Teams? Also das Fahrer wie wir noch Helfer an die Seite gestellt bekommen, die man auf den ersten 20 km in den Wind stellen kann? Haha, ja gerne doch... Nee, das kann man nur bei richtigen Rennen bringen.
Bisschen Taktik ist schon gut, ansonsten könnten wir auch gleich ein Bergzeitfahren machen, schauen wer den längsten hat und fertig ist das Endergebnis. Ich bin gespannt wie sich die Etappe zum Auersberg entwickeln wird. Vincenzo muss attackieren, ebenso der Lila-Lucks aus Berlin. Da kann man eigentlich mal abwarten und muss nicht gleich wieder am ersten Berg alles auseinander fahren :-)
Hapüüüü.... klar kann man viel verändern, wenn man schon eine Tour mit Renncharakter fährt, da bleibt es nicht aus, dass man versucht zu anderen, bekannten Varianten, Referenzen zu ziehen. Für den interessierten Radsportler ist es eher ungewöhnlich, dass bei ausgetragenen und übertragenen Rennen Radsportler allein unterwegs sind. Dort finden sich Gruppen, Teams usw. und dann geht eben alles gemeinsam zu Ende - bis auf vereinzelte Ausreißer ganz vorn.
Das kann man hier schlecht gegenhalten, denn weder trainieren wir zusammen, noch kann man von einem Rennen im klassischen Sinne sprechen. Ich behaupte zwar dass die allgemeine Leistung im Feld hoch einzustufen ist, aber dennoch hat der Gourmet recht wenn er sagt, dass richtige Leistungsdichte nicht vorhanden ist. Schon allein deswegen ist es schwer gleichgültige Fahrergemeinschaften zu bilden. Wenn man also wirklich nicht alleine fahren will, muss man sich meistens zwischen zwei Dingen entscheiden - Überdrehen und an die dran hängen, die vor einem fahren und hoffen, dass man nicht vorzeitig platzt oder aber rausnehmen und hoffen, dass jemand kommt, mit dem man gut arbeiten kann. Wenn man sich für Variante zwei entscheidet und dann immer noch der alleinige Antrieb selbst in einer eventuell zusammengefundenen Gruppe bleibt, so enttäuscht das vermutlich noch mal herber, als wenn man Variante 1 bis zum Scheitern angegangen ist.
Ich glaube nicht, dass großartige Veränderungen sonderliche Optimierungen in Hinsicht der eierlegenden Wollmilchsau bringen werden. Man fährt mit seiner eigenen Leistung und seinem eigenen Kopf und entweder ist man danach zufrieden, oder eben nicht. Ich bin momentan zufrieden, ich weiß aber auch, dass es einige nicht so richtig sind. Das ist aber eine vollkommen normale Systemgröße, welche immer vorhanden ist. Damit muss man einfach mal klar kommen. Deshalb bleibt als Schlusssatz nur eines in der Essenz der hier angewandten Wahrheit übrig:
harden the fuck up!
Leistungsdichte bei 20 Mann am Start zu erwarten ist ein Wunschgedanke. Ist ja bei der ES nicht anders. Für mehr Dichte bräuchte man einfach mehr Teilnehmer. Das ist aber nicht so einfach umzusetzen (Stichwort: Genehmigung, Straßenabsperrung). Insofern befindet sich so ein Etappenrennen mit einer ansprechenden Strecke immer in der Zwickmühle.
[cite] Knusperhexe:[/cite] Ich behaupte zwar dass die allgemeine Leistung im Feld hoch einzustufen ist, aber dennoch hat der Gourmet recht wenn er sagt, dass richtige Leistungsdichte nicht vorhanden ist. Schon allein deswegen ist es schwer gleichgültige Fahrergemeinschaften zu bilden. Wenn man also wirklich nicht alleine fahren will, muss man sich meistens zwischen zwei Dingen entscheiden - Überdrehen und an die dran hängen, die vor einem fahren und hoffen, dass man nicht vorzeitig platzt oder aber rausnehmen und hoffen, dass jemand kommt, mit dem man gut arbeiten kann. Wenn man sich für Variante zwei entscheidet und dann immer noch der alleinige Antrieb selbst in einer eventuell zusammengefundenen Gruppe bleibt, so enttäuscht das vermutlich noch mal herber, als wenn man Variante 1 bis zum Scheitern angegangen ist.
Die Leistungsdichte ist aber auch nur ein Aspekt, ein anderer ist die Leistungsbereitschaft. Ich glaube kaum, dass Vincenz und Markus so schwach sind, dass sie 30 km in meinem Windschatten lutschen müssen, um das Ziel lebend erreichen zu können. Die waren nicht bereit ihre Leistung abzurufen, weil es ihnen wichtiger war, genug Power am Schlußberg zu haben, um ihren Kampf um den ach so tollen dritten Platz im Klassement auszutragen. Wenn die mal ordentlich mitgefahren wären, hätten wir die beiden da vorn vielleicht noch aufrollen können. Ich glaube zwar kaum, dass dies etwas daran geändert hätte, dass Robert und Tobias den Etappensieg unter sich ausmachen, aber die Zeitabstände wären dramatisch geringer ausgefallen. Ich weiß nicht wie das andere sehen, aber was nützt einem Platz 3 im Klassement, wenn man nicht mal "auf Teufel komm raus", "Sekt oder Selters" und "Tod oder Gladiolen" nach vorne schielt. Meiner Meinung nach kann man sich dann auf Bronze echt 'nen Lolly braten.
Der Lila-Lucks aus Berlin wird bestimmt attackieren- selbst dann wenn es keine Erfolgsaussichten gibt. Der geht lieber mit wehenden Fahnen unter, als nie etwas probiert zu haben. Wenn aber wieder Platz 3 und 4 in seinem Windschatten rumlungern, wird er entweder Intervalltraining oder 'ne Pause am Straßenrand machen.
Ansonsten bleibt noch zu wiederholen, was die Hexe schrieb: "Harden the Fuck up!"
Immerhin, der Drittplatzierte in der Gesamtwertung bekommt einen Pokal und darf auf dem Keilberg an der Sektdusche teilnehmen. Ob das bei den jetzigen Wetteraussichten aber erstrebenswert ist, bleibt noch abzuwarten. Also machen wir das beste daraus :-)
Gute Einstellung Borax. Lieber mit wehenden Fahnen untergehen, als nichts probiert zu haben. Ich wünsche Dir genug Druck, um das Lutscherpack zu sprengen ;-)
Pass mal auf borax was du hier schreibst.klar du hast von uns allen das meiste gemacht.dafür wurdest du auch gelobt.wenn bei mir schicht im schacht ist...was soll ich da führen.du hast doch immer rumgemotzt wenn jmd vorne war und es dir zu langsam war und bist wieder vorbeigefahren.am schwartenberg habe ich nicht angegriffen.von mir aus hätten wir auch zu dritt oben ankommen müssen.wenn vincenz geht...kann ich aber auch nicht bei dir bleiben! Meine güte.
[cite] illowitsch86:[/cite]Pass mal auf borax was du hier schreibst.klar du hast von uns allen das meiste gemacht.dafür wurdest du auch gelobt.wenn bei mir schicht im schacht ist...was soll ich da führen.du hast doch immer rumgemotzt wenn jmd vorne war und es dir zu langsam war und bist wieder vorbeigefahren.am schwartenberg habe ich nicht angegriffen.von mir aus hätten wir auch zu dritt oben ankommen müssen.wenn vincenz geht...kann ich aber auch nicht bei dir bleiben! Meine güte.
Warum hab ich wohl rumgemotzt? Der einzige außer mir in unserer Vierergruppe, der aussah, als würde er kämpfen, war der Benny. Wenn ich dann mal aus dem Wind gehe und das Tempo dann gleich völlig einbricht. Was soll ich da bitte schön machen? Das ist doch ein Rennen, oder nicht? Das soll doch auch wehtun und nach meiner Einschätzung habt ihr euch beide ausgeruht, und damit letztlich auch gegen mich gearbeitet. Stefan und Martin hätten uns doch nie aufrollen können, wenn ihr auch mal was gemacht hättet. Ist es da unverständlich, dass ich mich beschwere? Das sollte beim Radfahrern schon ein Geben und Nehmen sein. Den Windschatten habt ihr gern genommen, aber mit dem Geben haperte es. Am Schwartenberg hat man doch gesehen, wie ausgeruht ihr beide wart! Da brauchst du hier nicht schreiben, dass Schicht im Schacht gewesen wäre.
Zum zweiten Wochenende kann ich nur sagen Katastrophe. Wetter Mist, Leistung Mist, Ergebnis Mist! Schon beim Zeitfahren war es kalt und total verregnet. Zum Großteil ging es bergab und mein Puls stieg nicht über 160. Erst in einem kurzen Anstieg ging es Richtung Zielbereich, aber über Eine Minute auf Robert bei einer Fahrzeit von unter 9 Minuten.
