Hi Tourenplaner (und mögliche Tourenkläuse :-),
am Samstag bin ich erstmals von Kravare (am Ronov, östlich des tschech.
Kern-Mittelgebirges) über Konojedy/Bily Kostel nach Mukarov
HOCHgefahren. Bisher kannte ich das nur als sehr aussichtsreiche, aber
unangenehm hopplige Abfahrt. Hochzu stört das kaum, und es ist nicht
übermäßig steil (nur in Bily Kostel mal an die 12%), für Mittelgebirgs-
verhältnisse fast flach. Landschaftlich ein absoluter Leckerbissen.
Ganz klare Fernsicht empfohlen, hatte ich leider noch nie. Von dort aus
blickt man ganz weit nach Osten, sowohl in die Berge als auch in das
sog. Flachland (flach, außer wenn man es mit dem Rad fährt).
Die Abfahrt vom Sattel an der Kukla oberhalb Tasov hinab bis Usti zählt
zum Feinsten, was das Mittelgebirg zu bieten hat. Man ist 570m hoch und
sieht das Javorygebirge fast unter sich, dahinter Schneeberg und
Zschirnsteine ganz in der Ferne. Die Straßen vermitteln mit ihren
Serpentinen (!) fast alpines Feeling, es heißt aber ein wenig aufpassen
(z.B. bei einem kurzen, gemeinen Gegenanstieg nach einer scharfen
Kurve).
Usti-Zezice bin ich Ostern 2006 erstmals hochgefahren und wunderte mich,
dass es so viel schwerer als bei der Abfahrt ist ;-) Man kann in Zezice
gleich nochmals rechts unbeschildert hoch (erst links, dann rechts) zum
Berg oberhalb Libov, das ist genau so "fein" und für die Abfahrt zu
rubblig. Aber hochzu geht es. Nur am Samstag war es dann schon
entschieden zu warm für mich (11-31 Grad). Ich musste zwischendurch
zweimal abkühlen. Aber auch hier landschaftlich wärmstens zu empfehlen.
Berge sind ja nicht nur zum Quälen da.
Noch eine Info: Die sehr schöne, aber früher sehr schlechte Durchfahrt
durch Vesele/Kerhartice (bei Ceska Kamenice) ist komplett neu gemacht
und ein Genuss geworden. Nur der Bach hat doch ein Riesenloch in die
Straße gerissen, deswegen ist sie offiziell für Nicht-Rennradler
gesperrt.
Die ganze Tour habe ich unter
http://home.wtal.de/rwobst/tvz.html#79
als "Neuen Osterspaziergang" abgelegt. Ich habe mich in der Hitze sehr
gequält, zumal ich drei Monate nicht zu einer 200er gekommen bin. War
sehr langsam (22.7km/h), wobei das auf dieser Strecke offenbar normal
ist (2300Hm auf den mittleren 110km, meist steil). Landschaftlich aber
eine meiner schönsten Touren.
Übrigens wusste ich gar nicht, dass man von Lbin auch ABFAHREN kann :-),
ich kannte das nur als vielleicht gemeinsten Anstieg im Mittelgebirge
(die Libelle zeigte damals ständig 17% im Ort und weiter oben an;
Höhenmesser-Tachos zeigen meist extrem ungenaue Steigungen).
Ciao
Zwinki
Kommentare
also für Mukarov ein Omega von Zwinki in die Bergkarte, das ist doch mal ein Wort.
Ich erlaub mir mal an der Stelle noch den Standartzusatz:
Die genialste Abfahrt ist die von Milbohov nach Ujezd runter, musst du unbedingt mal fahren Zwinki. Wobei von Lbin nach Litomerice auch schon weit vorn mitspielt (zusammen mit deiner genannten), insbesondere auch wegen der Aussicht im oberen Teil und den schnellen Kombinationen auf neuem Belag.
Neben Lbin und Zezice, Moravany und Chvalov und die Belska in Decin nicht vergessen, wenn es um fragwürdige Rampen geht ;-) Oh ja. Zwinki, freut mich, dass dein Verzeichnis endlich mal wieder neue Einträge hat, dachte schon, das wäre völlig eingeschlafen.
