Wenn die deutsche Bahn es einigermaßen gebacken bekommt, könnte es klappen, dass ich schon am Freitag 18Uhr mit am Start stehe. Ansonsten dann auf jeden Fall am Samstag und Sonntag!
Würde mich freuen ein paar bekannte Nasen wieder zu sehen!
Vg
Hexe
Ich hoffe dass es dem Gestützten heute wieder gut geht.
Eine Rettungsdecke macht Sinn - niemand muss sich dann in den Dreck o.ä. legen.
Die Decke bringt Vorteile im trockenen als auch matschigem Wetter (RR, MTB)...
> @Doktor M. schrieb:
> Ich hoffe dass es dem Gestützten heute wieder gut geht.
> Eine Rettungsdecke macht Sinn - niemand muss sich dann in den Dreck o.ä. legen.
> Die Decke bringt Vorteile im trockenen als auch matschigem Wetter (RR, MTB)...
Leider hat er sich einen Beckenbruch zugezogen. War doch gut den Krankenwagen zu rufen.
Heute, Donnerstag, die 12te Etappe steht an. Nix Wildes. Ein etwas entspanntere Flachetappe nach den vielen Anstiegen gestern. 68km. Start 18 Uhr bikepoint Dresden.
Morgen, Samstag, fährt die Tour de France über den Tourmalet und damit gibt es eine Etappe mit richtig viel hm. 68km. Start 14:00 Uhr bike point Dresden
Sonntag, 14.07., Plateau de Beille und 4850hm machen die Etappe zur Königsetappe der Tour. Ein Grund da mal etwas mehr als ein Drittel der Kilometer auf den Plan zu setzen.
119km. Start 10:00 Uhr bike point Dresden
Auch wenn es nun eher nachträglich, denn Tagesaktuell ist, versuche ich mich mal an einer kleinen Remineszenz zu den jeweiligen Etappen 13, 14 und 15.
Fangen wir mit dem Freitag an:
Etappe 13
4 Mitfahrer (+1 ab Ottendorf Okrilla)
ca. 66,5km von BikePoint bis BikePoint
ca. 440hm
32,3km/h Schnitt
Wie schon vorher vermutet musste ich mich recht sputen - aus dem Zug purzeln, Nudelbox inhalieren, Sachen abwerfen, ins Lycra reinstrampeln und mit den euphorischen Massen von ambitionierten Tour de Dresde Teilnehmern gen Klotzsche hoch kurbeln. Ein rechtes Fest, wenn ich bedenke, dass ich im brandenburgischen Platt stets allein meine Kreise ziehe und die letzte Gruppenausfahrt, welcher ich beiwohnte, irgendwann 2018 oder ´19 gewesen sein dürfte.
Heute also mal so richtig Gruppendemmeln, sich schön in den Windschatten ducken und durch die nordische Schleife ziehen lassen. Null Eigenleistung und ganz viel schadenfroher Genuss, wenn die sich vorn im Wind einen abtreten.
Ja - denkste.
Am Startpunkt standen 3 Hanseln. 2 davon kannte ich ja sogar, was eine sagenhafte Wiedererkennungsquote erzielte, die die nächsten Tage auf jeden Fall nicht mehr getoppt wurde. Ebenso die Felgenbremsen zu Disc Quote lag eindeutig bei den Felgenbremsen - 3:1! Wow, hier sind echte Rennradler am Start. Nur Andi nicht, der olle Mitläufer von unnötig mordernem Schnickschnack.
So ging es also 18:03Uhr los - 4 Leute, 2er Reihe und einfach mal Quasseln und erfahren, was sich so alles die letzten Jahre getan hat. Schilbär und Christian (Beim ersten Namen bin ich mi ganz sicher, dass der so stimmt - beim Zweiten habe ich kleine Unsicherheiten, müsste aber stimmen!) vorneweg, "Modern Andi" und ich dahinter, so ging es nach Langebrück, Diensdorf und Ottendorf Okrilla. Die geplante Weiterfahrt über Lomnitz fiel allerdings aus, da eine sehr ordentliche Baustelle mal wirklich alle Ambitionen sich dort durch zu schummeln über den Haufen warf, weshalb nun also doch auf die B-Straße ausgewichen werden musste. Allerdings gesellte sich, etwas unverhofft, ein Nachzügler zu unserer 4er Bande. Micha kam (mit Disc) herangefahren und so konnten wir mit 25% mehr Mitfahrern uns auf die wellige Piste gen Laußnitz aufmachen. Hier war jetzt natürlich nix mehr mit gemütlichem nebenher kullern und quasseln, hier musste in 1er Reihe durchgezogen werden - was natürlich den ein oder anderen anstachelte mal zu zeigen, was er wegdrücken kann. Ich kam sogar auch mal in den Genuss vorn zu fahren, was aber vermutlich einen Leistungsabfall von 40% gegenüber den vorherigen Frontschweinen bedeutete - aber egal, auch mal nett nicht nur das Arschwasser der anderen zu gurgeln und selbst die Nase in den Wind zu halten. Als es runter von der B ging war das Kapitel einreihiges Geheize aber komischerweise noch nicht vorbei. Micha wollte wohl ein bisschen an seiner Elbspitzform für 2025 feilen und zog uns bis kurz vor Tauscha. Das war zwar durchaus erträglich und fahrbar, aber meine gerade mal 12 Wochen Training, die ich nach fast 6 Jahren "Abstinenz" eingelegt hatte um überhaupt bei der Tour de DD mal wieder mitfahren zu können kratzten arg an meiner Zuversicht das Tempo bis zum Schluss durchhalten zu können. Glücklicherweise war auch den anderen wohl nicht zu sehr nach Ballern zu mute, auf jeden Fall begaben wir uns zurück in die 2er Reihe und es wurde wieder harmonischer/gemütlicher. Klar, die ein oder andere Welle wurde von den anderen Pedalierern geritten, aber es lief immer wieder gut zusammen und der nicht sonderlich stark anhaltende Nieselregen sorgte auch für keinerlei Überhitzung des Systems.
So ging es über landschaftlich schöne Abendstrecken durch Radeburg, Medingen und Marsdorf zurück nach Weixdorf.
Auf Grund der ausgefallenen Strecke über Lomnitz schien Gilbert aber noch nicht gewillt zu sein die Runde auskullern zu lassen, weshalb wir noch mal in die Wetterwarte einbogen, um dann durch die Wohngebiete und Andmanns Spezialabkürzung die Geschwister Scholl Straße nehmend zurück zum BikePoint fanden, was in einem packenden Duell mit einem Domino Pizzalieferanten gipfelte. (wrumm,wrumm!)