Die darauf folgende Bergetappe war zuerst einmal kalt. Der erste Berg ließ aber nicht lange auf sich warten. Dort kam dann bissl Wärme von innen. Kurz vor dem höchsten Punkt lag ich zwischen den ersten beiden Gruppen und entschied mich auf die zweite Gruppe zu warten. Die Abfahrt war dann nass und bis ich das große Kettenblatt draufhatte, war da schon ein kleines Loch. Das Wasser tat sein Übriges und ich war schnell allein. Dann kam noch ein frisch mit Splitt versehenes Teilstück. Die müssen dort durchgebrettert sein wie blöde. Dort hab ich bestimmt schon die eine oder andere Minute verloren. Dann stand der Stefan nach einer Panne am Wegesrand und ich drückte ihm noch meinen Schlauch und meine Pumpe in die Hand. Beim nächsten Anstieg war ich mit mir ganz zufrieden. Es regnete mittlerweile recht ordentlich aber der Puls stimmte. Danach wollte nicht mehr viel zusammenlaufen. Es war ein Fiasko.
Heute war dann noch der Keilberg der Start. Das Wetter schien noch schlimmer als Samstag zu sein. Dichter Nebel, ordentlich Regen und arschkalt war es außerdem. Da mir das Finishertrikot schon sicher war, war meine Motivation im Keller. Im Auto war es letztlich warm und trocken.
@ Borax: Es gibt hier keine Teams und wer bei der Tour vorn dabei sein will, der muss eben auch taktisch fahren können! Für mich ist Leistungsbereitschaft, wenn man auch bei schlimmsten Bedingungen an den Start geht...
Sorry, hab grad keine Schere zur Hand. ;-)
Sei es wie es sei. Ich habe hier Kritik an etwas geäußert, was mir missfallen war. Das Recht wird mir wohl keiner streitig machen wollen. Gerade wenn man sich in einer kleinen Gruppe durch Wind und Wellen pflügt, dann finde ich es angebracht, dass alle ihrem körperlichen Zustand entsprechend mitarbeiten. Und ich glaube kaum, dass es zu viel verlangt ist, wenigstens ein Kilometer oder so ähnlich das Tempo zu halten.
@Vince: War das so dringend notwendig, bei der ersten Bergetappe nach Taktik zu fahren? Zu dem anderen Punkt: Die hohen Ansprüche, die ich an andere stelle, müssen doch nicht für mich gelten, oder etwa doch? Lieber an zu hohen Ansprüchen scheitern als zu lasche Ansprüche erfüllen.
Auf jeden Fall bin ich schon auf den Bericht zum großen Finale gespannt.
Da mir das Finishertrikot schon sicher war, war meine Motivation im Keller
Wenn ich das lese, kann man wirklich nur noch lachen. Da ist doch deine Taktik-Diskussion vollkommen absurd hier.
Natürlich ist es schade, dass drei von vier Tagen der Erzgebirgstour so dermaßen ins Wasser gefallen sind, aber umso schöner ist es doch, wenn man die Teilnehmer kämpfen sieht. Die fahren da durch Regen, Kälte, Wind und Nebel. Nur weil es die Veranstaltung so vorsieht. Das nennt man Leidenschaft.
Gratulation an alle Gewinner. Insbesondere freut es mich, das Knusperhexe noch als aktivster Fahrer ausgezeichnet wurde. Für das Pech mit dem Plattfuß am Sonnabend und die beherzte Fahrweise auf dem 12 kg Stahlrad ist das wirklich verdient!
Also mir hätte das auch gestunken, wenn da 2 Klassementfahrer bei mir gelutscht hätten und mich dann am letzten Anstieg stehen lassen würden. Aber so ist das eben im Rennen Borax. Entweder man macht eben auch nichts, weil eigentlich müssten ja die beiden eher arbeiten, um nach vorn nicht viel Zeit zu verlieren oder aber man sprengt die elenden Lutscher an einer geeigneten Stelle gepflegt auseinander.
Gebracht hat's aber beiden nichts, haben doch beide viel Zeit liegen lassen.
Das letzte Wochenende war eine riesen Nummer, es hat richtig Spaß gemacht und mir hat vor allem der kollegiale und sportlich faire Umgang untereinander richtig gefallen! Das muss doch jetzt hier nicht so ablaufen.
Letztlich fährst jeder auf eigene Rechnung und Taktik hin oder her, ich denke, dass die Plätze so insgesamt schon stimmen. Robert hat nicht nur gezeigt, dass er die besten Beine hat, sondern auch vom Verstand her so einiges im Rennen gezeigt. Allein die Dominanz beim EZF war unglaublich stark, auch in den Bergetappen hat er gezeigt, warum er gelb trägt. Obwohl er mir mit Sicherheit Bergpunkte gelassen hat, hat er nicht nur mich, sondern auch den (teils armen Benni und auch Vince) richtig rackern lassen und auch nicht wirklich Geschenke verteilt da vorn. Benni nehme ich auch als absolut starken Kämpfer wahr, ebenso den Stahlstefan! Das war gestern großes Kino. Andererseits muss ich klar sagen: Vince hat das von Anfang an nicht dumm angestellt und wohl auch zurecht dort gearbeitet, wo es sein muss. Gerade die Auersbergetappe hat er richtig was geliefert, ich und Robert hatten nichtmal annähernd im Sinn, da Vince wirklich zu helfen, nichtmal gewartet haben wir, Benni wollte sogar noch auf die drei fahren. Taktisch war das nicht dumm - das sollte man ihm nicht vorwerfen! Mir wurde auch vorgeworfen, dass ich durch die aggressive Fahrt auf Bergpunkte andauernd das Feld sprenge, das tut mir aber nur in gewissem Maße Leid! Robert hat am Berg auch nicht extra langsam gemacht, nur um zu zweit über die Linie zu fahren, Benni hat mich auch nicht in Ruhe gelassen, gerade in Sosa. Es ist ein Rennen und jeder fährt auf seine Rechnung und muss sehen, wie er es macht!
Die Leistungsdichte unter den Top 10 war da. Einige wie Benni oder Martin, auch Stefan (durch seinen Platten) hatten auch Pech, weil sie oft allein gefahren sind und kein Feld hatten (was so einige Abstände besorgt hat), wenn mal jemand mit war, wurde selten für sie gearbeitet. Markus hat gestern große Teile allein gefahren, wir hinten haben ihn sogar absichtlich im Wind stehen lassen bzw. die Verfolgung ziemlich ruhig aufgenommen - auch das ist nicht so fair, aber gehört dazu! Kassiert hat er am Pass gleich doppelt! Überholt im Anstieg und dann zu viert vorn gearbeitet, während er mit Stefan allein zusehen musste, wo er bleibt. Auch ich und Robert haben gestern schön hinter Benni (der auf Markus rausfahren wollte) gegammelt, um ihm dann am letzten Anstieg 2 min zu nehmen...
So ist das...Ich fande diese zwei WEs super, habe nette Leute kennengelernt und richtig was erlebt. Manche Fahrer ganz hinten im Feld haben diese kompletten 300Km allein gefahren und man hat kein Wort gehört!!! Das ist großartig!
By the Way: Gestern war das echt grenzwertig mit dem Wetter, da kann ich teils auch den ein oder anderen verstehen, dem das zu gefährlich war...
Also, es ist Dienstag und ich bin schon arg dabei alles zu vergessen, deshalb mache ich mich mal lieber an die Zusammenfassung. Hier kommt nun also das gesamte Wochenende auf einmal.
Aber zuerst noch eine Rechtfertigung - am Samstag haben wir im Sportkomplex Rabenberg übernachtet, weshalb ein Bericht von mir nicht möglich gewesen wäre, selbst wenn ich gewollt hätte.
So, aber was passierte vor unserem Grillabend in einer etwas überteuerten Sportstätte?
Der Samstag bedeutete zunächst einmal eine deutlich länger Anfahrt, da man bis zum Auersberg kommen musste. Die unzähligen Baustellen der Region haben uns ganz schön aufgehalten, weshalb wir schon gut 150min allein für die Fahrt brauchten, etwa 140min davon verliefen in Nebel und Regen. Na wenn das mal nicht Vorfreude schürt.
Auf den letzten Metern fuhren wir der Zeitfahrstrecke entgegen und entdeckten, dass die große Baustelle nach der rasanten Abfahrt noch immer besteht - es war klar, dass die Strecke also verkürzt wird, und erst nach der Baustelle Start erfolgt. Somit fehlte die komplette Abfahrt, in welcher ich bestimmt Zeit hätte rausholen können, aber die letzte ca. 170° Kurve lag mir dort echt schwer im Magen, weshalb ich über diese Verkürzung ganz froh bin.
Am Parkplatz fanden sich viele Fahrer ein, aber bei weitem nicht alle der letzten Woche. Es war doch schon bekannt, dass der ein oder andere nicht antreten wollte, wenn mistiges Wetter wird. Manchanderer aber war angeblich in unmittelbarer Umgebung, konnte aber nie gesichtet werden. Sehr mysteriös, aber schlussendlich waren es (glaube ich) 16 Fahrer die starteten.
