Grüße,
da das sonst vermutlich von manchen vergessen werden kann, oder überhaupt nicht bekannt ist -
am Sonntag ist eine V-Tour der ESler nach Krivoklatsko.
Start ist 5 Uhr an der Pikardie, also am Großen Garten.
Gesamtrunde soll 370km/5.500 Hm haben. Ist also ne echte Generalprobe. Sollte sich der ein oder andere vom eventuellen Gewitterwetter nicht abschrecken lassen, sollte es ne schöne Sache werden.
Wenn noch jemand Anmerkungen hat, kann dies gern tun.
Strecke:
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le knusper
Hexe
Kommentare
bis Sonntag
Sirko
ich habe mir die V-Tour als auch eine bisschen umgemodelte V-Tour mit etwas kürzerer Rückfahrt (40km weniger, 500Hm weniger ab Krivoklatsko) drauf gehauen. Ich brauch nur noch eine vernünftige Karte für CZ, ansonsten fahren wir nur nach Linie ohne Straßennetz.... geht zwar auch, ist aber nervig, wie ich finde...
auch wenn es hier nicht so ganz passt. Ich bastele mit meine Kartenausschnitte immer hier:
http://garmin.openstreetmap.nl/
zusammen. Basis ist die OSM oder Openfietsmap lite, für mich war dies bisher in allen Gegenden ausreichend und vor allem grenzüberschreitend und gang nach Wunsch.
Sonnige Grüße Alex
Gute Nacht...
Ein herrlicher Tag mit perfekt funktionierender Gruppe - Friedolin beehrte uns mit seiner Anwesenheit und in wichtigen Abschnitt mit seinem Windschatten. Genussradeln im Krivoklatsko bleibt eines der ganz großen Dinge fürs Rennrad, da würde ich immer wieder hinfahren.
Zwischen km 250 und 320 war die schlimmste Quälerei seit langem, irgendeiner hatte immer gerade genügend Energie Druck zu machen, während mir zusehends die Lichter ausgingen. Die desaströse Auffahrt an der Hrad OSek (immerhin gefahren, und sogar orgendlich angefahren an der Schranke) war der radsportliche Tiefpunkt der letzten 5 Jahre, 185 W und das wars, bitter. Aber irgendwann gingen die Lichter wieder an, und der Tag begann so wie er anfing: im Geschwindigkeitsrausch.
Wetter: famos, windstill, nicht zu heiß, und morgends romantischer Nebel in allen Tälern, besonders von oben schön anzusehen. Die Hazmburg ragte aus dem Dunst heraus, was für ein Anblick.
Ciao
Sirko
Als ich gegen 03:45 Frühstück machte, fing der Tag schon gewissermaßen ungewöhnlich an, da Mitbewohner auf einmal in der Tür standen und auch noch was essen wollten, bevor sie ins Bett gehen. So gab es ein gemütliches Zusammensitzen, bis ich mich bereit machte auf den Bock zu springen, während die leicht alkoholisierten Menschen in ihre Federn kippten. Ich hatte ordentlich viel rein bekommen - was mich freute, da mir das am Morgen meist nicht vergönnt ist. Dennoch krachte ich die Rückentaschen wieder übermäßig voll und zog zur Pikardie. Als 04:55Uhr der Friedolin auftauchte, freute ich mich sehr. Nicht zu Zweit sondern zu Dritt wird es doch gleich viel leichter! Punkt 05:00 kam auch Sirko an - na da kann´s ja losgehen. Entgegen der Karte ging es über Bahra nach Petrovice, was aber auch die deutlich angenehmere Strecke ist. Ich sah hier und da mal aufs GPS - ob seiner "Genauigkeit" zwar zweifelnd, aber oben in Naklerov standen da gut und gern 29km/h. Joa, ordentlicher Anfang. Aber nicht diese Zahl machte ehrfürchtig und zugleich fröhlich, so früh aus dem Bett gesprungen zu sein - alles südlich des Kammes lag unter Wolken und die Wolken unter uns. Ein herrliches Panorama, als wäre man in den Alpen (beste Erinnerungen an eine Zugspitzübernachtung und deren Abend/Morgenkulisse erwachten).
