Bin am Start, aber den Modre Sedlo links liegen lassen zu wollen ist schon skandalös! Er wird uns dafür am Sonntag morgen sicher mit Schneegrieseln oder Graupelschauern strafen ;-). Um dem zu entgehen halte ich es mir offen über Rokytnice und den offenen Südanstieg zu fahren. Immerhin war'mer ja erst vor 2 Wochen am Spindlerpass. Darüber hinaus hatte ich mich insgeheim auf die Smedava morgen vormittag gefreut :-(...
Nun hab'sch aber genug gemäkelt,
bis morgen
Missverständnis, bin morgen nicht dabei (darf bis 20:30Uhr arbeiten). Überlege aber Euch am Sonntag entgegenzukommen, da ich die STRONG verschieben muss. Rückankunft für So 18Uhr sollte doch machbar sein?!
Wann werdet Ihr Sonntag ca. starten? 9:00Uhr?
Schnell sind wir bestimmt nich bei den vielen Hm auf den ersten km.
Habe gerade folgende Email von der Jelenka erhalten:
"Hello,
Thank you for your interesting.
I´m sorry, all rooms are reservated.
I´d be glad if you choose another term to stay in JELENKA.
With regards
Pavel Hofman"
[cite] mst:[/cite]Treff 12:00 Uhr Vrchlabi LIDL am großen Kreisverkehr! Schafft Ihr das oder seit Ihr schneller ;-)
Ist es da nicht eigentlich sinnvoller für dich, wenn du gleich beim Gourmet nach der Speisekarte fragst? Die 300er Runde wäre mit Sicherheit erlebnisreicher und die Rückkehr vor 18Uhr sollte dort realistisch sein. Ich glaube, dass ich wohl lieber allein fahre.
Ist der Strongversuch dieses WE damit jetzt fürs Erste abgesagt?
Nöö, Jested & Umgebung lagen dieses Jahr oft genug auf der Runde. Ich hab mit dem Soloritten kein Problem und ab Vrchlabi wirds schon in der Gruppe irgendwie heimwärts rollen.
Strongversuch ist für diesen Sonntag abgesagt, aber noch nicht entgültig für 2012, da ich kommendes WE endlich mal einen freien Samstag habe und der ja auch genutzt werden soll. Mal schauen wie es Sonntag läuft. Wären ja dann nur noch wenige Km mehr und nur das doppelte an Hm - also ein Klacks *hust*
War ein schöner Kurzurlaub. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter und nur wenige Minuten Regen. Von dem angedachten Programm ist nicht mehr viel übrig geblieben. Nach zwei Platten am Samstag haben wir den Spindlerpass ausgelassen und sind südseitig über ein paar kleinere Hügel nach Vrchlabi und dann zur Pracka Bouda hoch. Da alle vorher kontaktierten Bauden keine Zimmer mehr für uns hatten, haben wir sicherheitshalber schon da oben angefangen zu suchen. Nach einigen weiteren Abweisungen sind wir dann an der V. Baude fündig geworden. Kann man weiterempfehlen. Schöner Blick auf Pec und den Hauptkamm von der Terrasse. So sind am ersten Tag nicht mal die 4000Hm voll geworden.
Heute dann Suppe beim morgendlichen Blick aus dem Fenster. Da ich die Hoffnung hatte, dass es auf der Nordseite schöner ist, habe ich mich Robert und Alex angeschlossen und bin, vorbei an der Jelenka (den Mythos konnte ich wegen meiner Mädchenübersetzung leider nicht ganz nachvollziehen), nach Karpacz runter. Tatsächlich schien dort die Sonne. Oben am Spindlersattel war es wieder kalt und Suppe, sodass wir den Beschluss fassten, in den Zug zu steigen. Der Zeitplan war sowieso hinfällig, dank zweier weiterer Platten.
Kurz hinter dem Pass trafen wir dann auf mst, der Dank sehr zeitiger Abreise aus Dresden schon um 9:00 im Riesengebirge war. Wahnsinnsaktion! Er hatte gerade Zeit genug, uns zu erklären, wie platt er von den 180km Soloritt war, als er sich vor den Zug spannte und wir mit einem knappen 50er Schnitt von Spindlermühle nach Vrchlabi donnerten, dass ich Probleme hatte, den Windschatten zu halten.