Der Start verzögerte sich ein klein wenig, alle versuchten recht verzweifelt sich warm zu fahren, aber bei dem Wetter war nur eines möglich - man wurde immer nasser. Warm wurde demnach auch ich dabei nicht wirklich, aber kurz vorm Start zog ich Windjacke und MTB-Shorts aus, um in die höchstmögliche windschnittige Form der Knusperhexe zu transformieren.
Dergestalt vorbereitet verließ ich exakt 11:16 die "Startrampe" und versuchte knapp unter der Grenze zu kurbeln, die meine Beine als gerade so ertragbar fanden. Mit etwas verkehrstechnischem Glück konnte ich dann im Ort punkten. Die einzige Schlüsselstelle der ca. 5,6km langen EZF Strecke war eine links abdrehende S-Kurve, die bei Gegenverkehr schwer ausbremst, aber bei Null Verkehr komplett innen durchgezogen werden kann. Ich hatte Null Verkehr, nur Benny und Markus auf beiden Straßenseiten, ebenfalls dem Versuch erlegen noch etwas warm zu werden vor dem eigenen Start. Zwischen beiden Podestaspiranten zog ich also meine Schneise und schmetterte mich in den kleinen Gegenanstieg, der in den Wald führte. Ab dort wurde es flach, mal kurz abschüssig, aber vor allem am Ende aufsteigend, damit man endlich mal merkt, dass doch etwas Wärme in die Beine kriecht. Bis hierhin lag ich ordentlich auf dem Lenker, aber die Beine ließen mich nur Unheil vermuten. Es folgte noch eine kurze Abfahrt mit Imaginationaller paar Sekunden die Schlusslinie vor sich aus dem Nebel auftauchen zu sehen. Ich konnte meine Gänge nicht mal ausfahren im abschüssigen Teil, da das meine Muskeln übersäuert hätte. So musste ich mich also immer mit einem etwas kleinerem Gang zufrieden geben, aber ich vermute, das ging allen so.
Im Endeffekt stand ich nun also bei allen nachfolgenden Fahrern am Ziel und rechnete mir aus, wie ich im Vergleich zu ihnen abgeschnitten habe. Da dies alles Fahrer vor mir im Gesamtklassement waren, fand ich das durchaus interessant. Vor allem weil ich bis zum 3. letzten Fahrer die Beste Zeit inne hatte. Mit 07:42min war Markus Illmann der erste, der mich um 8sek unterbot. Tobias direkt danach hatte sich richtig Zeit gelassen - fast 1min langsamer als Markus. Der wollte beim EZF überhaupt nix probieren oder riskieren. Verständlich.
Fehlte also nur noch Robert, welcher natürlich wieder die bisherigen Bestzeiten sprengte. Aber immerhin nicht wieder mit unfassbarem Vorsprung. 07:28min ist zwar auf jeden Fall ´ne Bomben-Zeit mit ´nem glatten 45er Schnitt, aber das sind nur 14sek bis zum 2. und 22sek bis zum Dritten Platz. Da wäre also mit vorheriger Abfahrt (also bei nicht-vorhandensein der Baustelle) für mich eventuell noch ein bisschen mehr drin gewesen, aber was solls. 3. Platz bei Etappe 5, besser wirds kaum mehr werden. Ich freute mich also ziemlich und kurbelte zurück zum Parkplatz, welcher doch einige HM über uns lag. Oben angekommen war man endlich ein bisschen warm, aber nun hieß es wieder rumstehen und warten. Im Regen. Es kommt die recht mächtige Bergetappe mit dem Auersberg am Ende, für welche ich mir eine Taktik zurecht gelegt hatte, wenn ich denn bis zum 2. Anstieg mithalten kann. Das wurde leider nur Pustekuchen, denn...
... der garstigste aller Straßenbeläge (m.M.n.) machte mir den Gar aus. Rollsplit auf ca. 6-7km Länge.
Aber zuvor kam das große Schütteln. Vom Parkplatz bis zur Startfreigabe ging es nur berg ab, hinterm Führungsauto her. An der Bautelle wartend. Schütteln und zittern, aber es half alles nix, es war mir arsch kalt. Und Vincenz fuhr in kurz-kurz. Irre. Keiner sonst hat sich das angetan. Ich hatte 3 Schichten an und trug auch wieder meine orangen MTB-Shorts, Knielinge und Armlinge. Wäre ich Vincenz, ich hätte bis zum letzten Anstieg gebraucht um richtig warm zu werden. Erstaunlicher Organismus, der ihn dort befeuert.
Wie gerade schon erwähnt, ich hatte mir so etwas wie eine Renntaktik überlegt. Auf Grund der mistigen Wetterlage war mir klar, dass ich in den Abfahrten wieder richtig Boden gut machen kann. Wenn´s unterwegs regnet kann ich vielleicht sogar an den Anstiegen länger mithalten. Plan war also, bis zur 2. Bergwertung (ca. Rennhälfte) nicht viel Boden verlieren, in der Abfahrt rankommen, das folgende Flachstück mit der Führungsgruppe überwinden und dann an den letzten Anstiegen hoch zum Auersberg nur wenig Zeit verlieren. Mir war ziemlich klar, dass vor allem die Treppchenaspiranten ähnliches vorhaben, also erst am letzten Anstieg richtig attackieren würden.
Als es direkt zur Startfreigabe in den 1. Berg ging, setzte ich mich vors Feld, kettete groß und versuchte die Mühle in Schwung zu bringen. Ähnlich dem Ruselabsatz 2010, sollte mir das den Stoß in die richtige Richtung geben. Aber es klappte nicht so richtig. Tobias tobte schon zur Anstiegshälfte wieder wie ein Besengter los und versuchte sich "die Bergpunkte zu sichern". Ja nee, is klar. Da will ohnehin kaum jemand gegen halten, das Bergtrikot war an und für sich schon nach dem 1. Wochenende klar vergeben, m.M.n.
So flog die Gruppe allerdings auseinander, ich sortierte mich nach hinten und sah, wir Borax zunächst an Gruppe 1 festhielt, dann aber zurück fiel. Mit ihm ging es dann über die Bergwertung in die Abfahrt. Bis dato eigentlich wie geplant. Führungsgruppe lag vielleicht 30sek vor uns, das war locker machbar. In dieser Abfahrt tobten aber auf einmal andere los. Das Vogtländer Duo Danny und Kay wollten endlich mal zeigen, dass sie auch mitfahren können und zogen von hinten an mir vorbei. Aus meinem Plan nur an die Führungsgruppe ran zu fahren und mitzurollen wurde auf einmal eine recht schnelle Jagd. Kaum erreichten wir Gruppe 1, setzten sich die beiden nach vorn und zogen weiter am Horn. Bei Renn-Kilometer 7 oder 8. Nee, das kann doch nicht der Plan sein? Die hämmerten was ging dort runter. Und dann kam der Rollsplit. Alle hintereinander, ich am Hinterrad von Vincenz, welcher an 4. Stelle fuhr und so ging es weiter. Der Belag war sehr neu, aber die Fahrspuren der PKWs waren bereits frei. Dazwischen war allerdings reinstes Schotterparadies. Also auf keinenfall die Fahrrillen verpassen, sonst bekommt man sein Gefährt kaum noch unter Kontrolle. Vor allem da die Vogtländer dort weiter gepflegt mit 50 durch zogen. Trotz all dieser Bedenken diesem Stachelminenfeld unter den Rädern ging es gut vorwärts, die Beine zogen mit und ich freute mich, die Führungsgruppe nicht verpasst zu haben. So konnte es ruhig zur 2. Bergwertung gehen. Auf einmal wurde es weich im Hinterrad. War mir sofort klar, dass kann nur Platten bedeuten. Runtergeschaut, Mantel klebte auf dem Asphalt - scheiße. Das war´s. Ich hatte nix dabei. Bin links raus, habe noch "Platten!" gerufen und sah die Führungsgruppe von Dannen ziehen. Nun hieß es warten. Ob mir jemand helfen kann? Das Feld war schon etwas auseinander gezogen und ich versuchte per Smartphone Kontakt "nach außen" her zu stellen. Aber das Teil war so nass wie alles an mir und spielte verrückt - ich konnte keine Nummer wählen, die Oberflächenkontakte registrierten 100 Berührungen auf einmal. Verdammtes Drecksteil.
Dann kam Borax mit Martin oder Christian Süß angeschwebt, hielt an und gab mir Schlauch, Reifenheber und Pumpe. Vielen vielen Dank dafür. Tut mir sehr leid, dass dir damit dein Partner abhanden kam. So lief es danach für Borax nicht viel anders weiter als für mich. Er fuhr allein.
Ich musste aber noch bisschen stehen. Etwas hinter dem letzten Fahrer (bestimmt schon gut 3-4min hinter der Führungsgruppe) kam der Besenwagen und hielt auch bei mir an, als ich gerade den Mantel abzog. Nun konnte ich sogar mit Standpumpe arbeiten. Ideal. Mit ca. 8-9min Standzeit ging ich also wieder auf die Strecke und war Letzter. Nicht ideal.