á propos Wrumm Wrumm - natürlich musste dann die Königsbrücker runter noch mal durchgedrückt werden, was in mir 2 Erkenntnisse auslöste: 1. Das geht einfach nicht anders, wenn Andi dabei ist (Diese Erkenntniss ist allerdings alt und höchstens "aufgefrischt" zu nennen) und 2. mein Käppi, welches ich noch nicht all zu lange habe, hat ab ca. 60km/h ein Problem - es klatscht mir die Klappe ins Gesicht. Das erhöht in so einer Abfahrt leicht den Schwierigkeitsgrad, wenn man bei +60 versucht die Augen frei zu bekommen.
Es war eine schöne Runde, ich kam ganz gut mit, auch wenn natürlich rücksichtsvoll gefahren wurde und eigentlich keinerlei topographische Schwierigkeit drin verbuxelt war. Ich hatte also Lust, aber dennoch ein bisschen Ehrfurcht vor den nächsten Tagen, denn jetzt sollten ja die Bergetappen anstehen!
es geht also demnächst weiter
bis dahin
le knusper
Hexe
Nach dem Ruhetag, Etappe 16, ein weiterer Ruhetag, wenn man sich im Feld versteckt. 70km und wenig Höhenmeter, da müssen wir wohl Elberadweg fahren. Also relative Langeweile ist angesagt, doch es wird nicht nur den Elberadweg hoch und runter gehen.
Etappe 14
ähm... über 12 Mitfahrer, glaube ich. Habe nicht wirklich gezählt, tut mir leid!
ca. 68,7km von Startpunkt BikePoint Plauen bis zum Eis in Altleubnitz
ca. 1361hm (laut Strava)
ca. 24 km/h im Schnitt für mich - alle anderen sollten etwas mehr haben.
Der Freitag diente dem Einrollen, der Samstag soll nun zeigen, ob der Sonntag - die Königsetappe - für mich realistisch zu bewältigen ist. Als ich am BikePoint in Plauen ca. 13:55Uhr erreichte standen schon wieder nur 3 Leute da. Das ließ mir schon ein bisschen die Muffen sausen, denn noch mal so eine kleine Gruppe bei so einer Bergrunde dürfte für mich dann doch eher nachteilig sein.
Zum Glück kamen aber doch noch ein paar Zweiradfahrer aus ihren Löchern gekrochen, so dass es auf jeden Fall zweistellig wurde. Wie viele es jetzt genau waren, kann ich gar nicht wirklich sagen. 12-16 vielleicht? Bekannte Gesichter waren für mich aber kaum dabei - 2 Leute, Gilbert eingerechnet, kannte ich, der Rest war für mich neu. Neu schienen auch bei manchem das Bike zu sein, es wurden auf jeden Fall ein paar neidvolle Blicke auf eine grüne Maschine geworfen. Und natürlich waren heute die Disc Räder in massiver Überzahl. Was natürlich kaum wichtig ist, aber dennoch manchmal interessant ist, wie sich solche Paradigmenwechsel umsetzen. Mein schönes Stahlross mit Rahmenschaltung zog vermutlich wenig neidische Blicke an - ihr Banausen! Dabei war mein Hirsch doch eindeutig das schönste Rad in der Runde. Nur ein bisschen quietschig, die Kette hätte nach der leichten Regenfahrt wohl doch etwas Schmierung bedurft, hatte ich aber leider nix bei. Damit mussten die Mitfahrer dann leider leben. á propos Leben, bzw. Überleben: Es ging los!
Es war keine reine Männerrunde, heute gab es auch weibliche Beteiligung - welche auch gleich mal den Start nach Coschütz mit ordentlicher Kadenz unter die Reifen nahm und mir Ehrfurcht gebot - wenn das so weiter geht, dann bin ich heute wirklich arm dran. Das war keine gemütliche Auffahrt mehr für mich, das ging schon unter die Haut. Direkt vom Start weg. Na hoppla, das war wirklich nicht sonderlich motivierend. Zudem schien ich der einzige zu sein, dem es so ging, die anderen quasselten noch sehr ausgiebig.
Ja, und vom Prinzip her passierte jetzt folgendes: Ein Anstieg wurde unter die Räder genommen, das Gruppetto flog hinten raus (ich), der Rest schnorrte recht geschlossen die Hm nach oben. Von Anstieg zu Anstieg schien ich mehr Rückstand zu kassieren und musste sehr darauf achten, einen Rhythmus zu fahren, der mir behagt und mich bis zum Ende durchhalten lässt. Das ging auch ganz gut, ich überzog nie und konnte immer recht ausgewogen nach oben schnaufen, aber der Gedanke die Gruppe stets auszubremsen stresste mich natürlich dennoch. Tja, schöne Scheiße wenn man jahrelang nicht trainiert, immernoch min 10kg zu viel wiegt für ein gutes Kampfgewicht und im Brandenburgischen jetzt auch nicht gerade die beste Topographie zur Verbündeten besitzt, um Bergetappen zu simulieren - da muss man eben mal die Zähen zusammenbeißen.
Meine vorgetragenen Märtyrer-Aussagen, dass die Gruppe doch auch ruhig ohne mich weiter fahren kann (was zählt ist die Mission!), ich finde den Weg schon, ließ Gilbert aber lässig abprallen und zog meinem Stress ein bisschen den Zahn, in dem er noch meinte, dass die gelegentlichen Pausen eher positiv sind. Danke dafür!
Es war ja nicht nur Quälerei. Unterhalten konnte ich mich zwar nicht so viel, auf Grund von belegten Lungenkapazitäten, aber hier und da fand sich jemand, der neben mir her fuhr und mich ein bisschen motivierend vorwärts brachte, sehr nett, ich danke auch dafür!
Vor allem dem Herr mit dem Bora Rad, welcher eigentlich jeden Berg zu 50% noch mal fuhr, da er wohl, entgegen Gilberts Aussage, lieber keine Pause haben wollte, und um nicht kalt zu werden bis zu mir runter rollte, um dann noch mal hoch zu fahren. Zudem halfen mir die Blicke in die Landschaft auch sehr Nostalgie und Freude über die Dresdner Umgebung als Motivator zu nutzen. In Brandenburg hat man so was eben einfach nicht, da guckste immernur in den Kiefernforst und siehst hier und da mal eine Deponie, die als Berg betitelt wird. Dort muss man sich andere Punkte als "reizvoll" schönreden.