Schweren Herzens erörterten wir an der Tanke in Vrchlabi den Plan, in den Zug zu steigen. An dieser Stelle noch mal ein Sorry an mst. Kann schon verstehen, dass du dich auf Begleitung gefreut hast, aber letztendlich wären wir drei bloß in deinem Windschatten gehangen. Ich hoffe, du hast noch den Anschluss an Bergfex und Stefan gefunden!
Nach ausgiebiger Rast ging es um 14:20 in Vrchlabi weiter. Auf dem Weg legten wir als Ziel fest, den Zug in Liberec zu erwischen, der um 17:22 ab Zittau fährt. Wann der ab Liberec geht, entzog sich unseren Kenntnissen. Als wir mit einem guten 30er Schnitt um 16:32 das Bahnhofsgebäude betraten und auf der Anzeige die 16:35 für den Zug nach Dresden sahen, machte sich Erleichterung breit.
Viele Zwischenfälle, keine 5000hm, keine Bergankunft Jelenka, aber trotzdem eine schöne Aktion.
Erst 15 Minuten später als ausgemacht ging es am Körnerplatz los. Bis hinter Janov lief es sehr gut, Rückenwind, zügiges Tempo. Dann hatte Karsten seinen Standardplatten ;-) Aber mehr als 6 Minuten benötigt Karsten nie und der Schlauch ist gewechselt und aufgepumpt. Also kein Grund zur Besorgnis, dass die Zeit nicht reichen könnte für die Jelenka. Nachdem auf der E, hinter Novy Bor, Bergfex die zweite Panne hatte, hoffte ich, dass es eigentlich für heute reichen sollte mit den ungeplanten Pausen. Gut vier Stunden Fahrzeit und wir erreichten den Jeschkensattel, damit lagen wir zeitlich voll im Soll. Ausgenommen eine kurze Pflaumenpflückpause, machten wir in Liberec am Lidl nach 120 km die erste richtige Pause. Etwas mehr als eine halbe Stunde und wir waren wieder einsatzbereit, alle außer mein Schlauchreifen aus dem sich der Schlauch drückte und drohte zu platzen. Schlauchreifenpanne Nummer 1 für mich. Verdammt ging der schwer runter. Irgendwie scheine ich die besonders fest zu kleben, da muss ich in Zukunft was anders machen. So verging insgesamt eine Stunde am Lidl.
Keine Ahnung wann, aber wir beschlossen die Route abzuändern. Kein Spindlerpass, sondern nur Prazska Bouda. Die zur 5000 fehlenden Höhenmeter wollte ich eigentlich mit Ruzova Hora ausgleichen. Erstmal ging es in Desna eine richtig geile Rampe hoch, die ich mir vorher auf der Karte rausgesucht hatte. Dank Karsten und Navi war das finden des Einstiegs kein Problem. Oben wurden wir mit den ersten Blicken zur Dvoracky belohnt. Bei der Durchfahrt durch Rokytnice konnten wir dieses Schweineteil noch ein paar Mal bestaunen. Immer wieder sehr beeidruckend wie die Baude da oben steht und man weiß das die Straße ziemlich geradlinig den Hang hochführt. Aber wir hatten andere Ziele und fuhren über Vitkovice und Mrklov nach Vrchlabi. Kurz vor Vrchlabi wollten wir schonmal die Unterkunft in Mala Upa klarmachen. Zimmer voll! Pause am Penny. Energie tanken für das harte Restprogramm und es wurde beschlossen die Prazska Baude hochzuhacken, falls denn der Körper dazu noch bereit ist. Meiner war es jedenfalls. Bis Vrchlabi war es meist