Blieben also gut 45km Einzelzeitfahren über die Berge, Wellen und Täler. Freude. Ich fuhr was ich konnte, am 2. Anstieg platzte der Regen los und ich jubelte innerlich, genau wie ich es gewollt hätte - wäre ich noch vorn dabei. So aber fuhr ich langsam die hintersten Fahrer wieder auf, doch keiner davon konnte mir helfen. Klebte nur mal kurz am Hinterrad und platzte dann wieder weg. Das Flachstück bis Erlabrunnen war zermürbend. Ich fing mir tatsächlich einen Fahrer ein, den ich nicht sofort los wurde, aber helfen konnte er mir auch nicht. Bis ca. 500m vor der 3. Bergwertung war dieses Rad an mir dran. Dann konnte ich endlich mal höher ketten und es hinter mir reißen hören. Endlich wieder allein die kurze Abfahrt voll genommen und auf zu den Auersbergrampen. Ich war ziemlich platt und die Rampen geben vor allem im Nebel auch nicht sonderlich viel Motivation an dich ab. Ich fuhr weiträumige Schlängellinien, um die Beine im Takt zu halten. Das Ziel war nah, immer näher, ich war da. Über 17min auf die ersten Rückstand. Damit war meine Platzierung hinüber. Dachte ich. Aber nee, durch die Aufgaben/Abwesenheiten von Fahrern vor mir rutschte ich tatsächlich nach vorn auf Platz 8. Im Klassement 9min Rückstand auf Martin Richter, 5min auf Borax, 1min Vorsprung auf Danny Kober. Der kam auf einmal näher. Ohne Platten hätte ich Martin bedrängelt und als neuen Konkurrenten um Platz 6 bekommen. Das wäre für die letzte Etappe bestimmt Motivationsschub par excellence gewesen.
So ging es aber mit völlig nass-klumpatschigen Klamotten zum Rabenberg, unter die Dusche und zum Grillen. Hier an der Stelle muss ich mal bemängeln, dass eine Rotte Radfahrer keine sonderlich abwechslungsreiche Konversation bildet. Es ging die ganze Zeit nur um Tageserlebnisse, Rad fahren dies, Rad fahren das...ich hab´s dann irgendwann nicht mehr so richtig hören können und ging mal schnell Buch lesen. Pünktlich zum Abflug mancher ins Zimmer kam ich zurück und entdeckte einige, die noch nicht 20:30Uhr ins Bett gehen wollten.
Also ab in den Freizeitraum und Billiard, Tischkicker und Dart gezockt. Alle drei Varianten hatten so ihre .... Mäkel, aber Spaß hat´s dennoch gemacht. Borax pennte dann nach 3/4 seiner Flasche Rotwein auf der Couch ein und das war das Zeichen für die übrigen, dass man das Bett ansteuern könnte.
Ich teilte mit Borax ein Doppelzimmer und kaum war das Licht aus, gab dieser schon Schlafgeräusche von sich. Krass, also so schnell kann ich dann doch nicht einpennen, dachte ich - und war weg.
Am nächsten Morgen erwachte ich allerdings mit der Impression, zwei mal von der Ahnung, Borax wäre aus dem Bett gefallen, geweckt worden zu sein. Tatsächlich hat er die Matratze nicht verlassen, hatte sich aber an den gewöhungsbedürftigen Bettgestellen ordentlich den Schädel eingehauen. Dafür war unser Raum trotz überall ausgebreiteter nasser Klamotten recht angenehm. Ich hörte von anderen Dreier - Räumen, die manche biologische Kriegsmittelexperten hätten aufjubeln lassen. Dergestalt war also die Frühtücksunterhaltung und da noch immer dick Nebel mit vereinzelten Regenschauern vorherrscht, sowie einer etwas unbekannten Anfahrt zum Keilberg drohte, war die allgemeine Stimmung irgendwie gedrückt, bzw. leicht fatalistisch. Fahren war keine Frage, aber ob man Spaß haben wird, das wird sich zeigen müssen.
Da ich die Anfahrt schon erwähnte - es ging durch irgendeine Nebenstrecke im Wald nach Bozi Dar, und mitten drin war es keine Straße mehr, sondern ein Fluss. Die Regenmassen der Hänge liefen nicht mehr in den Bach, sondern sammelten sich auf der Straße. Echt feine Aussichten auf das, was da noch kommen mag, dachte ich mir da nur.
11:30Uhr sollte der Start erfolgen, bis ca. 11:20 versuchte man im Warmen (also Auto) zu bleiben, insofern diese nicht zu den Berg oder Sprintwertungen ausrücken mussten. Eingepackt in alles was ich dabei hatte stand ich dort oben rum und zitterte mich über die Minuten. Was ein mistiges Wetter. Wind kam jetzt auch noch auf. Boah. Direkt vorm Start dann auf einmal der Rückzieher von Borax - er hatte schon am Vortag bei mistigem Wetter allein keinen Bock mehr gehabt, weshalb ich gerade mal 3min nach ihm im Ziel ankam, obwohl ich den Platten hatte. Er wollte es sich nicht noch einmal antun und stieg ins Auto. Das mag vernünftig sein, ist aber irgendwie auch nicht ganz formgerecht. Dann täusch wenigstens Migräne vor. So wirkt es einfach nur komplementär zu den wehenden Fahnen, die dich in den Abrund tragen sollten.
Nun ja, es ging also von ganz oben los, was mal wieder Abfahrt bedeutet. Bei 10Grad und rotzigem Wetter ein tolles Mittel die letzten moralischen Reserven hervor zu locken, anzupflocken und auszupeitschen. Keiner hat sich vorher warm gefahren, hätte ohnehin nix gebracht. Deshalb war klar, dass sich jeder in der Abfahrt frei drehen wollte. Ich ging nach vorn und machte genau das. War mir echt egal ob jemand hinten dran hängt oder nicht, dort gings nicht um wegfahren, sondern fahren im ursprünglichen Sinne. Wenn ich jetzt nicht warm werde, werde ich es gar nicht mehr.
Allein war ich aber nicht. Es sollte eine Sprintwertung geben und dafür wollten sich noch ein paar Leute zeigen. Allen voran die Vogtländer. Der Express ging wieder ab und ich wollte weiter meinen Stiefel fahren. Nur Markus und Roman gingen mit, alle anderen ließen die Gruppe fahren. Was mich überraschte, denn ich dachte auch Benny würde um die Sprintwertung fahren, aber anscheinend lief es bei ihm auch noch überhaupt nicht.
Ich steckte also in der "Favoritengruppe" (bis auf Markus, welcher vorn weg war) und reihte mich ein. Im abschüssigen sah ich wieder die Gelegenheit nach vorn zu gehen und zog links vorbei. Nach 500m wollte ich abgelöst werden - aber da war gar keiner. Na super, die Gruppe war nicht mitgefahren, hing 50-100m hinter mir und ich war auf einmal allein zwischen Ausreißern und Favoriten. Na gut, also halbes Zeitfahren eingelegt und weiter die Beine drangsaliert um den Ofen zu justieren. Auf einmal kam die Sprintwertung und ich wurde 4. da Roman sich noch hat zurückfallen lassen. Irgendwann fühlte ich mich soweit in Ordnung, nahm noch etwas raus und konnte mich wieder in die Gruppe einordnen. Es folgte eine Baustelle die einfach durchfahren wurde und eine scharfe Doppel-Rechts-Kurve, die uns wieder auf tschechische Seite bringen sollte, sowie zur 1. Bergwertung. Tobias zog schon wieder am Horn und ich versuchte ihn mit "du hast Zeit!" zu beruhigen, aber das klappt einfach nicht. Die Dreiergruppe vor uns war gesplittert und kam uns in Einzelteilen entgegen geflogen - oder zumindest wirkte es so. Die Vogtländer wurden von Tobias noch vor der Bergwertung geschluckt, konnten sich also in unsere Reihen eingliedern und so ging es gemeinsam dem Kamm entgegen. Deren Faible für bolzerische Einlagen legte sich allerdings nicht. Die Gruppe hatte gar kein Interesse daran Markus einzuholen, welcher nun allein vorn fährt. Allen war klar, dass es noch viel zu weit bis zum Ziel ist. Der macht sich nur tot. Dennoch, vor allem Danny zog immer wieder alles was ging nach vorn, so ging es ein bisschen unrhythmisch aber doch zügig dem Kamm entgegen. Die letzte Welle vorher zieht sich etwas, so dass das Gruppetto auf einmal wieder kleiner wurde. Nur noch Vince, Benny, Robert, Tobias, ich und Martin. Direkt vor der Abfahrt dann ein Warnschild, was keiner so recht lesen konnte, aber es wies auf eine Sperrung hin. Ups?!