Es lief ziemlich gut in der Gruppe, jeder durfte mal vorn fahren und an den Anstiegen zog Sirko immer ein bisschen vornweg, Frido blieb anfänglich eher in meiner Nähe und ich gab dem letzten Platz Gesellschaft. hrm.
Als ich nach der ersten Pause fragte, war das eher Interessehalber - ich brauchte sie noch nicht wirklich. Aber die anderen beiden hatten ihre Flaschen tatsächlich schon geleert - Suffköppe - und so tankten wir bei km 135 in Nove Straseci nach. Meine Sparsamkeit beim Wasser sollte sich allerdings noch rächen.
Bis Krivoklat war es nicht mehr weit und so steckten wir bald mittendrin in diesem Gebuckel. Der erste länger Anstieg war mir der liebste. Nicht nur im Nachhinein. Ich dachte mir vorher schon, dass ich dort mal als erster Oben sein möchte, also wurden aus den (von Sirko später erzählten) anfänglichen 250W auch mal über 300. Mein Navi erzählte mir was von 1,5km bis höchster Punkt, also wartete ich an der "ersten Kuppe" nicht. Leider irrte das Navi - ab hier war schon Abfahrt. Wie blöd. Dennoch blieb ich auch deshalb immer im grünen Bereich, überzog nie und fühlte mich ziemlich gut. Ab danach kam auf einmal der Keulenmann - am nächsten Anstieg war ich plötzlich völlig trocken. Noch zur Pause hatten wir uns über Dehydrierung unterhalten - ich schien sie angelockt zu haben. Ich war hinüber und haute Wasser in den Magen, aber der schlug fast instant zurück. Also lieber in kleinen Schlucken nachfüllen. Qualvoll. Hier versaute ich mir die nächsten 150km. Das ganze Wasser im Magen ließ mich kaum was essen, ich kriegte nix runter, die Beine wurden immer willkürlicher und irgendwann verlor ich vor Sirkos Augen all Würde, als nur noch 190W max drin waren. Jede Welle (und das waren ja ab hier nicht gerade wenige, es standen noch min 1500Hm vor Osek an!) wurde schlimmer. Das Wasser wurde auch wieder leer und wir eierten auf einmal auf der Suche nach nem Potraviny vorwärst. Kurzerhand wurde wieder umgeplant - Rakovnik hieß die Supermarktrettung. Dafür fielen ein paar Hm weg. In dem Moment die beste Entscheidung für mich. Was Sirko allerdings dort machte, könnte ihn verkorkst haben - 2l alkfreies Bier in die Trinkflaschen. Jeder Körper geht anders damit um, aber meiner würde da komplett ausschalten. Als es weiter ging, hatten wir nach ca. 9std fahrt noch immer kaum 1h Standzeit. Echt zügig bisher. Das verdanken wir bestimmt auch Sirko, der schon seit Beginn meines Einbruches vorn im Wind saß.