Stephan der das Tempo machte. Sein Bergtempo war mir bisher auchh immer zu zügig. Aber an der Prazska Bouda musste ich mich richtig auspowern. Zudem noch ein paar Fans und ein paar Regentropfen am dunklen Himmel. Geil, Vollgas die Rampe hoch. 17:57 Uhr war ich oben. Die anderen folgten mit wenigen Minuten Abstand. In Anblick der Prazska Bouda wurden die Mehrheit ziemlich träge und wir beschlossen schon hier zu übernachten. Wer will, fährt dann eben noch weiter. Mit der Entscheidung konnte ich gut leben, wohlwissend das die Prazska Bouda keine äquivalente Bergankunft zur Jelenka darstellt ;-) Doch Zimmer voll, immer wieder. Nach vielleicht 5, 6 Anfragen in den Bauden da oben endlich das Erfolgserlebnis: Zimmer frei. Was war nur heute los? Inzwischen war es 18:50! Die Schneekoppe war im Nebel, aber die Ruzohroky Baude und der Ruzova Hora waren zu sehen. Was ein Anblick, der Berg, der muss jetzt einfach sein. Kurze Diskussion mit Alex, können wir auf die 5000 hm und eine Bergankunft an der Jelenka verzichten? Ja. Was anderes blieb uns wegen der nahenden Dunkelheit auch nicht übrig. Was folgte war das absolute Highlight des Tages. Bergfex, Stephan und Karsten haben da was verpasst. Aber ein Duo mit Alex, das hat was. Keiner teilt wohl mehr die Leidenschaft zu den Rampen im Riesengbirge mehr mit mir als er. In Velka Upa beginnt die schwerste Variante zum Ruzova Hora. Längere Zeit deutlich über 10% sogar bis 25%, fast wie Dvoracky, doch leider endet die asphaltierte Straße in einem Wanderweg der nicht mehr rennradtauglich ist. Nach 300m schieben erreichten wir die Bouda Jana. Links weg und erstmal steil bergauf, bevor ein ziemlich langes flacheres Stück kommt. Von unseren Fans wurden wir wieder angefeuert. Es zog sich, Alex war platt, aber er kämpfte vorbildlich an den Steilstücken. Alles unter 20%, aber doch ein langer Anstieg mit vielen Bergpunkten. Immer wieder zeigte sich linkerhand die Cerna Hora auf Augenhöhe. Unbeschreiblich ruhige Atmosphäre bei beginnender der Dämmerung. An der Ruzorky strahlte der Nebel in Richtung Schneekoppe leicht rot. Der letze Kilometer zum Ruzova Hora, der Zwischenstation der Schneekoppen-Seilbahn, geht eher flach dahin. Da oben ist auch nichts weiter, keine Aussicht und keine Wanderer mehr um die Uhrzeit. 19:45 Uhr war es mittlerweile. Wir hatten kein Licht, aber das war uns auch vollkommen egal. Für die Abfahrt reichte die letzte Helligkeit noch aus. Nach einem geilen Tag im Dunkeln durch Pec, sowas ist sehr erlebenswert. Sollte man als Rennradfahrer unbedingt gemacht haben ;-)
Aber in Pec stand ja nicht unsere Hütte, sondern wir hatten noch gut 200 sehr steile Höhenmeter in Richtung Prazska Bouda vor uns. Mittlerweile war es wirklich dunkel. Bei 6 km/h hält sich die Gefahr durch mangelhafte Sicht in Grenzen. Geflasht ritten wir nach halb neun in der Hütte ein. Unter einem leuchten die Lichter von Pec. Was für ein Ausklang, schöner könnte der Tag nicht zu Ende gehen.