Wir erreichten also Glashütte, sausten in den Ort runter und rollten ein paar Meter das Müglitztal herab. Gelegenheit für mich, den einzigen Riegel zu mampfen, den ich eingepackt hatte. War tatsächlich ein guter Zeitpunkt etwas Energie zuzuführen, denn es ging gleich in den längsten Anstieg des Tages, hoch nach Seitenhain! Und zu meiner Überraschung konnte ich dieses Mal relativ lange immerhin in der Nähe der Nachzügler bleiben. Klar, obenraus waren es dann bestimmt wieder ca. 1Minute Rückstand oder so, aber es lief gar nicht so schlecht. Ab hier entschied ich mich auch immer, wenn die Gruppe kurz stoppte, einfach weiter zu rollen - am nächsten Anstieg sind sie ja sowieso wieder dran/vorbei!
Tja, und dann kam die Abfahrt von Burkhardswalde ins Müglitztal mit anschließender Auffahrt nach Maxen. Ich versicherte mich vorher noch mal bei Gilbert, dass es nach Maxen hoch geht, nahm die Abfahrt von vorn, erklärte unten mein Vorhaben schon mal voraus zu fahren und begann mich nach Maxen hoch zu wuchten. Innerlich schätzte ich immer, wann denn die ersten an mir vorbeigeflogen kommen. Als ich schon den Kalkofen erreichte und niemand kam, machte ich mir das erste Mal Gedanken, was hier los ist. Als ich dann oben den Ort erreichte und niemand kam, war ich mir sicher, dass etwas nicht stimmt. Als ich dort oben dann 5-10Minuten rumstand und niemand kam, hatte ich Gewissheit, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Aber noch mal runter fahren hätte wenig gebracht, also habe ich mich entschied dem Track zu folgen und gemütlich zu fahren, in der Hoffnung, noch mal jemanden zu sehen. Tatsächlich geschah das auch - Bei Bärenklause überholte mich wieder der Herr mit Bora Rad und erklärte mir, es hätte einen Platten gegeben und die Gruppe sei unterwegs.
Die Aussicht auf einen späten Zusammenschluss gab es nun also wieder, nur leider hatte mein Magen jetzt aus Thekenschluss - auf ein Mal hing mein Magen sonstewo und ich quälte mich nach Babisnau hoch, als wäre ich am Spindlerpass. Heidewitzka, da war auf einmal gar nichts mehr an Energie da! Ich musste jetzt also echt zusehen, dass ich den geplanten Endpunkt - ein Eiscafe - erreichte, um Energie nachführen zu können. Es dauerte, schließlich musste ich noch mal in Goppeln den Berg hoch - aber ich kam mit hängen und würgen beim Eis an, zog die Option "Großer Eisbecher" und führte die Fruchtvariante ihrer Bestimmung zu - verspachtelt zu werden.
Der Etappe schien aber leider keine Bestimmung mehr inne zu wohnen, denn ich sah nie wieder jemanden auftauchen. Also pedalierte ich nun recht müde, aber immerhin wieder mit willigeren Beinen gen Neustadt und schmiedete Pläne für den Sonntag. Denn diese 14. Etappe hat mir eines gezeigt: Berge? Lange Etappe? Noch mehr Höhenmeter? Nee, das wird am Sonntag nix, das kann ich mir abschmieren. Lieber schaue ich mal, wo gute Punkte sind, an welchen ich Abkürzen kann, so bald ich merke, dass ich wieder einige Km hinter der Gruppe am Berg verende.
Dennoch war es für mich schön die Gegend wieder zu erkunden und konnte auch die ein oder andere Ecke erschließen, die ich so noch nie gefahren bin!
le knusper
Hexe
Am Start auf jeden Fall über 20 Teilnehmer, am Ende vermutlich knapp drunter
ca. 118km von Start bis Zielpunkt Plauen
ca. 1820hm laut Komoot
ca. 25,1km/h Durchschnitt bei mir
Trotz der eher negativen Bedenken des Vortages machte ich mich natürlich wieder beschwingt auf zum Startpunkt. Es standen auch direkt mal ein paar mehr Leute vor Ort und es kamen noch deutlich mehr angerauscht. Es wurde der obligatorische Spendeneuro eingeworfen, was zu einem leicht verzögerten Start so gegen 10:10Uhr oder so führte. Es gab auch wieder ein paar bekannte Gesichter, mit Borax und Solveig, die sich unter die Meute tummelten. Gilbärt machte auch direkt von Anfang an die Ansage, dass die gesamte Strecke nicht so sportlich genommen werden soll, wie der Samstag, was mich schon mal hat aufmerken lassen. Vielleicht habe ich heute ja doch eine Chance mit zu kommen?
Der Anstieg nach Pesterwitz hoch verlief dann auch recht human, es ging gut vorwärts ohne zu schnell zu sein. Schilbär zügelte vorn die Pferde und alles lief recht geschlossen über die Kuppe. Es war, glaube ich, in der Nähe von Hermsdorf, als der Tourenklaus mal die Frontpositionen verließ und sich nach hinten begab. Seine Nachfolger hatte leider etwas mehr unruhige Pferde unter der Haube, als für diesen Abschnitt gut gewesen wären. Es ging gefühlte 100-150W in der Leistung nach oben, was recht schnell dazu führte, dass Gilbert wieder nach vorn kam, um mal einen mahnenden Blick auf die Bolzer zu werfen. Es kam wieder Ruhe rein - aber auch die Meldung, dass bereits 3 Mitfahrer die Segel gestrichen hätten. Ich kam aber ganz gut mit, rollte meistens so im vorderen Drittel mit und sah den Tharandter Wald näher kommen. heute hatte ich auch deutlich mehr Lungenkapazität für Gespräche frei und konnte somit doch mit dem ein oder anderen mal ein paar Worte wechseln. Schön illustre Truppe war das. Im Tharandter Wald ging es dann die schwarze Strasse entlang, eine Strecke, die vermutlich bei einigen ambitionierten hier Tempogefühle auslöst - heute gab es dafür aber deutlich zu viel Fussverkehr, weshalb wir uns doch rechte zivilisiert durch schlängelten, so zumindest mein Eindruck. Es blieb natürlich trotzdem nicht aus, dass die ein oder anderen Fussgänger - vor allem mit Vierbeiner im Schlepptau - etwas panisch den Weg verließen, um unseren Tross passieren zu lassen. Wäre vermutlich nicht nötig gewesen, aber ist auf jeden Fall besser vorsichtig zu sein, war also insgesamt eine friedliche Rollpassage.