In der Abfahrt wurde schnell klar, was da los war. Longboarder hatten sich die komplette Strecke für den Tag "gemietet" und rollten dort die Straße runter. Das ist ja super, aber wer diese Sportart kennt der weiß, dass die keine Bremsen ab. Um durch Kurven zu kommen legen sie sich halb auf die Straße und stellen das Board quer - ziehen also über die Fahrbahn in einem eher unvorherbestimmbaren Halbkreis. Gaaanz schlecht für uns. Dort vorbei zu fahren war für keinen der Abfahrer witzig. Weder für uns, noch für die. Wir waren inoffiziell, die offiziell. Logischer Weise hatten wir nicht nur lächelnden Beifall auf unserer Seite. Dennoch, es gab viele freie Stücke, in welchen ich das machen konnte, was ich auch vor hatte - mich in der Abfahrt absetzen. Flucht nach vorn war angesagt, damit ich Aussichten darauf habe, im Gegenanstieg erst ganz oben geschluckt zu werden, somit also am Kamm wieder in der Gruppe zu stecken und bis kurz vorm Keilberg mit halten zu können.
Nur Benny blieb einigermaßen an mir dran, als es unten rechts in die Querstraße zum nächsten Anstieg ging ließ ich ihn ranfahren, schluckte dabei ein Gel und sah auch Markus schon vor uns. Hinter uns war Prärie. Perfekt. Direkt am Einstieg der Steigung hatten wir Markus erreicht und es ging zu dritt dort hoch. Für mich leider unbekanntes Neuland diese Auffahrt, ich hatte kein Gefühl dafür, wie weit es sich zieht. Nicht gut für den Kopf. Etwas nach der Hälfte kam eine 3er Gruppe von hinten näher. Vincenz, Robert und Tobias, welcher schon wieder die Pace für die Punkte machte. Ich versuchte alles um dran zu bleiben, biss und schnaufte, aber es half nix. Ein Antritt von Tobias und ich war raus. Markus aber auch. Nur etwas vor mir. Bis zur Bergwertung besänftigte ich mich also mit dem Gedanken, dass ich mir oben Markus krallen kann und zu zweit geht es dann weiter. Das ist soweit richtig, als auch schön und gut. Aber der negative Aspekt dieser Idee ist der, dass Markus gefühlte 50kg wiegt und den Windschatten eines Fahnenmastes abgibt, während ich für ihn ein Luftschutzbunker bin. Ich konnte mich bei ihm einfach nicht erholen, er sich hinter mir aber schon. Logische Folge - ich konnte irgendwann einfach nicht mehr. Musste ihn fahren lassen. Packte zwei Dextros aus und hoffte, bald den Anstieg zu erreichen. Vorher ging es aber noch mal berg ab. Und ich kam wieder näher. Hui. Der Kopf war auf einmal wieder gerade gerückt und fasste schnell Fuss mit der Situation - nicht nur aufrollen, sondern abziehen war die Devise. Also Großketten und vorbeidrücken, damit er sich nicht direkt anhängen kann. Klappte nicht ganz. Markus hing doch dran. Aber bis zum Anstieg klappte es dann doch noch. Ein Loch von vielleicht 10-20m war da und ich konnte einigermaßen gut kurbeln. Aber ohne Sicht und ohne Kenntnis der Ortsgegebenheiten ist man dort schnell auf sich allein gestellt. Erst recht wenn auch noch der Magen ein entstehendes Loch verkündet. Mist. Also etwas rausnehmen, Markus rankommen lassen und versuchen zusammen weiter zu fahren. Ging auch nicht so recht, er fuhr mir nach und nach davon. Endlich am Sattel angekommen war klar, noch 1km, wovon die ersten 600m sehr flach sind. Ich biss mich wieder ran an Markus, das gefühlt 30te Mal und die Überwindung wurde nicht weniger. Was für ein Krampf. Alles winden half aber nix, er konnte mir noch einmal eine Lücke ausbreiten, in welche ich nur mit starrem Nacken stieren konnte. Aber was solls, das Ziel war erreicht und diese ganze Schinderei endlich vorbei. Martin, welchen ich schon wieder total vergessen hatte, kam ca. 1min nach mir ins Ziel. Eine weitere Bestätigung, dass er in der Gesamtwertung in etwa mein Kaliber gewesen wäre.
Egal.
Was noch folgte war Siegerehrung mit Sektdusche. Klar, mitten im Nebel, mit etwas Wind und Kleidung, die sich anfühlt wie maßgeschneiderter Seetang, konnten nicht gerade die Emotionen hoch kochen, aber schön war es nichtsdestotrotz. Ich bin vor allem begeistert, welch Liebe zum Detail die Veranstalter in vielem bewiesen haben. Die Finishertrikots sind durchaus ein Hingucker, Medaillen gab es sogar auch noch für alle und, für mich enorm überraschend, auch noch die Wertung zum aktivsten Fahrer. Also, dass es die Wertung gibt hatte ich schon am Vorabend erfahren, war mir aber nicht so recht sicher, wie dort was gewertet wird. Ich weiß es zwar immer noch nicht, aber zum zweiten Mal in meinem Leben verdiente ich diese Auszeichnung. Es scheint mir doch immer ein kleiner Bonus anzuhaften, wenn ich derartige Veranstaltungen das erste Mal mit bestreite.
Was bleibt also unterm Strich? An jedem Tag hat es geregnet, an drei Tagen auch während der Etappen, es gab leider auch ein paar Defekte und Fahrer, die die Orientierung verloren haben, sowie ein paar unnötige Diskussionen über Beteiligung, Anstand und sportliches Verhalten mit Egomanen zügen, aber das kann kaum trüben, dass diese Art von Veranstaltung Spaß gemacht hat sowie machen wird. Nur interessieren sich immer mehr starke Fahrer für diese Blüte des Jedermannradsports, was eine Teilnahme durchaus abzuwägen lässt. Meiner Meinung nach ist dieses Event schwerer als ein zusammenhängender Ötztaler, sollte also dementsprechend in die eigene Vorbereitung eingewogen werden, sollte man hier einmal starten wollen.
Ich für meinen Teil war mit vielem sehr zufrieden und kann nur hoffen, dass ich nächstes Jahr mal mit sportlicher Höchstform auftreten kann, und nicht mit ca. 3000 Jahreskilometern als Vorbereitung, dann säg ich nämlich bei den Bergwertungen auch mal etwas höher am Thron, anstatt nur mit Wattebällchen danach zu werfen.
Vielen Dank an die Veranstalter, die Helfer und an die Teilnehmer.
Möge es ein nächstes Mal geben.
le knusper
Hexe
Kommentare
Bisschen Taktik ist schon gut, ansonsten könnten wir auch gleich ein Bergzeitfahren machen, schauen wer den längsten hat und fertig ist das Endergebnis. Ich bin gespannt wie sich die Etappe zum Auersberg entwickeln wird. Vincenzo muss attackieren, ebenso der Lila-Lucks aus Berlin. Da kann man eigentlich mal abwarten und muss nicht gleich wieder am ersten Berg alles auseinander fahren :-)
Das kann man hier schlecht gegenhalten, denn weder trainieren wir zusammen, noch kann man von einem Rennen im klassischen Sinne sprechen. Ich behaupte zwar dass die allgemeine Leistung im Feld hoch einzustufen ist, aber dennoch hat der Gourmet recht wenn er sagt, dass richtige Leistungsdichte nicht vorhanden ist. Schon allein deswegen ist es schwer gleichgültige Fahrergemeinschaften zu bilden. Wenn man also wirklich nicht alleine fahren will, muss man sich meistens zwischen zwei Dingen entscheiden - Überdrehen und an die dran hängen, die vor einem fahren und hoffen, dass man nicht vorzeitig platzt oder aber rausnehmen und hoffen, dass jemand kommt, mit dem man gut arbeiten kann. Wenn man sich für Variante zwei entscheidet und dann immer noch der alleinige Antrieb selbst in einer eventuell zusammengefundenen Gruppe bleibt, so enttäuscht das vermutlich noch mal herber, als wenn man Variante 1 bis zum Scheitern angegangen ist.
Ich glaube nicht, dass großartige Veränderungen sonderliche Optimierungen in Hinsicht der eierlegenden Wollmilchsau bringen werden. Man fährt mit seiner eigenen Leistung und seinem eigenen Kopf und entweder ist man danach zufrieden, oder eben nicht. Ich bin momentan zufrieden, ich weiß aber auch, dass es einige nicht so richtig sind. Das ist aber eine vollkommen normale Systemgröße, welche immer vorhanden ist. Damit muss man einfach mal klar kommen. Deshalb bleibt als Schlusssatz nur eines in der Essenz der hier angewandten Wahrheit übrig:
harden the fuck up!
in dem Sinne
Hexe
Der Lila-Lucks aus Berlin wird bestimmt attackieren- selbst dann wenn es keine Erfolgsaussichten gibt. Der geht lieber mit wehenden Fahnen unter, als nie etwas probiert zu haben. Wenn aber wieder Platz 3 und 4 in seinem Windschatten rumlungern, wird er entweder Intervalltraining oder 'ne Pause am Straßenrand machen.
Ansonsten bleibt noch zu wiederholen, was die Hexe schrieb: "Harden the Fuck up!"