Am nächsten Tag wachte ich gegen 6 Uhr auf, nachdem ich erst 2 Uhr eingeschlafen bin. (3 Liter Cola ab Vrchlabi waren anscheinend zuviel) Es plätscherte und draußen war alles voller Nebel. Tags zuvor hatte Alex und ich beschlossen das wir heute die Jelenka noch nachholen. Miese Stimmung wegen des Wetters zum Frühstück. Entscheidung wir müssen die Jelenka und Spindlerpass fahren, egal wie das Wetter ist. Bergfex, Stephan nund Karsten waren davon nicht zu überzeugen und entschieden sich für den „direkten“ Weg über den Modre Sedlo. Wir machten aus uns 13 Uhr spätestens in Semily zu treffen. Als wir losfahren wollten, zweifelte Karsten auf einmal, ob er nicht doch mit uns zu Jelenka fahren sollte. Alex mit dem 10 Sekunden Ultimatum an Karsten und schon war Karsten mit auf dem Weg zur Jelenka. Im Tal begann es richtig zu pissen, kurz vor Beginn in den Anstieg zu Jelenka wurde es freundlicher am Himmel und der Nebel lichtete sich. Jelenka, 2,1 km und 14% im Schnitt. Nicht so fürchterlich schwer wie letztes Jahr nach 5000hm, allerdings trotzdem sehr steil. 27% zeigte der Polar von Alex in der letzten Rampe vor der Hütte. Halb 11 endlich in Mala Upa. Erste Zweifel ob die 13 Uhr in Semily denn zu schaffen seien machten sich breit. Karsten hatte die Route zum Spindlerpass. Über Karpacz führte sie und nahm unerwartet viel Zeit in Anspruch. Martin rief mich an, dass er schon in Vrchlabi sei. Ich meinte er solle Richtung Spindlermühle fahren und uns entgegenkommen bevor er in Vrchlabi noch länger wartet. Das tat er auch. Hinter Karpacz noch eine erzählenswerte Aktion. Plötzlich waren wir mitten in einem Rennradrennen! Überall Teamfahrzeuge, Sponsorenstände und Zuschauer. Unsere Route führte uns für ein paar Kilometer über die abgesperrte Straße. Von hinten kam auf einmal die Spitze des Feldes an und wir wurden geschluckt. Sehr überzeugend war die Leistung von denen aber auch nicht mehr ;-) Über Borowice wollten wir den Spinderpass etwas abkürzen. Wir wurden bitterlich bestraft dafür. Erst der Speichenbruch bei Karsten, dann zischte es. Hm, da entweicht die Luft aus Karstens Vorderreifen. Vielleicht 5 Minuten später gleiche Stelle, es zischt wieder. Luft aus dem Schlauchreifen von Alex, ein recht großer Riss im Reifen. Zum Glück hielt die Dichtmilch. Martin war mittlerweile in Spindlermühle. Ich sagte ihm wir hätten da ein paar Probleme. Da standen waren wir noch nichtmal an der Schranke am Spindlerpass. Dreiviertel Eins war es schließlich als der Pass erreicht wurde. Noch 15 Minuten um nach Semily zu kommen um auf 007 un Bergfex zu treffen. Haha, uns verlies auch während des Vormittags stetig die Lust noch bis nach Dresden zu fahren. Zug ab Zittau erschien viel verlockender. Auf der Abfahrt nach Spindler Mühe kam uns Martin entgegen. Extra aus Dresden. Wie sich in Vrchlabi herausstellt nur um uns 20km Windschatten zu geben und uns mit 50 km/h das Tal runter zu ziehen. Das ist leider nicht so optimal gelaufen. Er eilte den in Semily nicht länger wartenden beiden hinterher, wir machten einen ruhigen von da an. Eine Stunde Pause an der Benzina, sehr stilvoll ;-)
Mit Null Bock nahmen wir die Strecke in Angriff, entweder bis Zittau oder doch nur Liberec. Zittau war Alex und mir dann zuviel und wir rollten nach Liberec. Karsten hochmotiviert an der Spitze, wir unmotiviert hinterher. Immer die 14 nach Liberec. 30 km vor Liberec hatten wir noch eine Stunden Zeit bis der Zug fuhr. Von vor zwei Wochen, hatte ich noch eine Zeit von kurz nach halb fünf in Erinnerung. Ob es heute auch so sein sollte, wussten wir allerdings nicht. Karsten wollte unbedingt den Zug bekommen. Also reisste ich mich zusammen und zog halbwegs mit, auch wenn ich eher davon ausging, dass ein 30er Schnitt inklusive Liberec-Stadtdurchfahrt und roten Ampeln nicht realistsisch sei. Es folgte eine sehr rasante letzte Stunde. Zeitfahrmanier um in letzter Minute in den Zug einzusteigen. Geschafft.
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Nun hab'sch aber genug gemäkelt,
bis morgen
Grüße
Wann werdet Ihr Sonntag ca. starten? 9:00Uhr?
Habe gerade folgende Email von der Jelenka erhalten:
"Hello,
Thank you for your interesting.
I´m sorry, all rooms are reservated.
I´d be glad if you choose another term to stay in JELENKA.
With regards
Pavel Hofman"
In Mala Upa werden wir schon etwas finden, zB
Ist der Strongversuch dieses WE damit jetzt fürs Erste abgesagt?