Von hier ging es nun bis zum Bobritzschtal, welches komplett durchrollt wurde. Herrlich diese flachen 1-2% Anstieg, die fast gar nicht auffallen und als Gruppe enorm gut rollen, ja fast gar nicht enden wollen. Ich machte mir aber immernoch ein bisschen Sorgen wegen dem vorangegangenem Samstag, und steckte ein paar Kalorien in meine Schnute, was sich im Endeffekt fast als nachteilig erweisen sollte, musste ich auch recht viel Wasser nachführen, damit der Magen das trockene Zeug auch gut verarbeiten konnte. Der genannte Zwischenstopp bei km 70 wurde für meinen Füllwasserstand der notwendige Ankerpunkt, den ich brauchte, um zu rationieren - und ließ weitere Kalorien im Hemd stecken, da ich sie auf Grund von Wasserknappheit ohnehin nur als Mineralbezoar in die Magengrube hätte befördern können. Anscheinend war ich auch gar nicht mal der einzige, dem das Wasser knapp erschien, wollte jemand doch tatsächlich unterwegs seine Trinkflasche in der Freiberger Mulde auffüllen, wurde dann aber von der Opferbereitschaft Gilberts gestoppt und versorgt.
Im Gegensatz zum Samstag war ich heute aber gar nicht mal der Anker, der ich nun schon fast gewohnt war zu sein. Klar, in den Anstiegen ließ ich es weiterhin kontrolliert angehen, aber es gab stets noch ein Gruppetto hinter mir und meine Beine signalisierten nie Defcon 2, weshalb ich meine Pläne abzukürzen kurzer Hand von Bord warf. Die Runde musste heute bis zum Ende durchgefahren werden, so viel Ehrgeiz darf gestattet sein.
Der Anstieg zwischen Zethau und Voigtsdorf wurde anscheinend für andere Mitfahrer jedoch zum Scharfrichter - ich glaube, hier büßten wir wieder 2 Leute ein. Die ausgegebene Pause bei km 70 erschien nun auch ein bisschen weiter weg, als gedacht - es lagen noch 3 Anstiege vor uns, und Frauenstein erst dahinter. Wird wohl eher so km 77, bevor wir am Pausenpunkt stehen. Brutale 10% mehr, als gedacht. Wie soll man denn bitteschön mit solch ungenauen Angaben gut rationieren können?
Vorher gab es aber tatsächlich ganz andere Probleme, als Rationierung und Wasserknappheit - zunächst mal ein Dorffest in Dorfchemnitz, welches uns erst fast nicht reinlassen wollte, dann aber doch in einer Jubelmenge unserer "Friedensfahrt" seinen versöhnlichen Ausklang fand, als wir die Ortsausfahrt Richtung Clausnitz an Angriff nahmen. Im nächsten Anstieg dann leider meine Kette - die bisher doch viel besser verlaufende Tour, die recht konstant kurbelnden Beine entlockten mir mehr Euphorie als notwendig gewesen wäre. Als ich von hinten jemanden heranrauschen hörte, wollte ich mal Gegenhalten. Also raus aus dem Sattel und mal schnell beschleunigt, um zu zeigen, dass die Knusperhexe noch weiß, wie man am Berg in die Pedale tritt - mit der logischen Konsquenz, dass diese frivole Überambitioniertheit zu Materialschäden führte. Auf einmal hakelte meine Schaltung komplett. Erst dachte ich noch, ich hätte vielleicht den Schnellspanner am HR nicht fest genug gezogen und es hätte vielleicht das Rad leicht schief gestellt - dem war aber nicht so. Die Kette war dabei auseinander zu gehen, ein Niet war schon fast komplett raus und die deshalb deutlich breiter ausfallende Ketten an dieser Stelle hakelte sich sehr durch mein Schaltwerk und um die Kassette. Ich versuchte also so locker wie möglich zum Gipfel zu fahren und hatte enormes Glück das 1. jemand einen Kettennieter und 2. Gilbert Kettenschlösser in allen Breiten dabei hatte.
Der Tourenklaus hat heute also ein Extralob verdient - sehr schön kontrollierte Runde, stets darauf geachtet die Pferde im richtigen Moment im Zaum zu halten, Umsicht und Opferbereitschaft bei Wasserleidenden und dann auch noch die perfekte ausgestattete mobile Werkstatt! Den jungen Mann kann man auf Ausfahrten auf jeden Fall gut gebrauchen!
Dann stand endlich Frauenstein an - der Bäcker wurde von ca. 20 schwitzend-triefenden Radlern gestürmt (ein Genuss für alle Anwesenden) und die arme Bedienung durfte vermutlich 15 Mal zum Kühlschrank im Raum nebenan rennen, um die bestellte Kola zu Tage zu fördern.Sie hätte vielleicht nach der 3. Kola mal in den Raum fragen sollen, wie viele noch eine haben wollen, aber gut, so hat sie ein paar Meter zusätzlich schrubben dürfen.
Von hier an war klar, dass der ärgste Teil hinter uns liegt. Über 1200Hm waren schon abgespult, es konnte also nicht mehr viel kommen, klar, es kamen noch ein paar Kilometer, aber ich fand schon hier so eine Art Abschlussgefühl - die Tour verlief um Welten besser als der Samstag, ich konnte auch bis zum Ende hin an den Anstiegen hier und da mal die Beine noch spielen lassen, es hat richtig Spaß gemacht weiter zu fahren und die Hm taten gar nicht mal so weh.
Mein Fazit aus diesen 3 Tagen? Ganz klar - wäre ich noch eine Woche geblieben, hätte ich die Elbpsitze mitfahren können!
Es kam noch ein bisschen Regen, aber schon vor Oelsa kam die Sonne zurück. Gilbert zeigte dann noch mal allen, was nach 2 Wochen Dauerfeuer möglich ist und das obligatorische Geheize durch Freital genoss ich aus der 2. Reihe - immer in der Annahme, dass vorn doch mal jemand durchwinken wird, aber denkste. Gelbblau und die Elbspitze fochten da ihr eigenes Ding aus und zogen bis zum Kreisverkehr in Plauen durch.
Wie schon erwähnt - es hat Spaß gemacht, der Sonntag war genau das, was ich gebraucht habe und ich freue mich schon, wenn es nächstes Jahr wieder zur Tour de Dresde geht - dann habe ich vielleicht die 10kg weniger und auch Beine, die mehr an die Form von 2015 anknüpfen, denn von diesem Jahr.