Es ging Richtung Louny und hier wunk Sirko nun endlich mal jemand anderes nach vorn. Frido übernahm. Ich hatte seit der Pause wieder etwas aufgelebt und machte mich mental bereit auch mal nach vorn zu gehen - was aber noch dauern sollte. Denn jetzt wurde es wieder richtig hässlich. Die 28 entlang durch dieses weite, offene Feld mit absolut idiotischen Autofahrern (es gab ein Transporterduell alter VW gegen neuer VW - der Alte versuchte am neuen Vorbei zu kommen, der andere konterte durch Beschleunigung - blieben fast 1km nebeneinander. Bescheuert)
edit: Anhang - Wolkenfluchten unter Naklerov
Mental half es aber auch, dass Frido und Sirko in Hrad nicht aus dem Blickfeld verschwanden - ganz im Gegenteil, ich kam sogar langsam wieder ran. Au weia, die sind auch total hinüber. An der Schrank schaffte Sirko das Einklicken, ich ließ es bleiben und schon noch etwas, bis es wieder tretend vorwärts ging. Ab jetzt war ich erstmal allein auf weiter Flur, bis ca. 2km vor Gipfel was vor mir auftauchte. Erst dachte ich, das wäre ein Opa oder älterer Herr, den ich noch kassieren werde - bis ich bemerkte, dass es Sirko war. Ach du Scheiße, der ist noch langsamer als ich (mein Schnitt war wohl um die 8/9km/h....). Es dauerte zwar noch recht lange, aber dann war ich doch vorbei. Das geht doch nicht. Bisschen im Flachstück gewartet und gehört, wie jemand hochkettet. Jutt, der bleibt dran. So ging es dann zu Zweit bis zur nächsten Schranke, wo Frido wartete. Denn nun hatten wir einen neuen Champion - Frido wurde als Heimfahrttaxi vorangestellt, um über den Kamm zu scheren. Ich weiß nicht genau was es ist, aber ich hasse diese Querung bis Moldava. So viel Qual, so viel Unwillen, das erleb ich meist nur da. Gestern nicht anders. Aber dann. Windjacke wurde angezogen und die Abfahrt genommen. Die Geister erwachten wieder und ich fuhr nach vorn, um was von "kurzer Hilfe" zu erzählen. Ab jetzt zogen es Sirko und ich nach Hause. War einfach geil, wie wir uns schön die Kante gaben. Frido war jetzt auf einmal der abgelassene Reifen, der nichts mehr im Tank hatte. Krass, heute erwischte es wirklich jeden Mal.
Der Molchgrund ist mir immer ein lieber Endgegner, trotz einiger etwas steileren Passagen sehr gut fahrbar. Ich wollte max fahren und nicht platzen - ist mir gelungen. Sowie die 2. Bergwertung des Tages.
Meine Lungen platzten zwar, aber die Beine gingen weiter. Nach jeder Erholungsphase von ein paar km zog es mich wieder nach vorn. Echt erstaunlich, was man auf Langstrecken so mit seinem Körper erleben darf. Die Ampeln sind uns zwar mächtig in die Quere gekommen, aber was solls. Am Galgenberg hieß es noch ein letztes Mal Henker spielen - und doch war ich der Gehängte. Sirko packte noch was aus, was ich nicht kontern konnte. So ging er 3m vor mir an der Bushaltestelle vorbei. Verdammt. Frido kam auf einmal mit dem "ihr könnt ruhig fahren" Spruch, welchen ich in CZ gern benutzt hatte. So ein Unfug! Wir sind doch gleich da!
Die Verabschiedungen fielen knapp aus, wir wollten nicht mehr anhalten. Zu Hause in der Wanne fiel mir noch auf, dass ich an allen Stellen, die sonst durch meine Fallschirmausrüstung verdeckt sind (die ich übrigens mal nicht anhatte), ordentlich verbrannt bin.
Also, unter´m, Strich - krasse Fahrt, schöne Momente, viel Qual, perfekte Kopfbegradigung für die ES. Jetzt muss nur noch mehr Nahrung im Magen landen, dann klappen auch die restlichen 400km.
le knusper
Hexe
Fahrt:
[gpsies]bvckowqbobchbstj[/gpsies]
edit: Anhang - "Geisterschloss" oder die Hazmburk
Du bist auch eine echte Spitzenkraft in Sachen Internet und Kommentar. Vielen Dank hierfür.
@Hexe: Wieder mal eine sehr schöne, bildhafte Zusammenfassung!
Trotzdem würde ich dir empfehlen, mal 5min deiner Schreibzeit abzuzweigen um dich im
Netz mal über Sporternährung zu belesen! Das ist sogar kostenlos!
Kostenlos ist es allerdings nicht, sich mal ein paar Gels und Energieriegel für den Notfall zu kaufen!
Oder ein Sportgetränk für die Flasche. Das halte ich bei der Streckencharakteristik für angezeigt!
Auch wenn das für dich als "pan y agua"-Ritter vielleicht alles unnützes, neumodischen Zeugs ist...
Dann werden mir allerdings die Leidensgeschichten ein wenig fehlen... ;-)