Strongversuch ist für diesen Sonntag abgesagt, aber noch nicht entgültig für 2012, da ich kommendes WE endlich mal einen freien Samstag habe und der ja auch genutzt werden soll. Mal schauen wie es Sonntag läuft. Wären ja dann nur noch wenige Km mehr und nur das doppelte an Hm - also ein Klacks *hust*
Heute dann Suppe beim morgendlichen Blick aus dem Fenster. Da ich die Hoffnung hatte, dass es auf der Nordseite schöner ist, habe ich mich Robert und Alex angeschlossen und bin, vorbei an der Jelenka (den Mythos konnte ich wegen meiner Mädchenübersetzung leider nicht ganz nachvollziehen), nach Karpacz runter. Tatsächlich schien dort die Sonne. Oben am Spindlersattel war es wieder kalt und Suppe, sodass wir den Beschluss fassten, in den Zug zu steigen. Der Zeitplan war sowieso hinfällig, dank zweier weiterer Platten.
Kurz hinter dem Pass trafen wir dann auf mst, der Dank sehr zeitiger Abreise aus Dresden schon um 9:00 im Riesengebirge war. Wahnsinnsaktion! Er hatte gerade Zeit genug, uns zu erklären, wie platt er von den 180km Soloritt war, als er sich vor den Zug spannte und wir mit einem knappen 50er Schnitt von Spindlermühle nach Vrchlabi donnerten, dass ich Probleme hatte, den Windschatten zu halten.
Schweren Herzens erörterten wir an der Tanke in Vrchlabi den Plan, in den Zug zu steigen. An dieser Stelle noch mal ein Sorry an mst. Kann schon verstehen, dass du dich auf Begleitung gefreut hast, aber letztendlich wären wir drei bloß in deinem Windschatten gehangen. Ich hoffe, du hast noch den Anschluss an Bergfex und Stefan gefunden!
Nach ausgiebiger Rast ging es um 14:20 in Vrchlabi weiter. Auf dem Weg legten wir als Ziel fest, den Zug in Liberec zu erwischen, der um 17:22 ab Zittau fährt. Wann der ab Liberec geht, entzog sich unseren Kenntnissen. Als wir mit einem guten 30er Schnitt um 16:32 das Bahnhofsgebäude betraten und auf der Anzeige die 16:35 für den Zug nach Dresden sahen, machte sich Erleichterung breit.
Erst 15 Minuten später als ausgemacht ging es am Körnerplatz los. Bis hinter Janov lief es sehr gut, Rückenwind, zügiges Tempo. Dann hatte Karsten seinen Standardplatten ;-) Aber mehr als 6 Minuten benötigt Karsten nie und der Schlauch ist gewechselt und aufgepumpt. Also kein Grund zur Besorgnis, dass die Zeit nicht reichen könnte für die Jelenka. Nachdem auf der E, hinter Novy Bor, Bergfex die zweite Panne hatte, hoffte ich, dass es eigentlich für heute reichen sollte mit den ungeplanten Pausen. Gut vier Stunden Fahrzeit und wir erreichten den Jeschkensattel, damit lagen wir zeitlich voll im Soll. Ausgenommen eine kurze Pflaumenpflückpause, machten wir in Liberec am Lidl nach 120 km die erste richtige Pause. Etwas mehr als eine halbe Stunde und wir waren wieder einsatzbereit, alle außer mein Schlauchreifen aus dem sich der Schlauch drückte und drohte zu platzen. Schlauchreifenpanne Nummer 1 für mich. Verdammt ging der schwer runter. Irgendwie scheine ich die besonders fest zu kleben, da muss ich in Zukunft was anders machen. So verging insgesamt eine Stunde am Lidl.