Bis dahin
le knusper
Hexe
p.s.: Mal ehrlich, so ein paar Tagesberichte könnt ihr auch gern mal verfassen. Das sorgt doch auch für ein bisschen Flair, statt der stets sehr blutleeren Etappenvorschau.
Das Knusperhexchen knuspert in allen Bereichen wieder...feinfein und ein Schmunzeln ging über mein Gesicht, als ich den Etappenbericht 14 las...Knusperknäuschen so fühle ich mich stäääääändig
und wenn die Tour de DD nächstes Jahr sehr sehr sehr rechtzeitig angekündigt wird, könnte man auch bisschen mehr trainieren oder so ähnlich.
Ansonsten spielen im Cielab regelmässig die toten Hosen und ein Wunder, dass das Forum trotzdem noch lebt...
Kommentare
Würde mich freuen ein paar bekannte Nasen wieder zu sehen!
Vg
Hexe
Viele hm und vielleicht kein Regen.
Eine Rettungsdecke macht Sinn - niemand muss sich dann in den Dreck o.ä. legen.
Die Decke bringt Vorteile im trockenen als auch matschigem Wetter (RR, MTB)...
> Ich hoffe dass es dem Gestützten heute wieder gut geht.
> Eine Rettungsdecke macht Sinn - niemand muss sich dann in den Dreck o.ä. legen.
> Die Decke bringt Vorteile im trockenen als auch matschigem Wetter (RR, MTB)...
Leider hat er sich einen Beckenbruch zugezogen. War doch gut den Krankenwagen zu rufen.
Danke Tino.
119km. Start 10:00 Uhr bike point Dresden
Fangen wir mit dem Freitag an:
Etappe 13
4 Mitfahrer (+1 ab Ottendorf Okrilla)
ca. 66,5km von BikePoint bis BikePoint
ca. 440hm
32,3km/h Schnitt
Wie schon vorher vermutet musste ich mich recht sputen - aus dem Zug purzeln, Nudelbox inhalieren, Sachen abwerfen, ins Lycra reinstrampeln und mit den euphorischen Massen von ambitionierten Tour de Dresde Teilnehmern gen Klotzsche hoch kurbeln. Ein rechtes Fest, wenn ich bedenke, dass ich im brandenburgischen Platt stets allein meine Kreise ziehe und die letzte Gruppenausfahrt, welcher ich beiwohnte, irgendwann 2018 oder ´19 gewesen sein dürfte.
Heute also mal so richtig Gruppendemmeln, sich schön in den Windschatten ducken und durch die nordische Schleife ziehen lassen. Null Eigenleistung und ganz viel schadenfroher Genuss, wenn die sich vorn im Wind einen abtreten.
Ja - denkste.
Am Startpunkt standen 3 Hanseln. 2 davon kannte ich ja sogar, was eine sagenhafte Wiedererkennungsquote erzielte, die die nächsten Tage auf jeden Fall nicht mehr getoppt wurde. Ebenso die Felgenbremsen zu Disc Quote lag eindeutig bei den Felgenbremsen - 3:1! Wow, hier sind echte Rennradler am Start. Nur Andi nicht, der olle Mitläufer von unnötig mordernem Schnickschnack.
So ging es also 18:03Uhr los - 4 Leute, 2er Reihe und einfach mal Quasseln und erfahren, was sich so alles die letzten Jahre getan hat. Schilbär und Christian (Beim ersten Namen bin ich mi ganz sicher, dass der so stimmt - beim Zweiten habe ich kleine Unsicherheiten, müsste aber stimmen!) vorneweg, "Modern Andi" und ich dahinter, so ging es nach Langebrück, Diensdorf und Ottendorf Okrilla. Die geplante Weiterfahrt über Lomnitz fiel allerdings aus, da eine sehr ordentliche Baustelle mal wirklich alle Ambitionen sich dort durch zu schummeln über den Haufen warf, weshalb nun also doch auf die B-Straße ausgewichen werden musste. Allerdings gesellte sich, etwas unverhofft, ein Nachzügler zu unserer 4er Bande. Micha kam (mit Disc) herangefahren und so konnten wir mit 25% mehr Mitfahrern uns auf die wellige Piste gen Laußnitz aufmachen. Hier war jetzt natürlich nix mehr mit gemütlichem nebenher kullern und quasseln, hier musste in 1er Reihe durchgezogen werden - was natürlich den ein oder anderen anstachelte mal zu zeigen, was er wegdrücken kann. Ich kam sogar auch mal in den Genuss vorn zu fahren, was aber vermutlich einen Leistungsabfall von 40% gegenüber den vorherigen Frontschweinen bedeutete - aber egal, auch mal nett nicht nur das Arschwasser der anderen zu gurgeln und selbst die Nase in den Wind zu halten. Als es runter von der B ging war das Kapitel einreihiges Geheize aber komischerweise noch nicht vorbei. Micha wollte wohl ein bisschen an seiner Elbspitzform für 2025 feilen und zog uns bis kurz vor Tauscha. Das war zwar durchaus erträglich und fahrbar, aber meine gerade mal 12 Wochen Training, die ich nach fast 6 Jahren "Abstinenz" eingelegt hatte um überhaupt bei der Tour de DD mal wieder mitfahren zu können kratzten arg an meiner Zuversicht das Tempo bis zum Schluss durchhalten zu können. Glücklicherweise war auch den anderen wohl nicht zu sehr nach Ballern zu mute, auf jeden Fall begaben wir uns zurück in die 2er Reihe und es wurde wieder harmonischer/gemütlicher. Klar, die ein oder andere Welle wurde von den anderen Pedalierern geritten, aber es lief immer wieder gut zusammen und der nicht sonderlich stark anhaltende Nieselregen sorgte auch für keinerlei Überhitzung des Systems.
So ging es über landschaftlich schöne Abendstrecken durch Radeburg, Medingen und Marsdorf zurück nach Weixdorf.
Auf Grund der ausgefallenen Strecke über Lomnitz schien Gilbert aber noch nicht gewillt zu sein die Runde auskullern zu lassen, weshalb wir noch mal in die Wetterwarte einbogen, um dann durch die Wohngebiete und Andmanns Spezialabkürzung die Geschwister Scholl Straße nehmend zurück zum BikePoint fanden, was in einem packenden Duell mit einem Domino Pizzalieferanten gipfelte. (wrumm,wrumm!)