Außerdem schön, dass wir am Sonnabend nicht die einzigen waren, die im Stredehori gelitten haben ;-)
Ja, das Stredehori ist nur zum Quälen, glotzen und genießen da ;-)
an neue, dicke Lenker passt leider keine Libelle, ich vermisse sie sehr. Aber bis auf Chvalov/Moravany kenne ich die Touren, wobei ich bei Milbohov erst einmal nachsehen musste - ach so, das ist die Serpentine aus Usti, die ich immer hochfahre ;-) Da genießt man unten den Blick mehr, oben geht es nicht so tollmit dem Genießen in Bergaufrichtung.
Nach Bela maß ich vor langer Zeit (meine Story steht auf http://home.wtal.de/rwobst/schneeberg.html , war einst meine erste Story) und entsinne mich sehr deutlich an recht konstante 11%. Wobei von Jilove nach Sneznik hoch zuerst 12-13% am Stück sind (Diretissima), das ebene Flachstück oben hat 6%, die letzte Kurve auf den Schneeberg hoch leider nur 16% (kommt einem nach der 12%-Orgie viel steiler vor, ist ja auch extrem rauer Asphalt). Lbin hatte 17% am Stück, das gibt es sonst fast nirgends. Nicht zu vergessen
die netten Schlängeleien von Mala Velen hoch nach Lesna, bis zu 16% - das ist m.E. die einzige Serpentinenstraße hoch ins Kerngebirge.
Kann man Chvalov/Moravany mit dem RR fahren? Bei meiner Milleschauer-Tour (einer der schwersten Marathons bei mir, nach 130km kommt dann Krupka, weiter Zinnwald, dann über Geising nach Breitenau)
komme ich bei der Variante oberhalb von Chvalov vorbei, dachte immer, das wäre eine Sackgasse.
Das Fieseste, was ich kenne, ist der Jedlova. Da muss man 2km schieben (mute ich meinen Reifen nicht zu), aber schon hoch nach Tolstejn sind es 14-18%, und oben auf dem Asphalt maß ich mal mit Zollstock und Wasserwaage nach: 27.5%. Und das 5-6mal, je nach Zählweise. Ich musste dort zweimal zum Luftholen anhalten, aber ich schob nicht (26:24). Das waren 240km ... Die Tschechen machen dort ein Bergrennen, der Sieger brauchte von unten 8:30 Minuten ... der ist geflogen, das geht gar nicht (25-30km/h).
Ach ja, noch ein Tipp: Meine Uralt-Route über das Mittelgebirge, fahre ich nicht, weil die Straße durch Cerncice an der Milesovka immer noch keine ist: Von Litomerice über Mirejovice, Hlinna und Kundratice hoch, kennst Du sicherlich. Unten 14%, dann in Hlinna längere Zeit 15%, dann zweimal 16%. Und meine perverseste Tour ist der Minicrackpot, vgl. Tourenverzeichnis. Letzteres wächst selten, weil ich nur wirklich neue Touren aufnehmen will, keine Potpourris aus anderen Touren (die ich dauernd fahre).
Übrigens ging einst der Kettenwerfer nicht aufs kleine Blatt von Babetin nach Rychnov hoch. Das waren dauernd 13-14%, oben öfter, auch ziemlich masochistisch. Inzwischen ist die Straße etwas besser.
Zum Schluss noch eine geniale Abfahrt, die mir gerade einfällt: Von Kozly bei Ceska Kamenice (westlich davon) über Boretin nach Struznice, mit irrem Fernblick bis zum Jested (ähnlich der Strecke von Dobra nach Stara Oleska). Ich mache mir rote Häkchen an die gefahrenen Straßen; die nördlich von Ploskovice sind noch ohne :-)
Übrigens war der Samstag zwar hart, aber ich überlebte. Nur am Sonntag fuhr ich dann wider Erwarten in einem dunklen Auto ohne Klimaanlage durch die Lausitz mit - da schlug das Schicksal dann so richtig brutal zu.
Morgen (Samstag) kann ich schon wieder nicht, es ist dauernd was los, ich fahr mal früh ins Bielatal,
die Untaten des Filmteams besichtigen ...
Ciao
Zwinki
und diese 8:30min, woher hast du diese Info? Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wenn man in den Steilstücken die Wattzahl berechnet sind 25-30kmh nicht möglich, ich gehe mal davon aus deine kmh-Angabe soll die Durchschnittgeschwindigkeit sein? Das halte ich für unmöglich
Ein Profi fährt die Extremsteigungen mit maximal 8-9kmh, dafür sind schon 400 Watt und mehr notwendig
und im unteren Teil sind ja auch einige Stellen mit so 18-19%, das ergibt dann nie so eine Geschwindigkeit zumal die doch mit dem MTB da hochfahren wegen der Piste im MIttelteil?