Keine Ahnung wann, aber wir beschlossen die Route abzuändern. Kein Spindlerpass, sondern nur Prazska Bouda. Die zur 5000 fehlenden Höhenmeter wollte ich eigentlich mit Ruzova Hora ausgleichen. Erstmal ging es in Desna eine richtig geile Rampe hoch, die ich mir vorher auf der Karte rausgesucht hatte. Dank Karsten und Navi war das finden des Einstiegs kein Problem. Oben wurden wir mit den ersten Blicken zur Dvoracky belohnt. Bei der Durchfahrt durch Rokytnice konnten wir dieses Schweineteil noch ein paar Mal bestaunen. Immer wieder sehr beeidruckend wie die Baude da oben steht und man weiß das die Straße ziemlich geradlinig den Hang hochführt. Aber wir hatten andere Ziele und fuhren über Vitkovice und Mrklov nach Vrchlabi. Kurz vor Vrchlabi wollten wir schonmal die Unterkunft in Mala Upa klarmachen. Zimmer voll! Pause am Penny. Energie tanken für das harte Restprogramm und es wurde beschlossen die Prazska Baude hochzuhacken, falls denn der Körper dazu noch bereit ist. Meiner war es jedenfalls. Bis Vrchlabi war es meist Stephan der das Tempo machte. Sein Bergtempo war mir bisher auchh immer zu zügig. Aber an der Prazska Bouda musste ich mich richtig auspowern. Zudem noch ein paar Fans und ein paar Regentropfen am dunklen Himmel. Geil, Vollgas die Rampe hoch. 17:57 Uhr war ich oben. Die anderen folgten mit wenigen Minuten Abstand. In Anblick der Prazska Bouda wurden die Mehrheit ziemlich träge und wir beschlossen schon hier zu übernachten. Wer will, fährt dann eben noch weiter. Mit der Entscheidung konnte ich gut leben, wohlwissend das die Prazska Bouda keine äquivalente Bergankunft zur Jelenka darstellt ;-) Doch Zimmer voll, immer wieder. Nach vielleicht 5, 6 Anfragen in den Bauden da oben endlich das Erfolgserlebnis: Zimmer frei. Was war nur heute los? Inzwischen war es 18:50! Die Schneekoppe war im Nebel, aber die Ruzohroky Baude und der Ruzova Hora waren zu sehen. Was ein Anblick, der Berg, der muss jetzt einfach sein. Kurze Diskussion mit Alex, können wir auf die 5000 hm und eine Bergankunft an der Jelenka verzichten? Ja. Was anderes blieb uns wegen der nahenden Dunkelheit auch nicht übrig. Was folgte war das absolute Highlight des Tages. Bergfex, Stephan und Karsten haben da was verpasst. Aber ein Duo mit Alex, das hat was. Keiner teilt wohl mehr die Leidenschaft zu den Rampen im Riesengbirge mehr mit mir als er. In Velka Upa beginnt die schwerste Variante zum Ruzova Hora. Längere Zeit deutlich über 10% sogar bis 25%, fast wie Dvoracky, doch leider endet die asphaltierte Straße in einem Wanderweg der nicht mehr rennradtauglich ist. Nach 300m schieben erreichten wir die Bouda Jana. Links weg und erstmal steil bergauf, bevor ein ziemlich langes flacheres Stück kommt. Von unseren Fans wurden wir wieder angefeuert. Es zog sich, Alex war platt, aber er kämpfte vorbildlich an den Steilstücken. Alles unter 20%, aber doch ein langer Anstieg mit vielen Bergpunkten. Immer wieder zeigte sich linkerhand die Cerna Hora auf Augenhöhe. Unbeschreiblich ruhige Atmosphäre bei beginnender der Dämmerung. An der Ruzorky strahlte der Nebel in Richtung Schneekoppe leicht rot. Der letze Kilometer zum Ruzova Hora, der Zwischenstation der Schneekoppen-Seilbahn, geht eher flach dahin. Da oben ist auch nichts weiter, keine Aussicht und keine Wanderer mehr um die Uhrzeit. 19:45 Uhr war es mittlerweile. Wir hatten kein Licht, aber das war uns auch vollkommen egal. Für die Abfahrt reichte die letzte Helligkeit noch aus. Nach einem geilen Tag im Dunkeln durch Pec, sowas ist sehr erlebenswert. Sollte man als Rennradfahrer unbedingt gemacht haben ;-)