á propos Wrumm Wrumm - natürlich musste dann die Königsbrücker runter noch mal durchgedrückt werden, was in mir 2 Erkenntnisse auslöste: 1. Das geht einfach nicht anders, wenn Andi dabei ist (Diese Erkenntniss ist allerdings alt und höchstens "aufgefrischt" zu nennen) und 2. mein Käppi, welches ich noch nicht all zu lange habe, hat ab ca. 60km/h ein Problem - es klatscht mir die Klappe ins Gesicht. Das erhöht in so einer Abfahrt leicht den Schwierigkeitsgrad, wenn man bei +60 versucht die Augen frei zu bekommen.
Es war eine schöne Runde, ich kam ganz gut mit, auch wenn natürlich rücksichtsvoll gefahren wurde und eigentlich keinerlei topographische Schwierigkeit drin verbuxelt war. Ich hatte also Lust, aber dennoch ein bisschen Ehrfurcht vor den nächsten Tagen, denn jetzt sollten ja die Bergetappen anstehen!
es geht also demnächst weiter
bis dahin
le knusper
Hexe
Etappe 14
ähm... über 12 Mitfahrer, glaube ich. Habe nicht wirklich gezählt, tut mir leid!
ca. 68,7km von Startpunkt BikePoint Plauen bis zum Eis in Altleubnitz
ca. 1361hm (laut Strava)
ca. 24 km/h im Schnitt für mich - alle anderen sollten etwas mehr haben.
Der Freitag diente dem Einrollen, der Samstag soll nun zeigen, ob der Sonntag - die Königsetappe - für mich realistisch zu bewältigen ist. Als ich am BikePoint in Plauen ca. 13:55Uhr erreichte standen schon wieder nur 3 Leute da. Das ließ mir schon ein bisschen die Muffen sausen, denn noch mal so eine kleine Gruppe bei so einer Bergrunde dürfte für mich dann doch eher nachteilig sein.
Zum Glück kamen aber doch noch ein paar Zweiradfahrer aus ihren Löchern gekrochen, so dass es auf jeden Fall zweistellig wurde. Wie viele es jetzt genau waren, kann ich gar nicht wirklich sagen. 12-16 vielleicht? Bekannte Gesichter waren für mich aber kaum dabei - 2 Leute, Gilbert eingerechnet, kannte ich, der Rest war für mich neu. Neu schienen auch bei manchem das Bike zu sein, es wurden auf jeden Fall ein paar neidvolle Blicke auf eine grüne Maschine geworfen. Und natürlich waren heute die Disc Räder in massiver Überzahl. Was natürlich kaum wichtig ist, aber dennoch manchmal interessant ist, wie sich solche Paradigmenwechsel umsetzen. Mein schönes Stahlross mit Rahmenschaltung zog vermutlich wenig neidische Blicke an - ihr Banausen! Dabei war mein Hirsch doch eindeutig das schönste Rad in der Runde. Nur ein bisschen quietschig, die Kette hätte nach der leichten Regenfahrt wohl doch etwas Schmierung bedurft, hatte ich aber leider nix bei. Damit mussten die Mitfahrer dann leider leben. á propos Leben, bzw. Überleben: Es ging los!
Es war keine reine Männerrunde, heute gab es auch weibliche Beteiligung - welche auch gleich mal den Start nach Coschütz mit ordentlicher Kadenz unter die Reifen nahm und mir Ehrfurcht gebot - wenn das so weiter geht, dann bin ich heute wirklich arm dran. Das war keine gemütliche Auffahrt mehr für mich, das ging schon unter die Haut. Direkt vom Start weg. Na hoppla, das war wirklich nicht sonderlich motivierend. Zudem schien ich der einzige zu sein, dem es so ging, die anderen quasselten noch sehr ausgiebig.
Ja, und vom Prinzip her passierte jetzt folgendes: Ein Anstieg wurde unter die Räder genommen, das Gruppetto flog hinten raus (ich), der Rest schnorrte recht geschlossen die Hm nach oben. Von Anstieg zu Anstieg schien ich mehr Rückstand zu kassieren und musste sehr darauf achten, einen Rhythmus zu fahren, der mir behagt und mich bis zum Ende durchhalten lässt. Das ging auch ganz gut, ich überzog nie und konnte immer recht ausgewogen nach oben schnaufen, aber der Gedanke die Gruppe stets auszubremsen stresste mich natürlich dennoch. Tja, schöne Scheiße wenn man jahrelang nicht trainiert, immernoch min 10kg zu viel wiegt für ein gutes Kampfgewicht und im Brandenburgischen jetzt auch nicht gerade die beste Topographie zur Verbündeten besitzt, um Bergetappen zu simulieren - da muss man eben mal die Zähen zusammenbeißen.
Meine vorgetragenen Märtyrer-Aussagen, dass die Gruppe doch auch ruhig ohne mich weiter fahren kann (was zählt ist die Mission!), ich finde den Weg schon, ließ Gilbert aber lässig abprallen und zog meinem Stress ein bisschen den Zahn, in dem er noch meinte, dass die gelegentlichen Pausen eher positiv sind. Danke dafür!
Es war ja nicht nur Quälerei. Unterhalten konnte ich mich zwar nicht so viel, auf Grund von belegten Lungenkapazitäten, aber hier und da fand sich jemand, der neben mir her fuhr und mich ein bisschen motivierend vorwärts brachte, sehr nett, ich danke auch dafür!
Vor allem dem Herr mit dem Bora Rad, welcher eigentlich jeden Berg zu 50% noch mal fuhr, da er wohl, entgegen Gilberts Aussage, lieber keine Pause haben wollte, und um nicht kalt zu werden bis zu mir runter rollte, um dann noch mal hoch zu fahren. Zudem halfen mir die Blicke in die Landschaft auch sehr Nostalgie und Freude über die Dresdner Umgebung als Motivator zu nutzen. In Brandenburg hat man so was eben einfach nicht, da guckste immernur in den Kiefernforst und siehst hier und da mal eine Deponie, die als Berg betitelt wird. Dort muss man sich andere Punkte als "reizvoll" schönreden.
Wir erreichten also Glashütte, sausten in den Ort runter und rollten ein paar Meter das Müglitztal herab. Gelegenheit für mich, den einzigen Riegel zu mampfen, den ich eingepackt hatte. War tatsächlich ein guter Zeitpunkt etwas Energie zuzuführen, denn es ging gleich in den längsten Anstieg des Tages, hoch nach Seitenhain! Und zu meiner Überraschung konnte ich dieses Mal relativ lange immerhin in der Nähe der Nachzügler bleiben. Klar, obenraus waren es dann bestimmt wieder ca. 1Minute Rückstand oder so, aber es lief gar nicht so schlecht. Ab hier entschied ich mich auch immer, wenn die Gruppe kurz stoppte, einfach weiter zu rollen - am nächsten Anstieg sind sie ja sowieso wieder dran/vorbei!