Chvalov ist übrigens unbedingt (aber nur) als Auffahrt zu empfehlen, sowohl als Anstieg, als auch landschaftlich echt vom besten, was das Mittelgebirge zu bieten hat.
Gruß
Miezwoch abend entdeckt, dass es im Millerschauer-Gebirge noch Straßen
gibt, die ich tatsächlich nicht kenne. Wie kann das sein? ;-) Die neue
Tour steht unter
http://home.wtal.de/rwobst/tvz.html#83
und nennt sich bescheiden "Chvalov-Osek". Vorgeschichte: Ich hab' mich
immer diese lange 13%-Rampe hinter Petrovice hochgeeiert, wo doch bei
diesen Touren die Hauptschwierigkeiten immer erst kommen - der Abstecher
in Richtung Krasny Les und dann der Abbieger links sind so viel schöner
und bieten am Ende die gleichen Blicke. Zum ersten Mal bin ich die 528
nach Usti hinabgerollt (früher immer über Zdiar/Arnultovice gefahren,
lohnt sich auch) und nicht etwa bei Riesenschwüle hochgequält: So macht
das schon mehr Spaß.
Die E30 nach Dolny Zalezly ist aber werktags absolut keine Freude,
richtig gefährlich mit den vielen Lastern. Habe mörderisch aufgepasst.
Dagegen war der heftige Stadtverkehr in Usti Erholung (die Autofahrer
waren alle sehr anständig).
Ich brauchte eine Weile, bis ich den Einstieg nach Chvalov fand. Vorher
kommt nämlich noch eine Unterführung. Dahinter geht es zwar steil, aber
nicht weiter. Ich stand u.a. auf einer Pflasterstraße, die ich mich
nicht hinabtraute: Richtig, sogar beim Laufen hatte ich Mühe, auf den
Beinen zu bleiben. Was machen die Anwohner dort im Winter? Es gibt kein
Geländer wie auf der Robert-Dietz-Straße!
An meinem dicken Lenker habe ich keine Libelle mehr dran, das bereute
ich heute sehr. Was der Tacho da anzeigt, ist Phantasie. Offiziell 17%,
aber das waren auf jeden Fall anständig über 20% auf dem Asphalt, das
merkte ich deutlich am Fahrverhalten (bin genug 20%er gefahren). Ich
habe mich nicht geschämt, zum Luftholen mal anzuhalten, aber es war
ansonsten fahrbar. Schluss war dann allerdings auf dem Feldwegstück. Es
hatte nachts geregnet, und auf der Wiese fehlte einfach die Haftreibung.
Den Schotter wollte ich lieber nicht zu extensiv probieren, denn mein
Mantel auf dem Hinterrad ließ mich erst heute früh in Pillnitz wissen,
dass er nach 6000km doch bitte mal gewechselt werden möchte (sonst hätte
nichts durchspießen dürfen). Oben auf dem Asphalt bin ich wieder
gefahren, bis auf die ersten 20m (wusste nicht, was kommt). Richtig,
landschaftlich ist das toll. Diese Hänge sind beidseits der Elbe in der
Regel sogar wanderwegefrei, so steil sind sie. Hätte nie geglaubt, dass
man dort sogar einen Fahrweg hinzimmert.
Dann bin ich eine sehr interessante neue Route über Stebno - Rehlovice -
Hradiste - Hostomice gefahren. Schwierig zu finden (vgl. o.g. Touren-
verzeichnis), aber lohnend. Am Anfang (Abfahrt nach Rehlovice) schlechte
Straße, doch dann überraschend neu gemachte, ganz ruhige Pisten mit sehr
viel Grün und kaum Verkehr. Und tolle Aussichten am Anfang auf den
Milleschauer. Also, das war eine Entdeckung! Normalerweise findet man im
böhmischen Becken ja die ödesten Orte, heute ging es einigermaßen.
Der Rest ist wohlbekannt: Die 258 bis Duchcov/Osek, dann den Berg der
Berge hoch. Ich wusste nicht, wo Ihr stoppt, habe ab Abzweig von der
Straße Osek/Lucni gemessen, so ca. 37 Minuten - langsamer werde ich
garantiert nicht als heute, die Vorgeschichte war ja heftig wie immer
bei einer Erkundungstour. Das schreibe ich, damit sich Leute überlegen,
ob ich mitfahren darf ;-) Bin dann noch Flaje, Holzhau, Rehefeld ...
