebung mit den entsprechenden Folgeschäden zu beobachten ist, unterstützt den erwünschten Kommunikationsprozess sicherlich ebenso wenig, wie ein anonymes und pauschales Wettern gegen den Forst im Internet ohne ausgewogene Darstellung der Sachlage.

    Und noch ein Gedanke am Rande: Verhalten wir uns nicht ähnlich wie die oben zitierten „Paragraphenmachthaberkasper“, wenn wir der Meinung sind, dass nur unsere Standpunkte und Interessen im Wald kompromisslos die einzig richtigen und wichtigen sind?

    Beispiele aus Berlin, Tschechien, Wales, USA … zeigen im Kleinen und Großen, dass mit Engagement, Kommunikations- und ggf. Kompromissbereitschaft solche Projekte im Interesse von MTBern realisiert werden können – auch, wenn zu Beginn die Hürden oftmals unüberwindbar schienen.
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