Tja, und dann kam die Abfahrt von Burkhardswalde ins Müglitztal mit anschließender Auffahrt nach Maxen. Ich versicherte mich vorher noch mal bei Gilbert, dass es nach Maxen hoch geht, nahm die Abfahrt von vorn, erklärte unten mein Vorhaben schon mal voraus zu fahren und begann mich nach Maxen hoch zu wuchten. Innerlich schätzte ich immer, wann denn die ersten an mir vorbeigeflogen kommen. Als ich schon den Kalkofen erreichte und niemand kam, machte ich mir das erste Mal Gedanken, was hier los ist. Als ich dann oben den Ort erreichte und niemand kam, war ich mir sicher, dass etwas nicht stimmt. Als ich dort oben dann 5-10Minuten rumstand und niemand kam, hatte ich Gewissheit, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Aber noch mal runter fahren hätte wenig gebracht, also habe ich mich entschied dem Track zu folgen und gemütlich zu fahren, in der Hoffnung, noch mal jemanden zu sehen. Tatsächlich geschah das auch - Bei Bärenklause überholte mich wieder der Herr mit Bora Rad und erklärte mir, es hätte einen Platten gegeben und die Gruppe sei unterwegs.
Die Aussicht auf einen späten Zusammenschluss gab es nun also wieder, nur leider hatte mein Magen jetzt aus Thekenschluss - auf ein Mal hing mein Magen sonstewo und ich quälte mich nach Babisnau hoch, als wäre ich am Spindlerpass. Heidewitzka, da war auf einmal gar nichts mehr an Energie da! Ich musste jetzt also echt zusehen, dass ich den geplanten Endpunkt - ein Eiscafe - erreichte, um Energie nachführen zu können. Es dauerte, schließlich musste ich noch mal in Goppeln den Berg hoch - aber ich kam mit hängen und würgen beim Eis an, zog die Option "Großer Eisbecher" und führte die Fruchtvariante ihrer Bestimmung zu - verspachtelt zu werden.
Der Etappe schien aber leider keine Bestimmung mehr inne zu wohnen, denn ich sah nie wieder jemanden auftauchen. Also pedalierte ich nun recht müde, aber immerhin wieder mit willigeren Beinen gen Neustadt und schmiedete Pläne für den Sonntag. Denn diese 14. Etappe hat mir eines gezeigt: Berge? Lange Etappe? Noch mehr Höhenmeter? Nee, das wird am Sonntag nix, das kann ich mir abschmieren. Lieber schaue ich mal, wo gute Punkte sind, an welchen ich Abkürzen kann, so bald ich merke, dass ich wieder einige Km hinter der Gruppe am Berg verende.
Dennoch war es für mich schön die Gegend wieder zu erkunden und konnte auch die ein oder andere Ecke erschließen, die ich so noch nie gefahren bin!
le knusper
Hexe
Etappe 15
Am Start auf jeden Fall über 20 Teilnehmer, am Ende vermutlich knapp drunter
ca. 118km von Start bis Zielpunkt Plauen
ca. 1820hm laut Komoot
ca. 25,1km/h Durchschnitt bei mir
Trotz der eher negativen Bedenken des Vortages machte ich mich natürlich wieder beschwingt auf zum Startpunkt. Es standen auch direkt mal ein paar mehr Leute vor Ort und es kamen noch deutlich mehr angerauscht. Es wurde der obligatorische Spendeneuro eingeworfen, was zu einem leicht verzögerten Start so gegen 10:10Uhr oder so führte. Es gab auch wieder ein paar bekannte Gesichter, mit Borax und Solveig, die sich unter die Meute tummelten. Gilbärt machte auch direkt von Anfang an die Ansage, dass die gesamte Strecke nicht so sportlich genommen werden soll, wie der Samstag, was mich schon mal hat aufmerken lassen. Vielleicht habe ich heute ja doch eine Chance mit zu kommen?
Der Anstieg nach Pesterwitz hoch verlief dann auch recht human, es ging gut vorwärts ohne zu schnell zu sein. Schilbär zügelte vorn die Pferde und alles lief recht geschlossen über die Kuppe. Es war, glaube ich, in der Nähe von Hermsdorf, als der Tourenklaus mal die Frontpositionen verließ und sich nach hinten begab. Seine Nachfolger hatte leider etwas mehr unruhige Pferde unter der Haube, als für diesen Abschnitt gut gewesen wären. Es ging gefühlte 100-150W in der Leistung nach oben, was recht schnell dazu führte, dass Gilbert wieder nach vorn kam, um mal einen mahnenden Blick auf die Bolzer zu werfen. Es kam wieder Ruhe rein - aber auch die Meldung, dass bereits 3 Mitfahrer die Segel gestrichen hätten. Ich kam aber ganz gut mit, rollte meistens so im vorderen Drittel mit und sah den Tharandter Wald näher kommen. heute hatte ich auch deutlich mehr Lungenkapazität für Gespräche frei und konnte somit doch mit dem ein oder anderen mal ein paar Worte wechseln. Schön illustre Truppe war das. Im Tharandter Wald ging es dann die schwarze Strasse entlang, eine Strecke, die vermutlich bei einigen ambitionierten hier Tempogefühle auslöst - heute gab es dafür aber deutlich zu viel Fussverkehr, weshalb wir uns doch rechte zivilisiert durch schlängelten, so zumindest mein Eindruck. Es blieb natürlich trotzdem nicht aus, dass die ein oder anderen Fussgänger - vor allem mit Vierbeiner im Schlepptau - etwas panisch den Weg verließen, um unseren Tross passieren zu lassen. Wäre vermutlich nicht nötig gewesen, aber ist auf jeden Fall besser vorsichtig zu sein, war also insgesamt eine friedliche Rollpassage.
Von hier ging es nun bis zum Bobritzschtal, welches komplett durchrollt wurde. Herrlich diese flachen 1-2% Anstieg, die fast gar nicht auffallen und als Gruppe enorm gut rollen, ja fast gar nicht enden wollen. Ich machte mir aber immernoch ein bisschen Sorgen wegen dem vorangegangenem Samstag, und steckte ein paar Kalorien in meine Schnute, was sich im Endeffekt fast als nachteilig erweisen sollte, musste ich auch recht viel Wasser nachführen, damit der Magen das trockene Zeug auch gut verarbeiten konnte. Der genannte Zwischenstopp bei km 70 wurde für meinen Füllwasserstand der notwendige Ankerpunkt, den ich brauchte, um zu rationieren - und ließ weitere Kalorien im Hemd stecken, da ich sie auf Grund von Wasserknappheit ohnehin nur als Mineralbezoar in die Magengrube hätte befördern können. Anscheinend war ich auch gar nicht mal der einzige, dem das Wasser knapp erschien, wollte jemand doch tatsächlich unterwegs seine Trinkflasche in der Freiberger Mulde auffüllen, wurde dann aber von der Opferbereitschaft Gilberts gestoppt und versorgt.