Und dabei hatte ich heute ein Problem: Auf dem großen Ritzel klang es,
als würde der Schaltkäfig die Speichen kitzeln. Auch Schrägstellen des
Hinterrades half nicht. Das ist nach der Panne heute früh geworden.
Daher musste ich auch die steilsten Stücken mit 30:25 fahren, den
Molchgrund schaffte ich zu meinem Erstaunen noch mit 39:25. Und ich
dachte, ich sei derzeit eine Schnecke ...
17 Grad waren oben im Erzgebirge, fast schon kühl. Welch ein Unterschied
zur Quälerei Usti-Zezice bei weit über 30 Grad, wo ich dauernd anhalten
und abkühlen musste. Am Ende waren es heute 217km mit unerwarteten
2700Hm ... 22.4 Schnitt erlaube ich mir bei Neuland :-)
Ich nehme an, nach Moravany ist die Straße nicht besser. Übrigens, wer
von dieser Seite aus anders hoch will: Die Hangstraße Prackovice -
Chotimer bin ich zwar nur hinab gefahren, aber es gibt gerade vom Sattel
aus tolle Blicke, lohnend und einsam.
Ciao
Zwinki
schön, dass du den Anstieg Chvalov nun auch kennst und dir ja sicherlich dein Teil dazu gedacht hast (sofern man dort hochfahrend überhaupt denken kann :-)), weshalb die "Strong" gerade dort langführt :-), ist halt ne echte Nagelprobe ;-) auch für die Reifen...
Landschaftlich ist die Ecke HC, besonders der Ort und die Einfahrt von unten in selbigen, wenn die Häuser entsprechend gemäuert und gedeckt wären, kann man sich schon fast im Tessin oder anderswo im Mittelmeerraum wähnen. Aber noch interessanter wird die Auffahrt, vorallem unten wo Asphalt ist, wenn im Frühjahr, Winter oder Spätherbst kein Laub mehr den Blick am Elbhang hinunter verdeckt, da sieht man erst mal wie exponiert diese Rampe eigentlich den Elbhang hochführt.
Die Straße nach Moravany übrigens, ist zwar ni so der Hit, aber aber breiter und unvergleichbar besser, also sogar als Abfahrt (Aber nur wenn man kein Mitgefühl für Felgenflanken hat!) wenn's sein muss (wie bei der "Strong") problemlos zu meistern. Letztes Jahr verlief die Strecke ja noch dort hinauf, als Chvalov uns noch nicht bekannt war.
Sind damals von Chotimer runter an die Elbe, dann aber die schnellere E bis nach Dolny Zalezly gefahrn, offenbar hat der Tourenklaus dort geschlafen, immerhin, ein paar Höhenmeter hätten mit der anschließenden Hangstraße nach D. Zalezly ja direkt auf der Strecke gelegen :-)
Naja, ich glaub eine meiner nächsten Touren in diese Ecke muss mit dem MTB gefahrn werden, denn der Milesovka (darf man dort überhaupt hochfahrn, und bekäme man oben ein Anständiges Gipfelpivo???) ist eigendlich das überragende Ziel dort und das wartet schon viel zu lange.
Gruß
von hier aus nicht). Wobei Humboldt die Milleschauer-Aussicht als eine der drei schönsten in Europa bezeichnet haben soll :-) War mir leider auch noch nicht vergönnt. Man könnte ja mal mit lauffähigen guten Schuhen im Gepäck dorthin mit dem Rennrad fahren und einen Laufophoben unten lassen bei den Rädern ... Lohnt aber nur bei richtig guter Sicht. Auf den Turm der meteor. Station kann man hoch, wenn man klingelt.
Moravany werde ich mir als auf jeden Fall nochmal antun. Die Tour am Dönerstag war sowieso so schön, die will ich noch mal fahren, u.U. eben modifiziert.
Sollten es wieder mal unter 25 Grad werden, plane ich Olbernhau-Decin ("halber Kamm"), das fiel mir erst jetzt ein. Muss bloß sehen, wie ich halbwegs ausgeruht bin Olbernhau komme ... morgen geht es erstmal mit Freundin und 15km/h von Meißen nach Nossen und zurück ... mein altes Rennrad will ja irgendwann einmal seine 100.000km voll kriegen, und das wird langsam schwer, denn auf den langen Strecken drängelt sich stets das neue vor :-(
Ciao
Zwinki
Gruß