Am nächsten Tag wachte ich gegen 6 Uhr auf, nachdem ich erst 2 Uhr eingeschlafen bin. (3 Liter Cola ab Vrchlabi waren anscheinend zuviel) Es plätscherte und draußen war alles voller Nebel. Tags zuvor hatte Alex und ich beschlossen das wir heute die Jelenka noch nachholen. Miese Stimmung wegen des Wetters zum Frühstück. Entscheidung wir müssen die Jelenka und Spindlerpass fahren, egal wie das Wetter ist. Bergfex, Stephan nund Karsten waren davon nicht zu überzeugen und entschieden sich für den „direkten“ Weg über den Modre Sedlo. Wir machten aus uns 13 Uhr spätestens in Semily zu treffen. Als wir losfahren wollten, zweifelte Karsten auf einmal, ob er nicht doch mit uns zu Jelenka fahren sollte. Alex mit dem 10 Sekunden Ultimatum an Karsten und schon war Karsten mit auf dem Weg zur Jelenka. Im Tal begann es richtig zu pissen, kurz vor Beginn in den Anstieg zu Jelenka wurde es freundlicher am Himmel und der Nebel lichtete sich. Jelenka, 2,1 km und 14% im Schnitt. Nicht so fürchterlich schwer wie letztes Jahr nach 5000hm, allerdings trotzdem sehr steil. 27% zeigte der Polar von Alex in der letzten Rampe vor der Hütte. Halb 11 endlich in Mala Upa. Erste Zweifel ob die 13 Uhr in Semily denn zu schaffen seien machten sich breit. Karsten hatte die Route zum Spindlerpass. Über Karpacz führte sie und nahm unerwartet viel Zeit in Anspruch. Martin rief mich an, dass er schon in Vrchlabi sei. Ich meinte er solle Richtung Spindlermühle fahren und uns entgegenkommen bevor er in Vrchlabi noch länger wartet. Das tat er auch. Hinter Karpacz noch eine erzählenswerte Aktion. Plötzlich waren wir mitten in einem Rennradrennen! Überall Teamfahrzeuge, Sponsorenstände und Zuschauer. Unsere Route führte uns für ein paar Kilometer über die abgesperrte Straße. Von hinten kam auf einmal die Spitze des Feldes an und wir wurden geschluckt. Sehr überzeugend war die Leistung von denen aber auch nicht mehr ;-) Über Borowice wollten wir den Spinderpass etwas abkürzen. Wir wurden bitterlich bestraft dafür. Erst der Speichenbruch bei Karsten, dann zischte es. Hm, da entweicht die Luft aus Karstens Vorderreifen. Vielleicht 5 Minuten später gleiche Stelle, es zischt wieder. Luft aus dem Schlauchreifen von Alex, ein recht großer Riss im Reifen. Zum Glück hielt die Dichtmilch. Martin war mittlerweile in Spindlermühle. Ich sagte ihm wir hätten da ein paar Probleme. Da standen waren wir noch nichtmal an der Schranke am Spindlerpass. Dreiviertel Eins war es schließlich als der Pass erreicht wurde. Noch 15 Minuten um nach Semily zu kommen um auf 007 un Bergfex zu treffen. Haha, uns verlies auch während des Vormittags stetig die Lust noch bis nach Dresden zu fahren. Zug ab Zittau erschien viel verlockender. Auf der Abfahrt nach Spindler Mühe kam uns Martin entgegen. Extra aus Dresden. Wie sich in Vrchlabi herausstellt nur um uns 20km Windschatten zu geben und uns mit 50 km/h das Tal runter zu ziehen. Das ist leider nicht so optimal gelaufen. Er eilte den in Semily nicht länger wartenden beiden hinterher, wir machten einen ruhigen von da an. Eine Stunde Pause an der Benzina, sehr stilvoll ;-)
Mit Null Bock nahmen wir die Strecke in Angriff, entweder bis Zittau oder doch nur Liberec. Zittau war Alex und mir dann zuviel und wir rollten nach Liberec. Karsten hochmotiviert an der Spitze, wir unmotiviert hinterher. Immer die 14 nach Liberec. 30 km vor Liberec hatten wir noch eine Stunden Zeit bis der Zug fuhr. Von vor zwei Wochen, hatte ich noch eine Zeit von kurz nach halb fünf in Erinnerung. Ob es heute auch so sein sollte, wussten wir allerdings nicht. Karsten wollte unbedingt den Zug bekommen. Also reisste ich mich zusammen und zog halbwegs mit, auch wenn ich eher davon ausging, dass ein 30er Schnitt inklusive Liberec-Stadtdurchfahrt und roten Ampeln nicht realistsisch sei. Es folgte eine sehr rasante letzte Stunde. Zeitfahrmanier um in letzter Minute in den Zug einzusteigen. Geschafft.