In dem Sinne,
Borax
Bis morgen!
Zum zweiten Wochenende kann ich nur sagen Katastrophe. Wetter Mist, Leistung Mist, Ergebnis Mist! Schon beim Zeitfahren war es kalt und total verregnet. Zum Großteil ging es bergab und mein Puls stieg nicht über 160. Erst in einem kurzen Anstieg ging es Richtung Zielbereich, aber über Eine Minute auf Robert bei einer Fahrzeit von unter 9 Minuten.
Die darauf folgende Bergetappe war zuerst einmal kalt. Der erste Berg ließ aber nicht lange auf sich warten. Dort kam dann bissl Wärme von innen. Kurz vor dem höchsten Punkt lag ich zwischen den ersten beiden Gruppen und entschied mich auf die zweite Gruppe zu warten. Die Abfahrt war dann nass und bis ich das große Kettenblatt draufhatte, war da schon ein kleines Loch. Das Wasser tat sein Übriges und ich war schnell allein. Dann kam noch ein frisch mit Splitt versehenes Teilstück. Die müssen dort durchgebrettert sein wie blöde. Dort hab ich bestimmt schon die eine oder andere Minute verloren. Dann stand der Stefan nach einer Panne am Wegesrand und ich drückte ihm noch meinen Schlauch und meine Pumpe in die Hand. Beim nächsten Anstieg war ich mit mir ganz zufrieden. Es regnete mittlerweile recht ordentlich aber der Puls stimmte. Danach wollte nicht mehr viel zusammenlaufen. Es war ein Fiasko.
Heute war dann noch der Keilberg der Start. Das Wetter schien noch schlimmer als Samstag zu sein. Dichter Nebel, ordentlich Regen und arschkalt war es außerdem. Da mir das Finishertrikot schon sicher war, war meine Motivation im Keller. Im Auto war es letztlich warm und trocken.
Sei es wie es sei. Ich habe hier Kritik an etwas geäußert, was mir missfallen war. Das Recht wird mir wohl keiner streitig machen wollen. Gerade wenn man sich in einer kleinen Gruppe durch Wind und Wellen pflügt, dann finde ich es angebracht, dass alle ihrem körperlichen Zustand entsprechend mitarbeiten. Und ich glaube kaum, dass es zu viel verlangt ist, wenigstens ein Kilometer oder so ähnlich das Tempo zu halten.
@Vince: War das so dringend notwendig, bei der ersten Bergetappe nach Taktik zu fahren? Zu dem anderen Punkt: Die hohen Ansprüche, die ich an andere stelle, müssen doch nicht für mich gelten, oder etwa doch? Lieber an zu hohen Ansprüchen scheitern als zu lasche Ansprüche erfüllen.
Auf jeden Fall bin ich schon auf den Bericht zum großen Finale gespannt.
Wenn ich das lese, kann man wirklich nur noch lachen. Da ist doch deine Taktik-Diskussion vollkommen absurd hier.
Natürlich ist es schade, dass drei von vier Tagen der Erzgebirgstour so dermaßen ins Wasser gefallen sind, aber umso schöner ist es doch, wenn man die Teilnehmer kämpfen sieht. Die fahren da durch Regen, Kälte, Wind und Nebel. Nur weil es die Veranstaltung so vorsieht. Das nennt man Leidenschaft.
Gratulation an alle Gewinner. Insbesondere freut es mich, das Knusperhexe noch als aktivster Fahrer ausgezeichnet wurde. Für das Pech mit dem Plattfuß am Sonnabend und die beherzte Fahrweise auf dem 12 kg Stahlrad ist das wirklich verdient!
Gebracht hat's aber beiden nichts, haben doch beide viel Zeit liegen lassen.
Das letzte Wochenende war eine riesen Nummer, es hat richtig Spaß gemacht und mir hat vor allem der kollegiale und sportlich faire Umgang untereinander richtig gefallen! Das muss doch jetzt hier nicht so ablaufen.
Letztlich fährst jeder auf eigene Rechnung und Taktik hin oder her, ich denke, dass die Plätze so insgesamt schon stimmen. Robert hat nicht nur gezeigt, dass er die besten Beine hat, sondern auch vom Verstand her so einiges im Rennen gezeigt. Allein die Dominanz beim EZF war unglaublich stark, auch in den Bergetappen hat er gezeigt, warum er gelb trägt. Obwohl er mir mit Sicherheit Bergpunkte gelassen hat, hat er nicht nur mich, sondern auch den (teils armen Benni und auch Vince) richtig rackern lassen und auch nicht wirklich Geschenke verteilt da vorn. Benni nehme ich auch als absolut starken Kämpfer wahr, ebenso den Stahlstefan! Das war gestern großes Kino. Andererseits muss ich klar sagen: Vince hat das von Anfang an nicht dumm angestellt und wohl auch zurecht dort gearbeitet, wo es sein muss. Gerade die Auersbergetappe hat er richtig was geliefert, ich und Robert hatten nichtmal annähernd im Sinn, da Vince wirklich zu helfen, nichtmal gewartet haben wir, Benni wollte sogar noch auf die drei fahren. Taktisch war das nicht dumm - das sollte man ihm nicht vorwerfen! Mir wurde auch vorgeworfen, dass ich durch die aggressive Fahrt auf Bergpunkte andauernd das Feld sprenge, das tut mir aber nur in gewissem Maße Leid! Robert hat am Berg auch nicht extra langsam gemacht, nur um zu zweit über die Linie zu fahren, Benni hat mich auch nicht in Ruhe gelassen, gerade in Sosa. Es ist ein Rennen und jeder fährt auf seine Rechnung und muss sehen, wie er es macht!
Die Leistungsdichte unter den Top 10 war da. Einige wie Benni oder Martin, auch Stefan (durch seinen Platten) hatten auch Pech, weil sie oft allein gefahren sind und kein Feld hatten (was so einige Abstände besorgt hat), wenn mal jemand mit war, wurde selten für sie gearbeitet. Markus hat gestern große Teile allein gefahren, wir hinten haben ihn sogar absichtlich im Wind stehen lassen bzw. die Verfolgung ziemlich ruhig aufgenommen - auch das ist nicht so fair, aber gehört dazu! Kassiert hat er am Pass gleich doppelt! Überholt im Anstieg und dann zu viert vorn gearbeitet, während er mit Stefan allein zusehen musste, wo er bleibt. Auch ich und Robert haben gestern schön hinter Benni (der auf Markus rausfahren wollte) gegammelt, um ihm dann am letzten Anstieg 2 min zu nehmen...
So ist das...Ich fande diese zwei WEs super, habe nette Leute kennengelernt und richtig was erlebt. Manche Fahrer ganz hinten im Feld haben diese kompletten 300Km allein gefahren und man hat kein Wort gehört!!! Das ist großartig!
By the Way: Gestern war das echt grenzwertig mit dem Wetter, da kann ich teils auch den ein oder anderen verstehen, dem das zu gefährlich war...
Aber zuerst noch eine Rechtfertigung - am Samstag haben wir im Sportkomplex Rabenberg übernachtet, weshalb ein Bericht von mir nicht möglich gewesen wäre, selbst wenn ich gewollt hätte.
So, aber was passierte vor unserem Grillabend in einer etwas überteuerten Sportstätte?
Der Samstag bedeutete zunächst einmal eine deutlich länger Anfahrt, da man bis zum Auersberg kommen musste. Die unzähligen Baustellen der Region haben uns ganz schön aufgehalten, weshalb wir schon gut 150min allein für die Fahrt brauchten, etwa 140min davon verliefen in Nebel und Regen. Na wenn das mal nicht Vorfreude schürt.
Auf den letzten Metern fuhren wir der Zeitfahrstrecke entgegen und entdeckten, dass die große Baustelle nach der rasanten Abfahrt noch immer besteht - es war klar, dass die Strecke also verkürzt wird, und erst nach der Baustelle Start erfolgt. Somit fehlte die komplette Abfahrt, in welcher ich bestimmt Zeit hätte rausholen können, aber die letzte ca. 170° Kurve lag mir dort echt schwer im Magen, weshalb ich über diese Verkürzung ganz froh bin.
Am Parkplatz fanden sich viele Fahrer ein, aber bei weitem nicht alle der letzten Woche. Es war doch schon bekannt, dass der ein oder andere nicht antreten wollte, wenn mistiges Wetter wird. Manchanderer aber war angeblich in unmittelbarer Umgebung, konnte aber nie gesichtet werden. Sehr mysteriös, aber schlussendlich waren es (glaube ich) 16 Fahrer die starteten.
Der Start verzögerte sich ein klein wenig, alle versuchten recht verzweifelt sich warm zu fahren, aber bei dem Wetter war nur eines möglich - man wurde immer nasser. Warm wurde demnach auch ich dabei nicht wirklich, aber kurz vorm Start zog ich Windjacke und MTB-Shorts aus, um in die höchstmögliche windschnittige Form der Knusperhexe zu transformieren.