Im Gegensatz zum Samstag war ich heute aber gar nicht mal der Anker, der ich nun schon fast gewohnt war zu sein. Klar, in den Anstiegen ließ ich es weiterhin kontrolliert angehen, aber es gab stets noch ein Gruppetto hinter mir und meine Beine signalisierten nie Defcon 2, weshalb ich meine Pläne abzukürzen kurzer Hand von Bord warf. Die Runde musste heute bis zum Ende durchgefahren werden, so viel Ehrgeiz darf gestattet sein.
Der Anstieg zwischen Zethau und Voigtsdorf wurde anscheinend für andere Mitfahrer jedoch zum Scharfrichter - ich glaube, hier büßten wir wieder 2 Leute ein. Die ausgegebene Pause bei km 70 erschien nun auch ein bisschen weiter weg, als gedacht - es lagen noch 3 Anstiege vor uns, und Frauenstein erst dahinter. Wird wohl eher so km 77, bevor wir am Pausenpunkt stehen. Brutale 10% mehr, als gedacht. Wie soll man denn bitteschön mit solch ungenauen Angaben gut rationieren können?
Vorher gab es aber tatsächlich ganz andere Probleme, als Rationierung und Wasserknappheit - zunächst mal ein Dorffest in Dorfchemnitz, welches uns erst fast nicht reinlassen wollte, dann aber doch in einer Jubelmenge unserer "Friedensfahrt" seinen versöhnlichen Ausklang fand, als wir die Ortsausfahrt Richtung Clausnitz an Angriff nahmen. Im nächsten Anstieg dann leider meine Kette - die bisher doch viel besser verlaufende Tour, die recht konstant kurbelnden Beine entlockten mir mehr Euphorie als notwendig gewesen wäre. Als ich von hinten jemanden heranrauschen hörte, wollte ich mal Gegenhalten. Also raus aus dem Sattel und mal schnell beschleunigt, um zu zeigen, dass die Knusperhexe noch weiß, wie man am Berg in die Pedale tritt - mit der logischen Konsquenz, dass diese frivole Überambitioniertheit zu Materialschäden führte. Auf einmal hakelte meine Schaltung komplett. Erst dachte ich noch, ich hätte vielleicht den Schnellspanner am HR nicht fest genug gezogen und es hätte vielleicht das Rad leicht schief gestellt - dem war aber nicht so. Die Kette war dabei auseinander zu gehen, ein Niet war schon fast komplett raus und die deshalb deutlich breiter ausfallende Ketten an dieser Stelle hakelte sich sehr durch mein Schaltwerk und um die Kassette. Ich versuchte also so locker wie möglich zum Gipfel zu fahren und hatte enormes Glück das 1. jemand einen Kettennieter und 2. Gilbert Kettenschlösser in allen Breiten dabei hatte.
Der Tourenklaus hat heute also ein Extralob verdient - sehr schön kontrollierte Runde, stets darauf geachtet die Pferde im richtigen Moment im Zaum zu halten, Umsicht und Opferbereitschaft bei Wasserleidenden und dann auch noch die perfekte ausgestattete mobile Werkstatt! Den jungen Mann kann man auf Ausfahrten auf jeden Fall gut gebrauchen!
Dann stand endlich Frauenstein an - der Bäcker wurde von ca. 20 schwitzend-triefenden Radlern gestürmt (ein Genuss für alle Anwesenden) und die arme Bedienung durfte vermutlich 15 Mal zum Kühlschrank im Raum nebenan rennen, um die bestellte Kola zu Tage zu fördern.Sie hätte vielleicht nach der 3. Kola mal in den Raum fragen sollen, wie viele noch eine haben wollen, aber gut, so hat sie ein paar Meter zusätzlich schrubben dürfen.
Von hier an war klar, dass der ärgste Teil hinter uns liegt. Über 1200Hm waren schon abgespult, es konnte also nicht mehr viel kommen, klar, es kamen noch ein paar Kilometer, aber ich fand schon hier so eine Art Abschlussgefühl - die Tour verlief um Welten besser als der Samstag, ich konnte auch bis zum Ende hin an den Anstiegen hier und da mal die Beine noch spielen lassen, es hat richtig Spaß gemacht weiter zu fahren und die Hm taten gar nicht mal so weh.
Mein Fazit aus diesen 3 Tagen? Ganz klar - wäre ich noch eine Woche geblieben, hätte ich die Elbpsitze mitfahren können!
;p
[Ende Part I]
Es kam noch ein bisschen Regen, aber schon vor Oelsa kam die Sonne zurück. Gilbert zeigte dann noch mal allen, was nach 2 Wochen Dauerfeuer möglich ist und das obligatorische Geheize durch Freital genoss ich aus der 2. Reihe - immer in der Annahme, dass vorn doch mal jemand durchwinken wird, aber denkste. Gelbblau und die Elbspitze fochten da ihr eigenes Ding aus und zogen bis zum Kreisverkehr in Plauen durch.
Wie schon erwähnt - es hat Spaß gemacht, der Sonntag war genau das, was ich gebraucht habe und ich freue mich schon, wenn es nächstes Jahr wieder zur Tour de Dresde geht - dann habe ich vielleicht die 10kg weniger und auch Beine, die mehr an die Form von 2015 anknüpfen, denn von diesem Jahr.
Bis dahin
le knusper
Hexe
p.s.: Mal ehrlich, so ein paar Tagesberichte könnt ihr auch gern mal verfassen. Das sorgt doch auch für ein bisschen Flair, statt der stets sehr blutleeren Etappenvorschau.
und wenn die Tour de DD nächstes Jahr sehr sehr sehr rechtzeitig angekündigt wird, könnte man auch bisschen mehr trainieren oder so ähnlich.
Ansonsten spielen im Cielab regelmässig die toten Hosen und ein Wunder, dass das Forum trotzdem noch lebt...
Etwas schade, dass wir nicht auf den Keulenberg fahren. Verstehe aber, warum das nicht geht. Prudhommes Plan halt.