Dergestalt vorbereitet verließ ich exakt 11:16 die "Startrampe" und versuchte knapp unter der Grenze zu kurbeln, die meine Beine als gerade so ertragbar fanden. Mit etwas verkehrstechnischem Glück konnte ich dann im Ort punkten. Die einzige Schlüsselstelle der ca. 5,6km langen EZF Strecke war eine links abdrehende S-Kurve, die bei Gegenverkehr schwer ausbremst, aber bei Null Verkehr komplett innen durchgezogen werden kann. Ich hatte Null Verkehr, nur Benny und Markus auf beiden Straßenseiten, ebenfalls dem Versuch erlegen noch etwas warm zu werden vor dem eigenen Start. Zwischen beiden Podestaspiranten zog ich also meine Schneise und schmetterte mich in den kleinen Gegenanstieg, der in den Wald führte. Ab dort wurde es flach, mal kurz abschüssig, aber vor allem am Ende aufsteigend, damit man endlich mal merkt, dass doch etwas Wärme in die Beine kriecht. Bis hierhin lag ich ordentlich auf dem Lenker, aber die Beine ließen mich nur Unheil vermuten. Es folgte noch eine kurze Abfahrt mit Imaginationaller paar Sekunden die Schlusslinie vor sich aus dem Nebel auftauchen zu sehen. Ich konnte meine Gänge nicht mal ausfahren im abschüssigen Teil, da das meine Muskeln übersäuert hätte. So musste ich mich also immer mit einem etwas kleinerem Gang zufrieden geben, aber ich vermute, das ging allen so.
Im Endeffekt stand ich nun also bei allen nachfolgenden Fahrern am Ziel und rechnete mir aus, wie ich im Vergleich zu ihnen abgeschnitten habe. Da dies alles Fahrer vor mir im Gesamtklassement waren, fand ich das durchaus interessant. Vor allem weil ich bis zum 3. letzten Fahrer die Beste Zeit inne hatte. Mit 07:42min war Markus Illmann der erste, der mich um 8sek unterbot. Tobias direkt danach hatte sich richtig Zeit gelassen - fast 1min langsamer als Markus. Der wollte beim EZF überhaupt nix probieren oder riskieren. Verständlich.
Fehlte also nur noch Robert, welcher natürlich wieder die bisherigen Bestzeiten sprengte. Aber immerhin nicht wieder mit unfassbarem Vorsprung. 07:28min ist zwar auf jeden Fall ´ne Bomben-Zeit mit ´nem glatten 45er Schnitt, aber das sind nur 14sek bis zum 2. und 22sek bis zum Dritten Platz. Da wäre also mit vorheriger Abfahrt (also bei nicht-vorhandensein der Baustelle) für mich eventuell noch ein bisschen mehr drin gewesen, aber was solls. 3. Platz bei Etappe 5, besser wirds kaum mehr werden. Ich freute mich also ziemlich und kurbelte zurück zum Parkplatz, welcher doch einige HM über uns lag. Oben angekommen war man endlich ein bisschen warm, aber nun hieß es wieder rumstehen und warten. Im Regen. Es kommt die recht mächtige Bergetappe mit dem Auersberg am Ende, für welche ich mir eine Taktik zurecht gelegt hatte, wenn ich denn bis zum 2. Anstieg mithalten kann. Das wurde leider nur Pustekuchen, denn...
Aber zuvor kam das große Schütteln. Vom Parkplatz bis zur Startfreigabe ging es nur berg ab, hinterm Führungsauto her. An der Bautelle wartend. Schütteln und zittern, aber es half alles nix, es war mir arsch kalt. Und Vincenz fuhr in kurz-kurz. Irre. Keiner sonst hat sich das angetan. Ich hatte 3 Schichten an und trug auch wieder meine orangen MTB-Shorts, Knielinge und Armlinge. Wäre ich Vincenz, ich hätte bis zum letzten Anstieg gebraucht um richtig warm zu werden. Erstaunlicher Organismus, der ihn dort befeuert.
Wie gerade schon erwähnt, ich hatte mir so etwas wie eine Renntaktik überlegt. Auf Grund der mistigen Wetterlage war mir klar, dass ich in den Abfahrten wieder richtig Boden gut machen kann. Wenn´s unterwegs regnet kann ich vielleicht sogar an den Anstiegen länger mithalten. Plan war also, bis zur 2. Bergwertung (ca. Rennhälfte) nicht viel Boden verlieren, in der Abfahrt rankommen, das folgende Flachstück mit der Führungsgruppe überwinden und dann an den letzten Anstiegen hoch zum Auersberg nur wenig Zeit verlieren. Mir war ziemlich klar, dass vor allem die Treppchenaspiranten ähnliches vorhaben, also erst am letzten Anstieg richtig attackieren würden.
Als es direkt zur Startfreigabe in den 1. Berg ging, setzte ich mich vors Feld, kettete groß und versuchte die Mühle in Schwung zu bringen. Ähnlich dem Ruselabsatz 2010, sollte mir das den Stoß in die richtige Richtung geben. Aber es klappte nicht so richtig. Tobias tobte schon zur Anstiegshälfte wieder wie ein Besengter los und versuchte sich "die Bergpunkte zu sichern". Ja nee, is klar. Da will ohnehin kaum jemand gegen halten, das Bergtrikot war an und für sich schon nach dem 1. Wochenende klar vergeben, m.M.n.
So flog die Gruppe allerdings auseinander, ich sortierte mich nach hinten und sah, wir Borax zunächst an Gruppe 1 festhielt, dann aber zurück fiel. Mit ihm ging es dann über die Bergwertung in die Abfahrt. Bis dato eigentlich wie geplant. Führungsgruppe lag vielleicht 30sek vor uns, das war locker machbar. In dieser Abfahrt tobten aber auf einmal andere los. Das Vogtländer Duo Danny und Kay wollten endlich mal zeigen, dass sie auch mitfahren können und zogen von hinten an mir vorbei. Aus meinem Plan nur an die Führungsgruppe ran zu fahren und mitzurollen wurde auf einmal eine recht schnelle Jagd. Kaum erreichten wir Gruppe 1, setzten sich die beiden nach vorn und zogen weiter am Horn. Bei Renn-Kilometer 7 oder 8. Nee, das kann doch nicht der Plan sein? Die hämmerten was ging dort runter. Und dann kam der Rollsplit. Alle hintereinander, ich am Hinterrad von Vincenz, welcher an 4. Stelle fuhr und so ging es weiter. Der Belag war sehr neu, aber die Fahrspuren der PKWs waren bereits frei. Dazwischen war allerdings reinstes Schotterparadies. Also auf keinenfall die Fahrrillen verpassen, sonst bekommt man sein Gefährt kaum noch unter Kontrolle. Vor allem da die Vogtländer dort weiter gepflegt mit 50 durch zogen. Trotz all dieser Bedenken diesem Stachelminenfeld unter den Rädern ging es gut vorwärts, die Beine zogen mit und ich freute mich, die Führungsgruppe nicht verpasst zu haben. So konnte es ruhig zur 2. Bergwertung gehen. Auf einmal wurde es weich im Hinterrad. War mir sofort klar, dass kann nur Platten bedeuten. Runtergeschaut, Mantel klebte auf dem Asphalt - scheiße. Das war´s. Ich hatte nix dabei. Bin links raus, habe noch "Platten!" gerufen und sah die Führungsgruppe von Dannen ziehen. Nun hieß es warten. Ob mir jemand helfen kann? Das Feld war schon etwas auseinander gezogen und ich versuchte per Smartphone Kontakt "nach außen" her zu stellen. Aber das Teil war so nass wie alles an mir und spielte verrückt - ich konnte keine Nummer wählen, die Oberflächenkontakte registrierten 100 Berührungen auf einmal. Verdammtes Drecksteil.
Dann kam Borax mit Martin oder Christian Süß angeschwebt, hielt an und gab mir Schlauch, Reifenheber und Pumpe. Vielen vielen Dank dafür. Tut mir sehr leid, dass dir damit dein Partner abhanden kam. So lief es danach für Borax nicht viel anders weiter als für mich. Er fuhr allein.
Ich musste aber noch bisschen stehen. Etwas hinter dem letzten Fahrer (bestimmt schon gut 3-4min hinter der Führungsgruppe) kam der Besenwagen und hielt auch bei mir an, als ich gerade den Mantel abzog. Nun konnte ich sogar mit Standpumpe arbeiten. Ideal. Mit ca. 8-9min Standzeit ging ich also wieder auf die Strecke und war Letzter. Nicht ideal.
So ging es aber mit völlig nass-klumpatschigen Klamotten zum Rabenberg, unter die Dusche und zum Grillen. Hier an der Stelle muss ich mal bemängeln, dass eine Rotte Radfahrer keine sonderlich abwechslungsreiche Konversation bildet. Es ging die ganze Zeit nur um Tageserlebnisse, Rad fahren dies, Rad fahren das...ich hab´s dann irgendwann nicht mehr so richtig hören können und ging mal schnell Buch lesen. Pünktlich zum Abflug mancher ins Zimmer kam ich zurück und entdeckte einige, die noch nicht 20:30Uhr ins Bett gehen wollten.
Also ab in den Freizeitraum und Billiard, Tischkicker und Dart gezockt. Alle drei Varianten hatten so ihre .... Mäkel, aber Spaß hat´s dennoch gemacht. Borax pennte dann nach 3/4 seiner Flasche Rotwein auf der Couch ein und das war das Zeichen für die übrigen, dass man das Bett ansteuern könnte.
Ich teilte mit Borax ein Doppelzimmer und kaum war das Licht aus, gab dieser schon Schlafgeräusche von sich. Krass, also so schnell kann ich dann doch nicht einpennen, dachte ich - und war weg.
Am nächsten Morgen erwachte ich allerdings mit der Impression, zwei mal von der Ahnung, Borax wäre aus dem Bett gefallen, geweckt worden zu sein. Tatsächlich hat er die Matratze nicht verlassen, hatte sich aber an den gewöhungsbedürftigen Bettgestellen ordentlich den Schädel eingehauen. Dafür war unser Raum trotz überall ausgebreiteter nasser Klamotten recht angenehm. Ich hörte von anderen Dreier - Räumen, die manche biologische Kriegsmittelexperten hätten aufjubeln lassen. Dergestalt war also die Frühtücksunterhaltung und da noch immer dick Nebel mit vereinzelten Regenschauern vorherrscht, sowie einer etwas unbekannten Anfahrt zum Keilberg drohte, war die allgemeine Stimmung irgendwie gedrückt, bzw. leicht fatalistisch. Fahren war keine Frage, aber ob man Spaß haben wird, das wird sich zeigen müssen.
Da ich die Anfahrt schon erwähnte - es ging durch irgendeine Nebenstrecke im Wald nach Bozi Dar, und mitten drin war es keine Straße mehr, sondern ein Fluss. Die Regenmassen der Hänge liefen nicht mehr in den Bach, sondern sammelten sich auf der Straße. Echt feine Aussichten auf das, was da noch kommen mag, dachte ich mir da nur.
Nun ja, es ging also von ganz oben los, was mal wieder Abfahrt bedeutet. Bei 10Grad und rotzigem Wetter ein tolles Mittel die letzten moralischen Reserven hervor zu locken, anzupflocken und auszupeitschen. Keiner hat sich vorher warm gefahren, hätte ohnehin nix gebracht. Deshalb war klar, dass sich jeder in der Abfahrt frei drehen wollte. Ich ging nach vorn und machte genau das. War mir echt egal ob jemand hinten dran hängt oder nicht, dort gings nicht um wegfahren, sondern fahren im ursprünglichen Sinne. Wenn ich jetzt nicht warm werde, werde ich es gar nicht mehr.
Allein war ich aber nicht. Es sollte eine Sprintwertung geben und dafür wollten sich noch ein paar Leute zeigen. Allen voran die Vogtländer. Der Express ging wieder ab und ich wollte weiter meinen Stiefel fahren. Nur Markus und Roman gingen mit, alle anderen ließen die Gruppe fahren. Was mich überraschte, denn ich dachte auch Benny würde um die Sprintwertung fahren, aber anscheinend lief es bei ihm auch noch überhaupt nicht.
Ich steckte also in der "Favoritengruppe" (bis auf Markus, welcher vorn weg war) und reihte mich ein. Im abschüssigen sah ich wieder die Gelegenheit nach vorn zu gehen und zog links vorbei. Nach 500m wollte ich abgelöst werden - aber da war gar keiner. Na super, die Gruppe war nicht mitgefahren, hing 50-100m hinter mir und ich war auf einmal allein zwischen Ausreißern und Favoriten. Na gut, also halbes Zeitfahren eingelegt und weiter die Beine drangsaliert um den Ofen zu justieren. Auf einmal kam die Sprintwertung und ich wurde 4. da Roman sich noch hat zurückfallen lassen. Irgendwann fühlte ich mich soweit in Ordnung, nahm noch etwas raus und konnte mich wieder in die Gruppe einordnen. Es folgte eine Baustelle die einfach durchfahren wurde und eine scharfe Doppel-Rechts-Kurve, die uns wieder auf tschechische Seite bringen sollte, sowie zur 1. Bergwertung. Tobias zog schon wieder am Horn und ich versuchte ihn mit "du hast Zeit!" zu beruhigen, aber das klappt einfach nicht. Die Dreiergruppe vor uns war gesplittert und kam uns in Einzelteilen entgegen geflogen - oder zumindest wirkte es so. Die Vogtländer wurden von Tobias noch vor der Bergwertung geschluckt, konnten sich also in unsere Reihen eingliedern und so ging es gemeinsam dem Kamm entgegen. Deren Faible für bolzerische Einlagen legte sich allerdings nicht. Die Gruppe hatte gar kein Interesse daran Markus einzuholen, welcher nun allein vorn fährt. Allen war klar, dass es noch viel zu weit bis zum Ziel ist. Der macht sich nur tot. Dennoch, vor allem Danny zog immer wieder alles was ging nach vorn, so ging es ein bisschen unrhythmisch aber doch zügig dem Kamm entgegen. Die letzte Welle vorher zieht sich etwas, so dass das Gruppetto auf einmal wieder kleiner wurde. Nur noch Vince, Benny, Robert, Tobias, ich und Martin. Direkt vor der Abfahrt dann ein Warnschild, was keiner so recht lesen konnte, aber es wies auf eine Sperrung hin. Ups?!
In der Abfahrt wurde schnell klar, was da los war. Longboarder hatten sich die komplette Strecke für den Tag "gemietet" und rollten dort die Straße runter. Das ist ja super, aber wer diese Sportart kennt der weiß, dass die keine Bremsen ab. Um durch Kurven zu kommen legen sie sich halb auf die Straße und stellen das Board quer - ziehen also über die Fahrbahn in einem eher unvorherbestimmbaren Halbkreis. Gaaanz schlecht für uns. Dort vorbei zu fahren war für keinen der Abfahrer witzig. Weder für uns, noch für die. Wir waren inoffiziell, die offiziell. Logischer Weise hatten wir nicht nur lächelnden Beifall auf unserer Seite. Dennoch, es gab viele freie Stücke, in welchen ich das machen konnte, was ich auch vor hatte - mich in der Abfahrt absetzen. Flucht nach vorn war angesagt, damit ich Aussichten darauf habe, im Gegenanstieg erst ganz oben geschluckt zu werden, somit also am Kamm wieder in der Gruppe zu stecken und bis kurz vorm Keilberg mit halten zu können.
Egal.
Was noch folgte war Siegerehrung mit Sektdusche. Klar, mitten im Nebel, mit etwas Wind und Kleidung, die sich anfühlt wie maßgeschneiderter Seetang, konnten nicht gerade die Emotionen hoch kochen, aber schön war es nichtsdestotrotz. Ich bin vor allem begeistert, welch Liebe zum Detail die Veranstalter in vielem bewiesen haben. Die Finishertrikots sind durchaus ein Hingucker, Medaillen gab es sogar auch noch für alle und, für mich enorm überraschend, auch noch die Wertung zum aktivsten Fahrer. Also, dass es die Wertung gibt hatte ich schon am Vorabend erfahren, war mir aber nicht so recht sicher, wie dort was gewertet wird. Ich weiß es zwar immer noch nicht, aber zum zweiten Mal in meinem Leben verdiente ich diese Auszeichnung. Es scheint mir doch immer ein kleiner Bonus anzuhaften, wenn ich derartige Veranstaltungen das erste Mal mit bestreite.
Was bleibt also unterm Strich? An jedem Tag hat es geregnet, an drei Tagen auch während der Etappen, es gab leider auch ein paar Defekte und Fahrer, die die Orientierung verloren haben, sowie ein paar unnötige Diskussionen über Beteiligung, Anstand und sportliches Verhalten mit Egomanen zügen, aber das kann kaum trüben, dass diese Art von Veranstaltung Spaß gemacht hat sowie machen wird. Nur interessieren sich immer mehr starke Fahrer für diese Blüte des Jedermannradsports, was eine Teilnahme durchaus abzuwägen lässt. Meiner Meinung nach ist dieses Event schwerer als ein zusammenhängender Ötztaler, sollte also dementsprechend in die eigene Vorbereitung eingewogen werden, sollte man hier einmal starten wollen.
Ich für meinen Teil war mit vielem sehr zufrieden und kann nur hoffen, dass ich nächstes Jahr mal mit sportlicher Höchstform auftreten kann, und nicht mit ca. 3000 Jahreskilometern als Vorbereitung, dann säg ich nämlich bei den Bergwertungen auch mal etwas höher am Thron, anstatt nur mit Wattebällchen danach zu werfen.
Vielen Dank an die Veranstalter, die Helfer und an die Teilnehmer.
Möge es ein nächstes Mal geben.
le knusper
Hexe
zum Einen über die Etappen ergo Tagesergebnisse
oder die eindeutige Gesamtwertung
oder aber der Abschlussbericht der Veranstalter höchst selbst.
Viel Spaß
Hexe